BayernDach Magazin 1-2019

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INFORMATION BAYERISCHER DACHDECKER

Volle Halle: DacHDecker bei Vo Ha DeutscHlanDs grösster berufs-info-Messe De cH

Ausg. 1-2019 Februar www.dachdecker.bayern

Foto: HF.Redaktion

EDITORIAL Auf ein Wort Unwissenheit! Ignoranz! Lösungen?

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Die Rekrutierung von Nachwuchs und der mittlerweile auch im Dachdeckerhandwerk spürbare Facharbeitermangel werden in Zukunft noch mehr in unseren Fokus rücken. Jugendbeauftragte, Kolleginnen und Kollegen aus dem Dachde- ckerhandwerk, Auszubildende und Gesellen aus den Dachdecker- betrieben sind schon jetzt an vorderster Front aktiv. Dafür ge- bührt ihnen allen ein herzlicher Dank. Ein weiteres Problem stellt auch für die Dachdeckerbetriebe die rasante Entwicklung der Anzahl der Soloselbstständigen dar. Ei- nige Zahlen verdeutlichen diese bedenkliche Situation: • ca. 53 % von 530.000 in Deutschland ansässigen Betrieben haben keine Beschäftigten; • ca. 50 % der Soloselbstständigen haben keine Krankenversiche- rung; • nur ca. 3 % der Soloselbstständigen haben eine Unfallversiche- rung; • mehr als 20 % der Soloselbstständigen weisen eine unterjährige Fluktuation auf. Ein Blick in die Struktur der Gewerke zeigt, dass z. B. 72 % der Ab- bruchunternehmer und jede dritte Gerüstbaufirma keine Beschäf- tigte aufweisen. Wie bitte soll das in der Praxis gehen? Auch Dachdecker treten inzwischen häufiger als Soloselbststän- dige auf: 1 Abbruch, 1 Gerüst, 1 Dach, 3 Unternehmer. Welche verheerenden Auswirkungen die Wirtschaftszweige „So- loselbstständigkeit” und „Schwarzarbeit“ auf die Sozialsysteme haben, sollte auch beim letzten Politiker angekommen sein. Aber dieses Thema wird nur sehr zaghaft angegangen. Es wird sogar behauptet, dass dadurch schließlich Menschen wieder in Lohn und Brot stehen. Da stellt sich allerdings die Frage, wie lange und wie hoch der hinterlassene Schaden ist? Unwissenheit, nein! Ignoranz, ja! Lösungen? Lieber Herr Finanzminister, lieber Herr Sozialminister: Sollte der Spitzensteuersatz zur Gegenfinanzierung aller geplanten „Sozi- algeschenke“ weiter angehoben werden, wird das dem Mittel- stand den Boden unter den Füßen wegziehen und der angepeilte Sozialstaat wird im Schlamm versinken.

l iebe Leserinnen und Leser, traditionell haben der Landkreis Freyung-Grafenau und die Stadt Waldkirchen die 39. DMS Meistertage mit einem großen Empfang eröffnet. Die zahlreichen Vertreter aus Wirtschaft und Politik zeigten, welch hohen Stellenwert die Dachdecker in Wald- kirchen besitzen. Wohlwollende Worte der Kommunalpolitik in Waldkirchen sind nicht nur Phrasen. Worten folgen hier auch Taten. Das zeigt der Start der 1. Bauphase der Sanierung der Dachdecker-Werkhallen und -Werkstätten im Berufsschulzentrum Waldkirchen. Der durch die Sanierung bedingte Umzug der Dachdeckerausbil- dung in die Colentahalle als Ausweichquartier wurde zum Ende des Schuljahres 2018 vom KPZ Dachtechnik fristgerecht vollzogen – wenn auch mit enormem personellen und finanziellem Auf- wand. Ein besonderer Dank ist hier den Hausmeistern des BSZ und unseren Mitarbeitern des KPZ auszusprechen. Alles ging reibungs- los über die Bühne. Der Umzug konnte im zur Verfügung stehen- den kurzen Zeitfenster realisiert werden. Nun bleibt zu hoffen, dass Planer und Ausführende ihre Aufgaben zügig wahrnehmen, und der Zeitplan von zwei Jahren für die Um- bauten und Erweiterung der Werkhallen und Werkstätten auch eingehalten wird. Eine Vorlage haben wir Dachdecker mit dem termingerechten Neubau unseres Wohnheimes gegeben. Was uns sehr beschäftigt ist der erneute Rückgang der Auszubil- dendenzahl im Dachdeckerhandwerk in Bayern. Obwohl wir uns auf vielen Veranstaltungen positiv präsentieren und auch Inte- resse am Beruf des Dachdeckers erleben, hatten wir im September 2018 einen Rückgang im 1. Lehrjahr von ca. 12 % zu verzeichnen. Ein Grund dafür könnte sein, dass das Handwerk gerade im Hoch- konjunkturland Bayern eine große Betriebsdichte aufweist. Zu- dem steht das Handwerk hier in direkter Konkurrenz zu Industrie- betrieben. Bei Letzteren scheinen auf den ersten Blick günstigere Arbeitsbedingungen als im Handwerk herrschen. Wie unsicher Ar- beitsplätze in der Industrie jedoch sein können, zeigen die aktu- ellen Ankündigungen verschiedener Industriekonzerne. Werden angepeilte Gewinnmargen nicht erreicht, folgt meist eine Personalreduzierung. Und dabei geht es dann gleich um mehrere hundert oder gar tausend Beschäftigte.

Ihr Landesinnungsmeister A. Ewald Kreuzer

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INHALT

Auf einen Blick

In dieser Ausgabe

Berufsbildung 2018: Auf Nachwuchssuche auf der größ- ten Berufs-Info-Messe in Nürnberg. Seiten 4-7

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Berufsbildung 2018: Groß, grösser, Dachdecker . . . 4-7

Gut gemeint, schlecht gemacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-9

Die (un-)heimliche Fahrzeug-Mutation: Peinliche Panne bei der Kfz-Steuer. Seiten 10-11

Die (un-)heimliche Fahrzeug-Mutation . . . . . . . . . . . . . . . .

10-11

Sauber m. b. H. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

12-13

Studio-Fenster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

14-15

DMS: 39 Jahre jung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

16-17

Sauber m. b. H.: Hardware-Nachrüstung mit Haken. Seiten 12-13

Die bessere Personalpolitk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Aus den Innungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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39 Jahre jung: 39. Waldkirchener Meistertage. Seiten 16-17

Wer muss für Materialfehler haften? . . . . . . . . . . . . . . . . . .

26-27

Blaue Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

28-29

Hole-in-one: 113. Landesverbandstag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

Wer muss für Materialfehler haften: Wichtige Versicherungstipps von Michael Jander. Seiten 26-27

Echter Kick für die Azubis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

DE Süd: Mehr Zeit fürs Handwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Hole-in-one: 113. Landesverbandstag: Vorschau Bad Griesbach. Seite 30

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Echter Kick für Azubis: Matthias Handschuh spendet Kicker für das Auszubildenden-Wohnheim. Seite 31

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NACHWUCHS Berufsbildung 2018

Fotos: HF.Redaktion

VON 10 . - 13 . DE Z EMBER 2018 HATTE D I E GRÖS STE BERUF S I NFO -VERANSTALTUNG I M DEUTSCHS PRACH I GEN RAUM GEÖF FNET. UND D I E DACHDECKER WAREN DABE I . Gross, grösser, Dachdecker

SEIT 1974 FüHRT DIE BAyERISCHE STAATSREGIE- RUNG DIE MESSE „BERUFSBILDUNG” GEMEINSAM MIT DER BAyERISCHEN WIRTSCHAFT UND DER AR- BEITSVERWALTUNG DURCH. 60.000 BESUCHER UND 303 AUSSTELLER ZäHLTE DIESE BERUFSORIENTIE- RUNGSVERANSTALTUNG IN NüRNBERG 2018. Bayerns Dachdecker waren gut vorbereitet und gut aufgestellt für die vier Messetage in Nürnberg. Mit maßgeblicher Unterstützung der Dachdecker-In-

nung für Mittelfranken und deren Mitgliedern war eine perfekte Standbesetzung gesichert. Neben Dachdeckermeistern waren auch zahlreiche Auszu- bildende am Stand – für die Gespräche mit interes- sierten Jugendlichen „auf Augenhöhe”. Bayerns Dachdecker-Jugendbeauftragter Jürgen Lehner hatte sich diesmal eine ganz besondere „Ar- beitsprobe” zum Kennenlernen des Dachdecker- handwerks ausgedacht: Die Besucher konnten am Stand kleine Miniatur-Gründächer bauen. Für das

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NACHWUCHS

Berufsbildung 2018

nötige Grün sorgte eine Intensivbegrünung mit Kres- sesamen. Eine tolle Idee, um die Arbeits- und Mate- rialvielfalt des Handwerks und dessen ökologische Orientierung kennenzulernen. Natürlich wurde auch bei dieser Messe zusätzlich das beliebte Schlagen von Schieferherzen angeboten. Als weitere Publi- kumsmagneten erwiesen sich der professionelle Mo- derator und die beiden Hostessen, die volle vier Messetage lang die Besucherströme in Halle 7 zu den Dachdeckern „umleiteten”. Unterstützt wurden sie vom Red Bull-DJ mit seinem markanten schwarzen Sound-Mobil und seinen schier unerschöpflichen Red Bull Cola-Vorräten. Als weiteres Highlight erwies sich der mehrmals täglich – auch auf der Handwerks- Bühne – ausgetragene Wettbewerb im Biber- schwanz-Zielwerfen. Jürgen Lehner hatte hierzu aus Gummiplatten Biberschwanzziegel im Originalfor- mat angefertigt. Auch wenn der erste Messetag, Montag, der 10. Dezember, vom Bahnstreik etwas

Früh übt sich, wer ein guter Dachdecker werden will. Unterstüt- zung gab es von den Hostessen.

Berufsbildung 2018: Dachdeckerhandwerk ausprobieren, in den „Wettkampfmodus” gehen und soundmäßig von Red Bull versorgt.

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NACHWUCHS Berufsbildung 2018

ausgebremst wurde: Der Einsatz hat sich für die Bayerischen Dachdecker auf jeden Fall gelohnt. Ein- mal mehr steht das „Handwerk ganz oben” bei vie- len Jugendlichen, deren Eltern und Lehrkräften auf der Liste der Berufe mit Zukunft ganz oben. Assmann Bedachungen OHG, Nürnberg; Helmut Scheer GmbH, Herzogenaurach; Harald Grüner GmbH, Veitsbronn; Märkl GmbH, Fürth; Philipp + Mümmler Dachdeckerei-Flaschnerei GmbH & Co. KG, Erlangen; Hugo Voigt & Sohn GmbH, Fürth; Alfred Michel, Asphalt- und Isolierbau GmbH & Co. KG, Wilburgstetten; Schmidt Bedachungen GmbH & Co. KG, Forchheim; Uwe Dörfler GmbH & Co. KG, Wendelstein; Böhm Bedachungen GmbH, Ellingen. „Wir waren dabei” Vier Messetage lang war das Standteam uner- müdlich im Einsatz: Dach und Gerüst Weidmann GmbH, Nürnberg; Preissinger GmbH, Nürnberg;

Grüne Welle bei den Dachdeckern: Hier durfte das eigene Grün- dach angelegt werden.

Bühnenreif: Die Dachdecker zeigten, wie auf der Baustelle „Hand in Hand” gearbeitet wird und animierten zum Mitmachen.

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Berufsbildung 2018 NACHWUCHS

Action auf der Bühne der Handwerkskammer boten die Dachde- cker beim Zielwerfen.

Warten auf den „großen Wurf”: Das Biberschwanz-Zielwerfen fand großen Anklang.

Dachdeckerhandwerk zum Anfassen und Ausprobieren – von Schiefer über Dachdecken bis Gründach.

Akustischer „Blickfang” war das Soundmobil mit dem DJ von Red Bull.

Auch an der Abkant-Bank durfte bei den Dachdeckern probe- gearbeitet werden.

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NACHWUCHS Berufsorientierung 2. Landes-

Fotos: Bundesagentur für Arbeit

Gut gemeint, schlecht gemacht

SEIT 2. OKTOBER 2018 IST EINE NEUE BERUFSORIEN- TIERUNG-PLATTFORM ONLINE: BOBy – DIE BERUFS- ORIENTIERUNG BAyERN. Boby ist eine „Allianz” für die Berufsorientierung, die auf eine Initiative der Bayerischen Staatsministe- rien für Familie, Arbeit und Soziales, für Unterricht und Kultus sowie für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie zurückgeht. In der Vorstellung des Internetauftritts heißt es wei- ter: „BOBy bietet dabei einen einheitlichen Einstieg zu den Angeboten der unten genannten Allianz- partner aus allen Wirtschaftsbereichen, z. B. Wirt- schaftsorganisationen, Kommunen oder gemein- nützigen Vereinen. Außerdem führen Verlinkungen zu den Internetangeboten der Allianzpartner mit weiteren Informationen zu den jeweiligen Themen”. Der Seitenaufbau zur Berufsorientierung ist selbst- erklärend. So gibt es die Möglichkeit, nach Bran- chen, Theman, Berufsfeldern, über eigene Stärken

Gut gemeint aber nicht unbedingt gut gemacht: Die Bildergale- rie zum Dachdeckerberuf auf BOBY.

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NACHWUCHS

Berufsorientierung

jeder dieser offenen Stellen kommen durchschnitt- lich drei Bewerber, so die Angaben. Fazit – angelehnt an den Sprachgebrauch eines gro- ßen Mineralölkonzerns: Es gibt (noch) viel zu tun – packen wir’s an.

Ohne jede Sicherung des Randbereichs sollte bekanntlich nicht unbedingt auf einem Flachdach gearbeitet werden.

oder gleich nach dem Wunschberuf zu suchen. Auf „Spurensuche” nach den Informationen zum Dach- deckerhandwerk wird der positive Eindruck jedoch etwas getrübt. Da sind in einer Bildergalerie Fotos zu finden, die der BG BAU die Haare zu Berge stehen lassen würden. Es wird auf Flachdächern ohne jegliche Absturzsiche- rung gearbeitet. Und das, obwohl in der Tätigkeits- beschreibung hingewiesen wird: „Dabei tragen sie Schutzausrüstung, etwa Sicherheitsschuhe, Hand- schuhe und Schutzhelm. Die Sicherheitsvorschriften halten sie genau ein”. Ebenso kritisch muss unter Sicherheitsaspekten auch der Film der Arbeitsagentur (Berufe TV) betrachtet werden: Kraneinsatz ohne Helm, Flachdacharbeiten ohne Absturzsicherungen. Leider entsprechen auch die Daten zu den Chancen am Arbeitsmarkt nicht wirklich der Realität. Hier werden z. B. für Bayern 784 gemeldete Stellenange- bote genannt. Das mag der Realität nahe kommen. Kaum nachvollziehbar aber ist, dass es offenbar einen überschuss an Dachdeckern gibt. Denn auf

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FUHRPARK Kfz-Steuer desverbandstag

Foto: Kunzendorf

Die (un)heimliche Fahrzeug-Mutation

EIN LKW IST EIN FAHRZEUG FüR DEN LASTENTRANS- PORT. EIN PKW IST EIN FAHRZEUG ZUR PERSONEN- BEFöRDERUNG, WIE DIESE BEZEICHNUNGEN JEDEM SOFORT VERRATEN. DOCH SEIT DEZEMBER 2018 GEHT ES BEI EINIGEN AUTOS NICHT MEHR NUR UM PFERDESTäRKEN, SONDERN DER AMTSSCHIMMEL WIEHERT. Böses Erwachen für den Bad Abbacher Mario Kun- zendorf, Obermeister der Dachdecker-Innung Ober- pfalz und Kreis Kelheim. Er geht eines schönen De- zemberabends ins Bett mit der Gewissheit, zusam- men mit seinem Bruder Betreiber von sechs Merce- des Sprinter Kastenwagen zu sein. Am nächsten Morgen wacht er auf und ist über Nacht zum Betrei- ber von sechs Mercedes Pkw geworden.

Hier hat weder eine gute Fee noch eine böse Hexe ihre Finger im Spiel, sondern der Zoll. Der ist nämlich für die Kfz-Steuer zuständig und hat Kunzendorfs sechs und bundesweit wohl 200.000 weitere Fahr- zeuge praktisch über Nacht von Lkw zu Pkw ge- macht – per Steuerbescheid. Für Kunzendorfs Be- trieb hätte sich damit die Kfz-Steuer pro Fahrzeug mehr als verdoppelt. Seine Nachfrage beim Zoll brachte Klarheit und Auf- klärung durch das Hauptzollamt Regensburg: Ein Software-Update für die Erstellung der Steuerbe- scheide hat „unbescholtene” Lieferwagen plötzlich als Personenwagen eingestuft. Da die Kunzendorfs nicht bereit waren, aus ihrem Dachdeckerbetrieb ein Busunternehmen zu machen, legten sie erfolgreich Widerspruch gegen die Bescheide ein.

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Kfz-Steuer FUHRPARK

Hintergrund der „Fahrzeug-Mutation” ist eigentlich die korrekte Besteuerung von Pick Up Fahrzeugen. Als in den 1980er Jahren der Pick Up Trend aus den USA Deutschland erreichte, freuten sich so manche Liebhaber dieser großvolumigen „Trucks”. Nicht mehr der Hubraum und später der Schadstoffaus- stoß waren Bemessungsgrundlage für diese Autos. Vielmehr wurden sie pauschal als steuerlich günsti- gere Lkw nach zulässigem Gesamtgewicht veranlagt. Das war dem Fiskus natürlich ein Dorn im Auge und so wurden die Kriterien für die steuerliche Veranla- gung immer strenger gefasst. Die Faustregel: Ist die Personenkabine größer als die Ladefläche – so z. B. bei den Doppelkabinen-Pick Ups – sind sie steuerlich als Pkw einzustufen. Ist die Ladefläche gleich oder größer als die Personenkabine, handelt es sich um einen Lkw, für den übrigens mit Anhänger dann auch ein Sonntags-Fahrverbot gilt. Beim Hauptzollamt Regensburg ist man sich des Softwarefehlers bewusst. Da es nicht mehr Personal gibt, werden die hier beschäftigen Mitarbeiter zu- sätzlich zu ihrer täglichen Arbeit nun etwa 5.000 Kfz-Steuerbescheide prüfen und korrigieren müssen, sobald deren Empfänger Widerspruch einlegen. Um zu beweisen, dass z. B. Kunzendorfs Mercedes Sprin-

Foto: Mercedes-Benz

Haben Sprinter, Crafter und Co. eine Notsitzbank, könnten sie über Nacht für den Fiskus zum Bus mutieren.

ter trotz Notsitzbank hinter den vorderen Sitzreihen keine „Reisebusse” sind, kann als Beweis ein Foto genügen, das dem Widerspruch beigefügt wird. Auch wird vom Hauptzollamt eine kostenlose Ver- messung der Fahrzeuge angeboten. Die Besitzer betroffener Fahrzeuge müssen dafür al- lerdings mit ihrem Fuhrpark auf eigene Kosten zum zuständigen Zollamt kommen.

Foto: Pixabay

Getroffen und betroffen werden sollten eigentlich solche großvolumigen Pick Ups sein, die anstatt nach Schadstoffausstoß nach Ge- wicht und damit als Lkw steuerlich günstig eingestuft sind.

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FUHRPARK Nachrüstung esverbandstag

Foto: Fotolia

Sauber m. b. H.

DAS BUNDESMINISTERIUM FüR VERKEHR UND DIGI- TALE INFRASTRUKTUR (BMVI) STELLT SEIT 1. JANUAR 2019 ZUNäCHST RUND 333 MILLIONEN EURO FüR DIE HARDWARE-NACHRüSTUNGEN VON LEICHTEN UND SCHWEREN HANDWERKER- UND LIEFERFAHRZEU- GEN BEREIT. Ziel der Maßnahme ist es, einerseits die besonders von Stickstoffdioxid-Grenzwertüberschreitungen be- troffenen Städte zu unterstützen. Andererseits soll Handwerkern die Möglichkeit eingeräumt werden, mit ihren Fahrzeugen weiterhin ihre Kunden oder den eigenen Betrieb, der in einer „Dieselfahrverbots- zone” liegt, anzufahren. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ist über- zeugt: „Mit einer Hardware-Nachrüstung dieser Kleinlaster lassen sich bis zu 85 % NOx einsparen”.

Förderberechtigt sind gewerblich genutzte Fahr- zeuge der Klassen N1 und N2 mit einer zulässigen Ge- samtmasse von 2,8 - 7,5 t. Voraussetzung ist, dass der Firmensitz des Fahrzeughalters in einer der 65 von Grenzwertüberschreitungen betroffenen Städten mit einem Stickstoffdioxid-Jahresmittelwert von mehr als 40 Mikrogramm/Kubikmeter oder in den angrenzenden Landkreisen hat. Ebenso sind gewerbliche Fahrzeughalter förderbe- rechtigt, wenn deren Firma nennenswerte Aufträge in der Stadt hat. Als „nennenswert” gilt, wenn 25 % oder mehr der Aufträge pro Jahr bzw. 25 % oder mehr des Umsatzes in der betroffenen Stadt erzielt werden. Für die Förderung ist weiterhin Vorausset- zung, dass eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) für die Nachrüst- systeme nachgewiesen vorliegt.

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Nachrüstung FUHRPARK

Nach Ansicht des BMVI ist eine Nachrüstung dieser Fahrzeuge weniger komplex als bei den Pkw, weil es weniger Modellvarianten gibt und oftmals mehr Bauraum vorhanden ist. Das BMVI hat dafür techni- sche Anforderungen erarbeitet. Die Anträge für die Nachrüstsystem-Zuschüsse können damit ab sofort beim KBA gestellt werden. Die Förderanträge für die Nachrüstung von leichten (2,8 t - 3,5 t zulässige Gesamtmasse) und schweren (3,5 t - 7,5 t zulässige Gesamtmasse) Handwerker- und Lieferfahrzeugen können seit 1. Januar 2019 bei der Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen gestellt werden. Die Kosten für eine Hardware-Nachrüstung sollen nach Angaben des BMVI bei den leichten Handwer- ker- und Lieferfahrzeugen zwischen 4.000 bis 8.000 Euro liegen. Bei den schweren Fahrzeugen seien zwi- schen 6.000 bis 12.000 Euro zu veranschlagen. Allerdings ist die Höhe des Zuschusses wiederum ab- hängig von der Unternehmensgröße. Pro Fahrzeug ist dieser Zuschuss bei Fahrzeugen unter 3,5 t auf ma- ximal 3.800 Euro begrenzt. Bei Fahrzeugen ab 3,5 t

beträgt das Förderlimit 5.000 Euro. Diese Maximal- förderungen gelten jedoch nur bei einer Antragstel- lung bis zum 31. Mai 2019. Später gestellte Förder- anträge werden auf einen Höchstbetrag von 3.000 Euro bzw. 4.000 Euro begrenzt. Bis 2020 stehen rund 333 Millionen Euro für dieses Förderprogramm zur Verfügung. Mit Veröffentlichung der Richtlinien kann die Hard- ware-Nachrüstung von zunächst mehr als hundert- tausend Fahrzeugen gefördert werden. Mehr Infos: www.bmvi.de/foerderrichtlinie-hand- werker-lieferfahrzeuge Was erst mal wie eine gute Nachricht klingt, hat al- lerdings einen großen Haken: Nach Aussage des ADAC garantierten zwar Filteranbieter wie TwinTec oder Oberland-Mangold für die Betriebssicherheit ihres Systems selbst. Allerdings würden sie nicht für Schäden haften, die durch die Benutzung der Sys- teme am Fahrzeug entstehen. Und dieses Risiko wol- len die Fahrzeughersteller natürlich auch nicht über- nehmen. Den schwarzen Peter haben einmal mehr die Handwerker.

Foto: Hyundai

Für Hardwarenachrüstungen sollen Handwerker bis zu 7.000 Euro aus eigener Tasche pro Fahrzeug zahlen und dann auch noch das Ri- siko selbst tragen, dass der Fahrzeughersteller für evtl. entstehende Schäden nicht haftet.

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Dachausbau: Mehr Raum. Mehr Leben.

Viele Hauseigentümer träumen von mehr Platz für sich und Ihre Familie. Planen Sie zusammen mit dem Bauherren großzügige Fensterflächen zur optimalen Raumwirkung, natürlichen Klimatisierung und vor allem für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Lebensqualität.

Inspirierende Lösungen für den Dachausbau: Mehr auf velux.de/inspiration

BRANCHE Studio-Fenster

Drei auf einen Streich

MIT DEM NEUEN STUDIO-FENSTER „3 IN 1“ PUNKTET VELUx GLEICH DREIFACH: MIT OPTIK, MIT EINFA- CHER UND MIT SCHNELLER MONTAGE. Auf der BAU 2019 präsentierte Velux eine neue, ele- gante Variante seiner großflächigen Lichtlösungen für Wohngebäude. Das Studio-Fenster „3 in 1” kom- biniert ein feststehendes Fensterelement mit zwei Fensterflügeln, die geöffnet werden können, in ei- nem einzigen großen Rahmenelement.

Zusätzlich zu den bekannten Varianten wie Pano- rama, Quartett oder Cabrio präsentiert der Dach- fensterhersteller mit dem „Studio-Fenster 3 in 1“ eine weitere Möglichkeit, mit viel Licht, Luft und Ausblick zumWohlbefinden der Bewohner beizutra- gen. Beispielhaft ist die Konstruktion des Fensters mit dem feststehenden mittleren Fensterelement, das von zwei zu öffnenden Flügeln flankiert wird. Alle drei Elemente sind in einem einzigen schlanken Rah- men integriert. Den Dachdecker freut es. Denn die Montage wird dadurch denkbar einfach. Schließlich wird nur ein Blendrahmen benötigt, in dem das mitt- lere Fensterelement sogar schon vormontiert ist. Da- durch ist der Einbau mit der Montage eines konven- tionellen Einzelfensters vergleichbar. Das Studio-Fenster „3 in 1“ ist ab Frühjahr 2019 in der Ausführung weiß lackiert (GGL) mit Energie Plus Ver- glasung und mit den Fenstergrößen 66 x 118 cm er- hältlich. Um den Lichteinfall nach Bedarf regulieren zu können, kann die neue Lichtlösung übrigens mit allen innenliegenden Velux Sonnenschutz-Produk-

Fotos: Velux Deutschland GmbH

ten aus- und nachgerüstet werden. Mehr Informationen unter velux.de

In Verbindung mit der Lieferung als Komplett-Paket ist der Ein- bau der „3 in 1”-Fensterlösung denkbar einfach.

Besonders schlanke Profile zwischen den Flügeln sor- gen für viel Tageslicht und einen fast uneinge- schränkten Ausblick. Gute Aussichten nicht nur für die Bewohner der Dachwohnung, sondern auch für Dachdecker, die gleichzeitig vom vereinfachten Ein- bau profitieren. „3 in 1” ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Velux mit seinen großflächigen Lichtlösungen Räume unter dem Schrägdach in helle, attraktive Wohn- und Auf- enthaltsbereiche verwandelt.

Für die Bewohner bedeutet das neue „3 in 1”-Fenster viel Ta- geslicht und einen fast uneingeschränkten Blick nach draußen.

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DMS 39. Meistertage Waldkirchen

Fotos: Meyerhöfer

39 JAHRE JUNG

1980, ALSO VOR GENAU 39 JAHREN, HATTEN EINIGE FRISCHGEBACKENE DACHDECKER-MEISTER DIE IDEE, EINEN VEREIN DER EINSTIGEN MEISTERSCHüLER INS LEBEN ZU RUFEN. JETZT FANDEN DIE 39. WALDKIR- CHENER DACHDECKER-MEISTERTAGE STATT. Bereits seit 1974 ist Waldkirchen so etwas wie die Heimat der Bayerischen Dachdecker. Hier beginnt ihre Ausbildung und hier legen viele von ihnen spä- ter die Meisterprüfung ab. Am Donnerstag, den 24. Januar 2019 trafen sich 150 ehemalige Meisterschülerinnen und -schüler, darun- ter viele Meisterkurs-Absolventen der letzten Jahr- gänge, zu ihren traditionellen Meistertagen. „Eine Steigerung um 20 %”, wie DMS-Vorstand Heribert Schuck sich freute. Den Auftakt bildete wieder der Empfang im Bürger- haus. Begrüßt wurden die Dachdecker von Waldkir- chens Bürgermeister Heinz Pollak und von der stell- vertretenden Landrätin des Landkreises Freyung-

Grafenau, Helga Weinberger. DMS-Vorsitzender He- ribert Schuck brachte das jährliche Treffen seines in- zwischen 350 Mitglieder zählenden Vereins auf eine kurze Formel: „Hier leben Menschen mit einem kla- ren Blick für das Wesentliche. Menschen, die sich freuen, wenn man wiederkommt”. Gerne kommt auch alljährlich A. Ewald Kreuzer, Lan- desinnungsmeister der Bayerischen Dachdecker, wie- der. Er wies auf das klare Bekenntnis der Dachdecker zu „ihrem” Waldkirchen hin: „Mit dem Bau unseres neuen Auszubildenden-Wohnheims haben wir ein klares Bekenntnis zu Waldkirchen gezeigt”. „Aus der Praxis, für die Praxis”, wäre der richtige Ar- beitstitel für die Vorträge der Referenten, die nun folgten. Zunächst berichtete der Hauptgeschäftsleiter des LIV Bayern, Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Werner, über Neues aus der Fachtechnik. Sein überblick zeigte, wie wichtig für Dachdeckerbetriebe die permanente Weiterbildung ist. Das Kompetenzzentrum Dach-

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39. Meistertage Waldkirchen DMS

technik Waldkirchen e. V. KPZ bietet hier ein volles Seminarprogramm an. Betriebsinhaber haben den 8-Stunden-Tag schon lange hinter sich gelassen. Mit dem Referat von Wal- ter Mümmler und Herbert Reithmeier unter dem Titel „Mehr freie Chefzeit” wurde aufgezeigt, dass

renbürger Heinrich Schmidhuber teil, der sich für die Schaffung des Landessprengels für das Dachdecker- handwerk in Waldkirchen engagierte. Sehr gut an- gekommen ist der Sound vom „Froschhaxn-Express”. Am Samstag ging es in den „Fällen aus der Praxis” zunächst um den Holzbau vom Dachdecker, den Wolfgang Schrapp vorstellte. Beim anschließenden Vortrag von A. Ewald Kreuzer wurde schnell klar, wie weit Theorie und Praxis oft auseinanderklaffen, wenn Bitumenbahnen richtig instand gesetzt wer- den sollen. Kreuzer gehörte auch zur anschließen- den Talk-Runde „Jetzt red’ i” mit Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Werner und Dipl.-Kfm. Thorsten Meyer- höfer vom LIV Bayern. Die Moderation lag bei Heri- bert Schuck und Josef Frank. Am Nachmittag stand noch die Mitgliederversammlung mit dem Jahresbe- richt auf dem Programm. Dem gesamten Vorstand wurde einstimmig die Entlastung erteilt. Mit den Eh- rungen ging diese Versammlung zu Ende. Der Appell von Heribert Schuck: bei den „40. Jubiläums-Meis- tertagen” von 16. - 18. Januar 2020 wieder „nach Hause nach Waldkirchen” zu kommen. Ehre, wem Ehre gebührt Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurden langjährige DMS-Mitglieder geehrt: 20 Jahre dabei sind Markus Greiner (Kochel), Ste- fan Gruber (Meitingen), Roland Haberkorn (Mit- terteich), Norbert Heinzlmeier (Schrobenhausen), Herbert Landherr (Markt Wald), Wolfgang Rei- chert (Thanheim), Patrick Stitz (Berlin), Tobias Syber (Neresheim), DWS Pohl GmbH (Düren), Dachdecker-Einkauf Süd eG (Dietzenbach). 30 Jahre Treue zum Verein halten Paul Zielinski (Ergolding), Josef Vogt GmbH (Wielenbach), Braas GmbH (Mainburg), Hermann Glaser (Traunreut), Michael Kleinert (Gaimersheim), Ottmar Ostertag (Veitsbrunn), Paul Piringer (Erlangen), Robert Protzmann (Augsburg), Hubert Wendlinger (Kie- fersfelden), Dietmar Winter (Eckental), Herbert Eckstein (Pfahldorf), xaver Eckstein (Enkering).

Zum Teil schon 30 Jahre halten Mitglieder der DMS ihrem Ver- ein die Treue (s. a. Infokasten unten re.).

es oft nur eine Frage der Organisation und Konse- quenz ist, auch mal Zeit zum „Luftholen” während des Tagesablaufs zu gewinnen. Diese Zeit zum Ver- schnaufen gab es auf jeden Fall am Abend beim zünftigen Spanferkelessen in Erlauzwiesel am See. Am Freitag gab Fritz Stockinger (Carlslisle) einen Rück- und Ausblick auf das Flachdach: „Aus der Ver- gangenheit in die Zukunft – Flachgeneigte Dächer auf dem Vormarsch”. Topaktuell bei der Schneeräu- mungen der vorangegangenen Tage war das Thema des Referats von Marcus Stoll (ABS Absturzsiche- rung): „Absturzsicherung richtig einbauen und do- kumentieren”. Wie man mit Körper und Sprache zum Ziel kommt, verriet der Schauspieler Torsten Stoll (HeliCops; Bal- ko; Wolffs Revier; In aller Freundschaft; Gute Zeiten, schlechte Zeiten) in seinem Nachmittags-Workshop. Am Festabend im Bürgerhaus nahmen auch Ehren- gäste wie Landrat Sebastian Gruber, Waldkirchens 2. Bürgermeister Max Ertl und der Waldkirchener Eh-

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BAU 2019 Personalmarketing

ES WAR DER LETZTE MESSETAG DER BAU 2019. FüR VIELE BETRIEBSINHABER KöNNTE ES ABER EIN NEUER ANFANG SEIN, WENN SIE DEN TIPPS DES VOR- TRAGS VON THORSTEN MEyERHöFER FOLGEN. Der Kaufmännische Leiter des LIV Bayern, Dipl.-Kfm. Thorsten Meyerhöfer, bringt sich auch bei der „Of- fensive Gutes Bauen” ein. Am Samstag, den 19. Januar 2019, dem letzten Mes- setag der BAU 2019, stellte er im Forum „Treffpunkt Handwerk” in seinem Referat zur Fachkräftegewin- nung und Fachkräftesicherung eine neue Broschüre der „Initiative für gutes Bauen” vor. In sechs Praxis- schritten zeigt die Broschüre unter dem Titel „Fach- kräfte gewinnen, Bauqualität sichern”, wie auch kleinere Handwerksbetriebe gutes Personal finden und binden können. „Qualität und Image entstehen im Zusammenspiel aller am Bau Beteiligten”, so der Kernsatz von Mey- erhöfers Referat. Diese Beteiligten sind Bauherr, Pla- ner, Hersteller, Fachhandel, Bauunternehmen und Handwerksbetriebe sowie alle beschäftigen Fach- kräfte. Nur wenn alle erstklassige Qualität leisten, kann sich das Image in der Baubranche verbessern. AUF DER BAU 2019 I N MÜNCHEN GAB THORSTEN MEYERHÖF ER T I PP S ZUR FACHKRÄFTEGEWI NNUNG UND FACHKRÄFTE S I CHERUNG . Die bessere Personal- politik

Foto: HF.Redaktion

Und ein gutes Image ist eine der Grundvoraussetzun- gen, die Ausbildung, Beruf und Beschäftigung at- traktiver zu machen. Laut einer Studie steht an erster Stelle für den Nach- wuchs der Spaß am Beruf, in dem er ausgebildet wird. Gefolgt von dem Argument der guten Perspek- tiven für die Zukunft. Interessant ist, dass die Höhe der Ausbildungsvergütung erst auf Platz 4 rangiert. Zu den beliebtesten Informationsquellen über mög- liche Ausbildungsberufe gehören das Internet, aber auch schulische Veranstaltungen. Daher auch Mey- erhöfers dringende Empfehlung: Jeder Handwerks- betrieb sollte einen engen Kontakt zu den regio- nalen Mittel- und Realschulen suchen und diesen Kontakt pflegen. Denn gerade an diesen Schulen ge- hört der Berufskundliche Unterricht zu den Pflicht- fächern. Der LIV Bayern unterstützt seine Mitglieder hierbei mit den Schulbesuchen des ehrenamtlichen Jugendbeauftragten Wolfang Böhm, mit einer Prä- sentation des Dachdeckerhandwerks und anderen Hilfsmitteln. Diese Schulen sind dankbar für praktische übungen im Rahmen eines Schulbesuchs. Gerade mit der Pra- xis kommt oft der „Appetit” auf den Beruf.

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Nachrichten INNUNGEN

Mittelfranken

über alle Themen im Bereich Dach und Wand infor- mieren. Mehr Informationen gibt es auf der Homepage der Dachdecker-Innung für Mittelfranken unter www.dachdecker-innung-mittelfranken.de unter dem Menüpunkt „Über uns”.

DIE MESSE „DACH” – ERFUNDEN VON DER INNUNG FüR MITTELFRANKEN – IST ZU EINER ECHTEN INSTI- TUTION GEWORDEN. 2019 GEHT’S WEITER.

Foto: Preißinger

DACH 2019 Die Dach-, Wand- und Energiespar- Info-Tage Mittelfranken 15.-16. November &e n e r g i i e

Industrie, Handel und vor allem Dachdecker-Innungsbetriebe werden auf der DACH 2019 die Endkunden informieren.

Geballte Informationen rund um die Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik: Das bieten die Aussteller der DACH 2019. Zu diesen Ausstellern zählen Hersteller von Beda- chungsmaterialien und Dach-Zubehör, der Baustoff- handel und natürlich die Innungsbetriebe. Eingeladen sind aber nicht nur die Mitgliedsbetriebe der Dachdecker-Innung für Mittelfranken. Auch je- der andere Dachdecker-Innungsbetrieb kann sich diesmal mit einem eigenen Messestand an der DACH beteiligen. Die DACH 2019 wird am Freitag und Samstag, 15. und 16. November 2019, im Kleinen Saal und im Foyer der Meistersingerhalle in Nürnberg als Publikumsmesse ihre Tore öffnen. Nicht nur bei den Ausstellern, sondern auch in zahl- reichen Fachvorträgen, können sich die Besucher

Herausgeber: B AyERN D ACH Gesellschaft zur Förderung des Bayerischen Dachdeckerhandwerks mbH Ehrenbreitsteiner Straße 5 . 80993 München Tel. 0 89 / 14 34 09-0 E-Mail: info@bayerndach-magazin.de www.bayerndach-magazin.de V. i. S. d. P.: Kay Preißinger, Geschäftsführer B AyERN D ACH GmbH Gestaltung und Redaktion: HF.Redaktion Harald Friedrich Mohnweg 4a . 85375 Mintraching www.hf-redaktion.de Druck: Nachbar-Druck GmbH 85375 Neufahrn Es gilt Anzeigenpreisliste 1-2019 I M P R E S S U M

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INNUNGEN Nachrichten

München-Obb. VON WEGEN WINTERPAUSE IM DACHDECKERHAND- WERK: DIE INNUNG MüNCHEN-OBERBAyERN WAR AUCH ZUM JAHRESENDE AKTIV AUF NACHWUCHS- SUCHE

das Schlagen des eigenen Schieferherzens. Gerade die „Herzensangelegenheit” war der Favorit bei der gut besuchten Veranstaltung. Leider aber hielt sich das Interesse am Dachdeckerhandwerk am Freitag in überschaubaren Grenzen. Mehr Zeit für intensivere Gespräche – auch mit Eltern – bot der Samstag. Hier wurde einmal mehr klar, dass „Schulausflüge” zu solchen Messen von vielen eher als unterrichtsfreie Zeit wahrgenommen werden. Wer hingegen am Samstag kam, wollte sich wirklich informieren. Zu einem „netten Jahresausklang mit netten Leu- ten”, so die Innung, trafen sich 70 Teilnehmer am Sonntag, den 9. Dezember 2018. Treffpunkt für den Jahresabschluss-Brunch war auch in diesem Jahr das Parkcafé in München. Wie immer war der Tisch reich gedeckt mit kulinarischen Genüssen und alle Plätze für gute Laune reserviert.

Fotos: Parkcafé

Foto: Innung München-Obb.

Die „Jugendbotschafterin” Joana wurde vom Gesellen Markus Thomas von der Dachdeckerei-Knodel GmbH unterstützt.

„Handwerk erleben” konnten Schulklassen, aber auch die Eltern der Jugendlichen am Freitag und Samstag, 23. - 24 November 2018. Im Berufsinforma- tionszentrum der Agentur für Arbeit in München hatten die Besucher die Möglichkeit, Handwerk ein- fach mal auszuprobieren und ihre „Handwerks- kunst” unter Beweis zu stellen. Die Innung bot dazu zwei Möglichkeiten: das Einde- cken eines Dachmodells und an zwei Haubrücken

Essen für Leib und Seele beim Soul-Food-Jazz-Brunch konnten die Innungsmitglieder mit ihren Familien genießen.

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Nachrichten INNUNGEN

Unterfranken

DER TERMIN HAT TRADITION BEI DER INNUNG UN- TERFRANKEN: DAS GANSESSEN ALS JAHRESAB- SCHLUSS. AUCH DIESMAL WURDE DIESES FESTMAHL ZU EINEM GROSSEN FAMILIENTREFFEN DER DACH- DECKER. Freitag, der 16. November 2018, war diesmal der Tag, den alle Gänse fürchten, so Obermeister Karl-Frank Bayer. Große Freude aber bei den Mitgliedern der Innung, die diese „Traditionsveranstaltung” nutzten, um Kolleginnen und Kollegen zu treffen und mit deren Familien einen schönen und kulinarisch per- fekten Abend zu verbringen. Diesmal war der Tisch für 59 Gäste eingedeckt.

Pro Klasse eine ganze Schulstunde Zeit hatten die beiden Dachdeckerinnen beim Berufetag der Lehrer-Wirth-Schule.

Fotos: Bayer

Joana Wittler und Dachdeckermeisterin Katja Ram- sauer, die schon mehrfach die Nachwuchssuche un- terstützte, gingen gemeinsam zur Schule. Und zwar zur Lehrer-Wirth-Mittelschule in München, um dort am Freitag, den 14. Dezember 2018, beim Berufetag das Dachdeckerhandwerk vorzustellen. Hier hatten sich die 8. und 9. Klasse zu den Vorträ- gen der beiden Dachdeckerinnen angemeldet. Eine Materialauswahl und Werkzeug hatten die beiden selbstverständlich dabei. So konnten sich die Schüle- rinnen und Schüler im Anschluss an den Vortag eimal eigenhändig im beliebten Schieferherzen-Schlagen versuchen. Diese Art von Berufsinfoveranstaltung ist nach Mei- nung der Innung eine sehr effektive Möglichkeit, um mit Jugendlichen in Kontakt zu treten. Denn eine ganze Schulstunde pro Klasse lässt keinen Zeitdruck aufkommen.

Die 59 Gäste – darunter auch der Dachdecker-Nachwuchs – hatten zum Gansessen großen Hunger mitgebracht.

Die Innung gratuliert Karl Medvejsek zum 40. Geburtstag Werner Michler zum 75. Geburtstag

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Nachrichten INNUNGEN

Aschaffenburg-MIL

Forschungs- und Entwicklungsabteilung werfen. Da- niel Spahn, zuständiger Carslisle-Fachberater im Au- ßendienst für Teile der Region Bayern, Rhein- land-Pfalz und Hessen, freute sich, dass „seiner In- nung“ der Besuch in Hamburg so gut gefallen hat. „Wir kommen gerne wieder“, bestätigte auch Ober- meister Heribert Schuck. Dann checkten alle Reiseteilnehmer im Hotel an der Reeperbahn ein und lernten Hamburg bei einer Stadtrundfahrt aus der Bus-Perspektive näher ken- nen. Der Abend schloss mit einem gemeinsamen Essen in der „Schifferbörse”. Das Samstags-Highlight des Innungsausflugs war si- cher der Besuch der Elbphilharmonie. Am Nachmit- tag konnten die Dachdecker Landluft schnuppern bei einem Ausflug in die größte Apfelplantage des „Alten Landes”. Ganz international wurde dann der Abend. Für Hun- ger sorgte ein Spaziergang ins Portugiesische Viertel von Hamburg in ein Spezialitätenrestaurant. Am Montag hieß es dann „Leinen los”: Am späten Vormittag ging es mit dem ICE zurück nach Bayern.

EIN BLICK NACH NORDEN UND EIN BLICK ZURüCK: DIE INNUNG ASCHAFFENBURG-MILTENBERG LIESS DAS JAHR GEMEINSAM AUSKLINGEN. Wer nach ganz oben kommen will, muss früh aufste- hen. Nichts Neues für Dachdecker. Und so waren auch alle 30 Teilnehmer des Innungsausflugs nach Hamburg am Freitag, den 19. Oktober 2018, schon pünktlich um 04:15 Uhr in Miltenberg am Mainufer zum Treffpunkt erschienen. Schon am Mittag war das erste Ziel der Reise, Beda- chungshersteller Carslisle in Hamburg, erreicht. Ge- schäftsführer Fritz Stockinger hatte die Innung zu diesem Informationsaustausch eingeladen. Rudolf Bürdek, Leiter der Carslisle ® Academy, gab zunächst einen überblick über die Produkte, die im Werk Hamburg hergestellt werden. Anschließend konnten die Gäste bei der Werksführung einen Blick hinter die Kulissen der EPDM-Produktion und in die

Fotos: Innung

Der Besuch bei Carlslisle war der Auftakt zum Innungsausflug nach Hamburg, an dem 30 Mitglieder teilnahmen.

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INNUNGEN

Nachrichten

Oberpfalz und Kreis Kelheim

ZUM RüCKBLICK AUF DEN MEDIENPREIS 2018 UND ZUM AUSBLICK AUF DEN MEDIENPREIS 2019 HATTE DIE MITTELBAyERISCHE ZEITUNG EINGELADEN. Die Preisträger des VideoAwards 2018, zu denen die Innung Oberpfalz und Kreis Kelheim gehörte, zeig- ten am Dienstag, den 15. Januar 2019, noch einmal die Sieger-Clips. Dabei stellte der Kontaktbeauf- tragte des LIV Bayern, Harald Friedrich, in seinem Vortrag das „Making-of” des Videos vor. Dieses Video steht allen Bayerischen Dachdecker-Innungen und Mitgliedsbetrieben zur Einbindung in ihre Inter- netpräsenzen zur Verfügung. Bei dem kurzweiligen Vortrag mit Fotos der Drehar- beiten zeigte sich (wieder einmal mehr), dass die Aufgabenvielfalt des Dachdeckerhandwerks wenig bekannt ist und auf großes Interesse stößt.

Großer Andrang beim Jahresabschluss der Innung.

Bei der Jahresabschlussfeier der Innung im Hotel Lamm in Heimbuchenthal am Samstag, den 1. De- zember 2018, wurde in einem tollen Ambiente ein Rückblick über das zu Ende gehende Jahr und ein Ausblick auf 2019 gemacht. Auf dem Programm für 2019 steht auch ein Ausflug nach Waldkirchen. Nach edlen Tropfen und kulinarischen Höhepunkten überreichte Obermeister Heribert Schuck den Golde- nen Meisterbrief der Handwerkskammer Unterfran- ken an Peter Otter aus Haibach. Schuck dankte ihm dabei für die 50-jährige Mitgliedschaft in der In- nung. Der Jubilar, so betonte Schuck in seiner Lau- datio, war immer zur Stelle, wenn er gebraucht wurde.

Das „Making-of” des Video Clips präsentierte der LIV-Kontakt- beauftragte Harald Friedrich. Foto: HF.Redaktion

Die Innung gratuliert Hubert Haller zum 60. Geburtstag

Großer Danke für die Innungstreue und der Goldene Meister- brief für Peter Otter (li.) von Obermeister Heribert Schuck (re.).

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Nachrichten INNUNGEN

Schwaben

Zwei große Arbeitgeber schlossen in Augsburg ihre Werke: der Traditions-Lampenhersteller Ledvance und der Computerhersteller Fujitsu. 2.500 Arbeitneh- mer waren davon betroffen. Einmal mehr wurde deutlich, dass ein Arbeitsplatz in der Industrie nicht unbedingt allzeit sicher ist. Die Innung Augsburg schaltete (gerade deshalb) im

„NICHT KLECKERN, SONDERN KLOTZEN”, LAUTET EINE ALTE WERBE-REGEL. DIE INNUNG SCHWABEN HAT SICH DARAN GEHALTEN UND EINE GANZE SEITE IN DER AUGSBURGER ALLGEMEINEN GESCHALTET.

November eine ganzseitige An- zeige in der Wochenendausgabe der Augsburger Allgemeinen. Der Tenor der Seite: „Wir bauen Menschen und Häuser auf – nicht ab”. Realisiert wurde diese Werbung in enger Zusammenarbeit mit dem Kontaktbeauftragten des LIV Bayern, Harald Friedrich. Er entwickelte mit dem Verlag die Sonderseite mit kostenlosem re- daktionellen Text, einem Motiv der von ihm entwickelten Anzei- genkampagne „Du sollst es mal besser haben: Mach’s richtig. Werde Dachdecker(in)” sowie dem Titelkopf der Seite. Zusätzlich wurden im Rahmen dieser Sonderseite alle Mitglieds- betriebe der Innung mit ihren Kontaktdaten aufgeführt. Fazit: Das war die richtige, auf- merksamkeitsstarke Aktion der Innung zum genau richtigen Zeit- punkt. Bereits am Samstag, den 22. No- vember 2018, feierte die Innung eine gemeinsame große Freispre- chungsfeier des Handwerks bei der HWK Schwaben. Konrad Rebholz, Vizepräsident der HWK, sprach 100 erfolgreiche Gesellenprüfungs-Absolventen aus den verschiedenen Gewerken frei. Auch Kreishandwerksmeis-

„Handwerk ist sicher”, ist die Botschaft der Innungsseite in der Augsburger Allgemeinen.

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INNUNGEN

Nachrichten

Foto: Doris Auer (Foto Hollywood)

ter Thomas Maier schloss sich den Gratulanten an und appelierte an die An- wesenden, „immer am Ball zu bleiben” und sich ein Berufsleben lang wei- terzubilden. Auch wenn leider nur drei der ehemaligen Dach- decker-Auszubildenden der Einladung der In- nung gefolgt sind, war es ein wichtiger Termin im Jahresprogramm der In- nung Schwaben. Und für die Junggesellin und die beiden Junggesellen, Ja- kob Dirmeier (Ausbil- dungsbetrieb Fa. Wagen- knecht) und Lukas Rein- ke (Fa. Ralf Stocker), war es somit ein ganz großer Augenblick in ihrer noch jungen Berufslaufbahn.

Tina und Paul Kraus (Fa. Kraus, Schwabmünchen), Ralf Wagenknecht, Karin Dolinek, Markus Stöffel- meir, Ralf Stocker; vorn Jakob Dirmeier und Lukas Reinke (v. li.).

Besonders erfreulich: Jakob Dirmeier aus Lindau wurde Kammersieger und ist damit der beste Dach- decker-Azubi Schwabens. Kein Geringerer als der Nikolaus höchstpersönlich war zur traditionellen Weihnachtsfeier der Innung Schwaben am Freitag, den 7. Dezember 2018, in den Petershof gekommen. Natürlich mit einem ganzen Sack voller Geschenke.

Fotos: Christian Schneider

Besuch vom Nikolaus hatte die „Dachdecker-Familie” der In- nung Schwaben bei ihrer Weihnachtsfeier.

Große Bescherung auch für die Kleinen.

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BETRIEB Versicherung

Foto: Fotolia

BEREITS SEIT 1. JANUAR 2018 GELTEN DIE NEUEN RE- GELUNGEN IM BGB. DER VERSICHERUNGSMARKT HAT DARAUF ALLERDINGS BISHER NUR WENIG REA- GIERT. NUR EINZELNE VERSICHERER HABEN IHREN VERSICHERUNGSSCHUTZ ZUGUNSTEN DER VON DER NOVELLIERUNG BETROFFENEN HANDWERKER ER- WEITERT. Hat der Dachdecker einen handwerklichen Fehler begangen, der nicht auf einem Materialfehler be- ruht, muss er diesen selbstverständlich im Rahmen der Mangelbeseitigung auf eigene Kosten beheben. Wer muss für Materialfehler haften? AB SOFORT G I BT E S AN D I E S ER STE L L E WI EDER EXKLUS I V T I PP S FÜR D I E DACHDECKERBETR I EBE VOM VERS I CHERUNGS EXPERTEN M I CHAE L J ANDER . I N D I E S ER FOLGE GEHT E S UM D I E AUSWI RKUNGEN DE S NEUEN BAURECHTS AUF D I E BETR I EB SHAFTPF L I CHT VERS I CHERUNG . Ein schadenträchtiger Bereich für Handwerker sind die Aus- und Einbaukosten aufgrund mangelhaften Materials.

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Versicherung BETRIEB

lice bestätigt. Allerdings ist ein weiterer wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang zu beachten: die vertraglichen Regelungen mit dem Lieferanten. Der Baustoffhändler könnte nämlich in seinen Verkaufs- bedingungen die Aus- und Einbaukosten ausge- schlossen haben. Ob so eine Klausel rechtskräftig wäre, muss erst noch vor Gericht entschieden wer- den. Bis dahin ist nicht nur der Anspruch des Hand- werkers gegenüber dem Baustoffhändler hinfällig, sondern auch der Versicherungsschutz. Eine Betriebshaftpflichtversicherung bietet grund- sätzlich nur Versicherungsschutz im Rahmen gesetz- licher Haftungsansprüche. Wurden solche Haftungs- ausschlüsse jedoch mit dem Lieferanten vertraglich vereinbart, könnten diese über den gesetzlichen Rahmen hinausgehen. Damit wäre der Versiche- rungsschutz für die Aus- und Einbaukosten über die Betriebshaftpflichtversicherung gefährdet. Im eigenen Interesse sollte der Dachdecker also nicht nur seine Betriebshaftpflichtversicherung überprü- fen und bei Bedarf den Versicherungsschutz durch einen entsprechenden Textzusatz ergänzen lassen. Zusätzlich sollten die AGB des Lieferanten auf einen möglichen Ausschluss der Aus- und Einbaukosten hin überprüft werden. In der nächsten Ausgabe von B AYERN D ACH stellen wir Michael Jander Fragen zum Unterschied zwischen Versicherungsberatern und Versicherungsvertretern und -maklern. Sicher versichert In B AyERN D ACH wird der Versicherungsberater Mi- chael Jander (www.jander-vb.de) künftig über verschiedene Versicherungsfragen informieren. Michael Jander ist u. a. als Berater für den LIV Bay- ern, zahlreiche Unternehmensberater, Wirt- schaftsprüfer und öffentliche Auftraggeber tätig. Er ist, anders als Versicherungsvertreter und -mak- ler, zur Unabhängigkeit und Neutralität verpflich- tet und darf von Versicherern keine Provisionen entgegennehmen.

Wer zahlt, wenn die Sperrfolie einen Materialfehler hat?

Wenn der Mangel dagegen auf einen Materialfehler zurückzuführen ist, kann der Dachdecker seit 2018 die kostenlose Neulieferung von mangelfreiem Ma- terial von seinem Lieferanten verlangen. Darüber hi- naus steht ihm auch die Erstattung seiner Kosten der zum Zweck der Nacherfüllung erforderlichen Auf- wendungen, insbesondere Transport-, Wege- Ar- beits- und Materialkosten, zu. Dieser Anspruch auf Erstattung der Kosten besteht gegen den unmittel- baren Vertragspartner. Das kann z. B. der Großhänd- ler sein. Was aber, wenn der Vertragspartner etwa aufgrund einer zwischenzeitlich eingetretenen Insol- venz ausfällt? Dann bleibt der Handwerker auf sei- nen Kosten sitzen. Denn der Dachdecker hat keinen Anspruch gegen den Vorlieferanten seines Groß- händlers. Bisher ist für einen solchen Fall nur bei einigen we- nigen Versicherern ein Versicherungsschutz zu ha- ben. Dieser Schutz wird dann als Erweiterung zur Produkthaftpflichtversicherung angeboten. Doch hier ist besondere Aufmerksamkeit gefordert. üblicherweise enthalten die normalen Versiche- rungsbedingungen zwar den Einschluss von Aus- und Einbaukosten. Die Kostenübernahme wird aber wieder ausgeschlossen, wenn der Dachdecker das Material selbst verbaut hat. Das bedeutet: Wer die Aus- und Einbaukosten um- fassend mit versichern will, muss auch die selbst ver- bauten Erzeugnisse mit in den Versicherungsschutz aufnehmen lassen. Dies wird in der Regel durch einen entsprechenden zusätzlichen Text auf der Po-

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Änderungen 2019 BLAUE SEITEN

trägt nun den 90. teil der monatlichen bezugsgröße pro kalen- dertag (= 1.038,33 €) und wird durch den wegfall der besonderen Mindestbemessungsgrenze für existenzgründer und härtefälle künftig vereinheitlicht. der versicherungsbeitrag für freiwillig versicherte selbständige berechnet sich also anhand der höhe der beitragspflichtigen ein- nahmen zwischen den unter- und Obergrenzen 1.038,33 € und 4.537,50 €. Hi r können nur Innungsmitglieder weiterlesen. neue (weil bewÄhrte) regeln gelten auch bei den zeit- grenzen Für kurzFristige beschÄFtigung. Kurzfristig verlängert Als Mitglied der Dachdecker-I nung könnten Sie hier mehr lesen zwar lief zum 31.12.2018 die übergangsfrist zur ausweitung der zeitgrenzen für die kurzfristige beschäftigung aus. der gesetzge- ber hat sich aber dazu entschlossen, diese regelung künftig dau- erhaft anzuwenden. die zeitgrenze bleibt also bei den bereits seit 1. Januar 2015 gel- tenden werten von 3 Monaten oder 70 arbeitstagen pro Jahr für eine kurzfristige beschäftigung. Steuerentlastungen für Arbeitnehmer Keine Tipps mehr ve passen: Als Innungsmitglied weiterlesen. neues gibt es auch zuM Jahreswechsel 2018/2019 iM be- reich des steuerrechts. verschiedene steuerliche Änderungen führen zu steuerentlastun- gen für arbeitnehmer. so z. b. für Jobtickets, Fahrtkostenzu- schüsse oder die überlassung von diensträdern und elektro- fahrrädern. hier lohnt sich auf jeden Fall die rücksprache mit dem steuerbe- rater bzw. der steuerberaterin. einen ersten überblick über die wichtigsten Änderungen in diesen bereichen sind im rundschreiben nr. 18065 im internen Mitglie- derbereich auf www.dachdecker.bayern enthalten, das dort zum download zur verfügung steht.

Mit deM Jahreswechsel haben sich in vielen bereichen Än- derungen ergeben. das wichtigste ist hier exklusiv Für die Mitgliedsbetriebe der dachdecker-innungen zusaM- MengeFasst. Zu gleichen Teilen in der gesetzlichen krankenversicherung wurde zum 1. Januar 2019 die paritätische Finanzierung der beiträge wieder einge- führt. somit müssen auch arbeitgeber den kassenindividuellen zusatzbeitrag zur hälfte mittragen. sind arbeitnehmer privat krankenversichert, wird der halbe durchschnittliche zusatzbeitrag zugrunde gelegt. die tabelle mit einer übersicht aller bemessungsgrenzen und bei- tragssätzen in der sozialversicherung gibt es im internen Mitglie- derbereich auf www.dachdecker.bayern unter dem suchbegriff „sozialversicherung”. Innungsmitglieder

erfahren

Foto: Fotolia

hier mehr.

In der gesetzlichen Krankenversicherung zahlen Arbeitgeber seit 1. Januar 2019 die Hälfte der Zusatzbeiträge mit.

auch Für Freiwillig versicherte selbststÄndige ergeben sich Mit Jahresbeginn Änderungen in der gesetzlichen krankenversicherung. Freiwillig versichert Alles Infos nur für Innungsmitglieder. bei freiwillig versicherten wurde in der gesetzlichen krankenver- sicherung die Mindestbemessungsgrundlage reduziert. sie be-

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