BayernDach Magazin 1-2022_OE
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I N F O R M A T I O N B A Y E R I S C H E R D A C H D E C K E R
Ausg. 1-2022 | Februar www.dachdecker.bayern
MEISTERHAFTE MEISTERTAGE
SKI-EVENT (FAST) WIE FRÜHER
TEURE PARKPROBLEME
Foto: Preißinger
EDITORIAL
Blick nach vorn
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser,
Es ist uns im Jahr 2021 gelungen, die Ausbildungszahlen im Dachdeckerhandwerk in Bayern spürbar zu steigern. Jetzt dür- fen wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen, auch für 2022 wieder ausreichend Auszubildende für unser Bayerisches Dach- deckerhandwerk zu akquirieren. Gerade wegen der Absage der Internationalen Handwerksmesse IHM in München und dem damit verbundenen Ausfall der mög- lichen Präsentation der Ausbildung im Bayerischen Dachdecker- handwerk im Rahmen der „YoungGeneration“ müssen wir alle die uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der öffentli- chen Werbung von Auszubildenden nutzen. Unsere eigene Online-Praktikumsbörse des LIV Bayern hat sich ebenso wie die von unserem ehrenamtlich tätigen Jugendbeauf- tragten Wolfgang Böhm angebotenen Online-Schulbesuche etabliert und bewährt. Dazu unterstützend erfolgt durch unsere PR-Abteilung eine kontinuierliche Pressearbeit mit monatlichen Presseinformationen in allen Medienkanälen, die ebenfalls aus- bildungswillige Jugendliche und deren Eltern, zudem auch po- tenzielle Kunden erreicht. Der für eine umfängliche Öffent- lichkeitsarbeit zu erbringende Beitrag ist notwendig und eine sinnvoll für die Zukunftssicherung unseres Bayerischen Dachde- ckerhandwerks angelegte Investition. Liebe Kolleginnen und Kollegen, jedem dürfte klar sein: Die Corona-Pandemie wird uns auch noch dieses Jahr in unseren Aktivitäten, privat wie beruflich, be- gleiten und bedarf höchster Umsichtigkeit in unserem Handeln. Wir, der LIV und das KPZ, stellen uns weiter diesen Herausforde- rungen und werden Sie in gewohnter Weise auf dem aktuellen Stand der benötigten Themen halten. Und wir werden Sie dabei unterstützen, damit Sie die beruflichen Herausforderungen meistern können. Ich wünsche uns allen eine glückliche Hand bei unseren persön- lichen und unternehmerischen Entscheidungen. Zum Schluss will ich wieder auffordern: Schützt Euch und schützt mit Eurem Schutz Eure Mitmenschen. Lasst Euch impfen und boostern. Haltet Abstand und bleibt gesund, damit wir uns beim Landesverbandstag in Bad Brückenau treffen können.
nachdem 2021 die DMS Meistertage dem Coronavirus zum Opfer gefallen sind, haben der Landkreis Freyung-Grafenau und die Stadt Waldkirchen die 41. Waldkirchener Meistertage wieder mit einem öffentlichen Empfang gestartet. Ein voller Saal wie schon lange nicht mehr mit Vertretern aus Wirtschaft, Kam- mern, Lokal-, Regional-, Landes- und Bundespolitik zeigte, wel- chen hohen Stellenwert die Bayerischen Dachdecker und das Kompetenzzentrum Dachtechnik in Waldkirchen besitzen. Die umfangreiche 1. Bauphase mit Sanierung der Dachdecker- Werkhallen und -Werkstätten im Berufsschulzentrum Waldkir- chen sind abgeschlossen. Unsere Auszubildenden können in den neuen lichtdurchfluteten und mit modernster Lüftungstechnik ausgestatteten Werkstätten und Schulungsräumen nun in einem optimalen Umfeld ihrer Ausbildung nachgehen. Dafür einen herzlichen Dank an die Vertreter des Landkreises und der Stadt Waldkirchen, die sich für die Umsetzung dieser großen Baumaß- nahme eingesetzt haben. Neben den neuen Räumlichkeiten war es auch an der Zeit, die Ausstattung der Klassenzimmer und Werkstätten auf den aktu- ellen Stand der Technik zu bringen. So können dank der groß- zügigen Förderung durch Landes- und Bundesmittel die Klassen- zimmer mit neuen, ergonomisch optimierten Möbeln und die Werkstätten mit modernsten, praxisgerechten Werkzeugen und Maschinen ausgestattet werden. Neben digitalen Lernmitteln stehen unseren Ausbildern für praxisnahe Unterweisungen u. a. zum Arbeitsschutz unter Baustellenbedingungen künftig VR- Brillen und die entsprechende Software zur Verfügung. Damit können unsere Auszubildenden umfangreich und gefahrlos über das Gefahrenpotential bei Arbeiten auf den hoch gelege- nen Arbeitsplätzen des Dachdeckerhandwerks geschult und sen- sibilisiert werden. Das Projekt der Modernisierung der Klassen- zimmer und Werkstätten wird noch in diesem Ausbildungsjahr abgeschlossen sein. Liebe Kolleginnen und Kollegen, trotz aller Probleme und Einschränkungen, die uns die Corona- Pandemie tagtäglich bescheren kann, müssen wir den Blick nach vorne richten.
Euer Landesinnungsmeister A. Ewald Kreuzer
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INHALT
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
Hammer-Tage Voller Erfolg und volles
DMS Meistertage: Das war der Hammer . . . . . . . . . . . . . . . . 4-6
Programm bei den DMS-Meistertagen. Seiten 4-6
KPZ I: Tolle Spenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
KPZ II: Gedämpfter Optimismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-9
Ski-Event: Schnee macht süchtig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10-12
Schneespaß Endlich wieder auf den Brettern. Seiten 10-12
Parklizenz: Lastenrad vom Stadtrat? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13-14
Landesverbandstag: Ziel erreicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15-16
Aus den Innungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17-23
Karriere: Teamplayer gesucht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Werbemittel: Fahnenparade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Teures Parken Müssen Handwerker leider draußen bleiben? Seite 13-14
Blaue Seiten: Urlaub verfallen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26-27
Attraktiver Arbeitgeber: Fitnessangebot . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Werbeumlage: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Versicherung: Cybersicher? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30-31
Versicherung Sicher ins Netz. Seiten 30-31
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Riesengroßes Dankeschön an alle Spender für das KPZ Die Spendenaktion „BFW für KPZ” ist auf eine beachtliche Resonanz gestoßen (s. a. Bericht Seite 7). Insge- samt sind 115 Einzelspenden eingegangen. Privatpersonen, aber auch Betriebe, Betriebsinhaberinnen und -inhaber, Innungen und andere Handwerksorganisationen beteiligten sich an der Aktion. Die Spenden von 14 Dachdeckerbetrieben und deren Inhabern erbrachten jeweils eine vierstelligen Summe. Die größten Ein- zelspenden kamen von der Dachdecker-Innung München-Obb., dem Dachdeckereinkauf Süd und vom In- nungsmitglied Altmann. Ob 50 oder 5.000 € – jede Spende ist ein wichtiger Beitrag für die Bewältigung der finanziellen Folgen der Corona-Pandemie im KPZ. Auf den Aufruf der Angehörigen des verstorbenen In- nungsmitglieds Heinz Peter Nersinger gingen weitere 7.300 € zu Gunsten der Berufsbildung im Dachdecker- handwerk in Bayern ein. Danke an alle für diese Solidarität.
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DMS-MEISTERTAGE
„Das war der Hammer” Fotos: DMS
IST DER BAYER ÜBER ALLE MASSEN BEGEISTERT, SAGT ER „PASST SCHO”. DAS WAR GESTERN. SEIT DEN DMS-MEISTERTAGEN 2022 GILT EIN ANDERER MASSSTAB: SELBST DIE PRESSE JUBELT: „DAS WAR DER HAMMER”. „Wir als Dachdecker sind es gewohnt, auch bei schwierigen Bedingungen zu arbeiten. Deshalb wollten wir auch diese Veranstaltung durchzie- hen”, so der DMS-Vorsitzende Heribert Schuck. Am schwierigsten waren die Vorbereitungen in Zei- ten der Corona-Pandemie und sich ständig ändern- den Vorgaben. So musste das Programm der Meistertage immer wieder kurzfristig auf die aktuelle Situation durch
Corona umgearbeitet werden. Dank des perfekten Zusammenspiels von DMS, dem Landesinnungsver- band Bayern, der DMS-Mitglieder, von Industrie und Handel, ist auch das gelungen. Traditionell starteten die Meistertage am Donners- tag, 20. Januar 2022, mit dem Auftakt im Bürger- haus Waldkirchen: die Begrüßung durch die Stadt Waldkirchen und den Landkreis Freyung-Grafenau. Die Liste der Gäste aus Politik, Wirtschaft, Handel und Handwerk las sich wie das „Who-is-who”. Heri- bert Schuck berichtet begeistert: „So viel Promi- nenz gab es noch bei keinen Meistertagen zuvor”. Für ihn war es auch ein deutlichen Zeichen der Soli- darität in den aktuell schwierigen Zeiten. Unter strikter Einhaltung der 2Gplus-Regeln und
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DMS-MEISTERTAGE
trotz reduziertem Programm waren diese 41. Meis- tertage ein voller Erfolg – auch ohne den traditio- nellen Empfangsabend in der neuen Werkhalle. Stattdessen wurde im Gasthaus Meindl mit Hinter- grundmusik von „Double Trouble” das Wiederse- hen gefeiert. „Wir sind dankbar, dass uns bei der Vorbereitung der Bauhof der Stadt Waldkirchen, Haustechniker Franz Zoitl und an allen drei Tagen bei der Kon- trolle die Waldkirchener Feuerwehr unterstützt und unsere Mitglieder und Teilnehmer strikt auf die Einhaltung der Vorgaben geachtet haben”, freut sich Heribert Schuck. Zu den fachlichen Highlights am Freitag, 21. Januar, gehörte das Thema Asbest in Bitumenbahnen, das von Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Werner vorgestellt wurde. Hochinteressant waren die weiteren Fachvorträge wie die detaillierten Praxistipps zur Verlegeanlei- tung von Metalldächern, die Matthias Schreck gab.
Mit Abstand fachlich gut informiert und motiviert. Trotz mehr- fachher kurzfristiger Anpassungen auf die Corona-Regeln ver- liefen die Meistertage reibungslos.
Das Metalldach 500 mit einem Klick stellte Hans Pauli vor. Auch der lebhafte Vortrag durch die Firma Sita von Stefan Schönemann nach der Mit-
Zwischendurch neue Kraft tanken für das nächste Fachthema.
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DMS-MEISTERTAGE
Der Abend wurde im Hotel Gottinger mit einem großen Buffet und Musik von „Matrix – Erwin Rei- hofer” gefeiert. Am Samstag, 22. Januar, begann der Morgen „Un- glaublich, aber wahr” – mit Erfahrungen beim Umbau des KPZ. Anhand von Bildmaterial von Kay Preißinger und Christian Schneider stellte der 2. Vorstand der DMS, Daniel Preißinger, den Umbau im Detail vor. Dr. h. c. Josef Frank MBA heizte mit Fachfragen ans Publikum eine heiße Diskussion an. Nach einer kurzen Imbiss-Pause folgte die Jahres- hauptversammlung der DMS mit Ehrungen ver- dienter langjähriger Mitglieder.
Fast schon wie Meistertage von früher: Musik gehört abends zum Entspannen beim Wiedersehen einfach dazu.
tagspause in der Waldkirchener Gastronomie wurde von den Teilehmern als sehr informativ be- wertet. Ebenso wichtig war der persönliche fachli- che Austausch mit den Ausstellern. Diese Vorträge und Informationen haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig das Zusammenspiel zwi- schen Verbänden, Sachverständigen und Industrie sowie unter Kollegen ist.
Nach dem Wissensdurst kam der Hunger. Das Buffet ließ keine Wünsche offen.
Rundum waren diese Meistertage ein Highlight, so die einstimmige Resonanz der rund 60 Teilnehmer. Für die 42. Meistertage im nächsten Jahr von 19. bis 21. Januar 2023 wurde in der Jahreshauptversamm- lung angeregt, wieder ein Damenprogramm zu or- ganisieren.
Ein zünftiges Abendessen gehört bei den Meistertagen einfach dazu.
KPZ
„Mehr geben, wenn es von Nöten ist“
Foto: HF.Redaktion
15.000 € für das KPZ von der Innung München-Obb. Spende wem Spende gebührt. Mit einer Spende über 15.000 € aus dem Budget der Innung Mün- chen-Obb. wollte Obermeister Josef Frank im Namen seiner Innung einen Beitrag zur Kompen- sation der Einnahmeausfälle des KPZ durch die Pandemie leisten.
7.500 € spendete Familie Altmann: Walter, Silvia, Markus, Bas- tian, Armin Altmann (v. li.) und Labrador-Retriever Noah kön- nen zu Recht stolz auf ihre tolle Unterstützung des KPZ sein. „In solchen Zeiten müssen die, denen es besser geht und die Kraft haben, mehr geben, wenn es von Nöten ist”, so die Dach- decker-Familie Altmann aus Kranzberg im Landkreis Freising in ihrer E-Mail an KPZ-Ausbildungsleiter Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Werner.
Am 25. September 2021 verstarb unser lieber Kollege Heinz Peter Nersinger aus Gräfelfing im Alter von 65 Jahren. Es war sein ausdrückliches Bestreben, junge Menschen im Berufsleben zu fördern. Seine Familie hat ihm diesen Wunsch erfüllt mit diesem Text in seinem Nachruf:
„Das Anliegen des Verstorbenen war stets die Ausbildung und Förderung junger Menschen im Berufsleben. Deshalb bitten wir um eine Spende für die Förderung der Be- rufsausbildung der Dachdecker”. Danke, Heinz Peter Nersinger. Wir werden Dich nie vergessen.
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KPZ
Foto: Werner
Ein leidenschaftlicher Vortrag und gut gebucht und besucht: Stefan Lossin von der Grün GmbH in seinem Crash-Kurs „Seilsysteme und Einzelanschlagpunkte“ am Dienstag, 1. Februar 2022, in Erlangen.
NACH DEM HARTEN LOCKDOWN IM DEZEMBER 2021, DER DURCH EINE 7-TAGE-INZIDENZ VON ÜBER 1.000 IM LANDKREIS FREYUNG-GRAFENAU VERUR- SACHT WURDE, KONNTE NOCH IM GLEICHEN MONAT DURCH EINFLUSSNAHME DES BAYERI- SCHEN HANDWERKSTAGES (BHT) ERREICHT WER- DEN, DASS DIE ÜBERBETRIEBLICHEN LEHRGÄNGE (ÜBL) TROTZ HOHER INZIDENZ FORTGESETZT WER- DEN DURFTEN. Gedämpfter Optimismus
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KPZ
Die Schilderung der Situation in der Lernortkoope- ration für Dachdecker in Waldkirchen zwischen der Berufsschule und dem KPZ in der gemeinsam be- nutzten Dachdeckerhalle machte deutlich, dass die ÜBL eher der schulischen Ausbildung zugerechnet werden und damit stattfinden kann. Mit den anderen Bildungsmaßnahmen wie Vorbe- reitungslehrgang auf die Meisterprüfung oder Weiterbildungsmaßnahmen musste leider weiter gewartet werden, bis die 7-Tage-Inzidenz wieder unter 1.000 gefallen ist.
für Asbestzement nach Anlage 5 sowie die Grund- lehrgänge nach Anlage 4A nach TRGS 519. Durch die bis zum Redaktionsschluss hohen 7-Tage- Inzidenzen erfolgen die Anmeldungen leider nur sehr kurzfristig. Für die Organisation der Weiterbil- dungsmaßnahmen führt das natürlich zu hohen Spitzlasten. Aufgrund der Einhaltung des Mindestabstandes er- geben sich zwangläufig kleinere Teilnehmerzahlen. Die Unternehmertagung in Ingolstadt ist für 2022 daher nicht geplant.
Zeitverlauf der gemeldeten Infektionen im Landkreis Freyung-Grafenau inkl. Nachmeldungen. Grafik: www.corona-in-zahlen.de, Angaben ohne Gewähr. Quelle: NPGEO Corona basierend auf RKI
Erfreulicherweise sank die Inzidenz im Landkreis Freyung-Grafenau bald wieder unter diese magi- sche Grenze, so dass ab Montag, den 10. Januar 2022, in Waldkirchen der Meisterkurs unter 2G-Be- dingungen als Präsenzunterricht begonnen werden konnte. Zwischenzeitlich wurde im Rahmen der nun vor- herrschenden Virusvariante Omikron die 1.000er- Regelung ausgesetzt. Aufgrund der unsicheren Lage konnte das Weiter- bildungsprogramm des KPZ für das erste Halbjahr 2022 erst sehr spät veröffentlicht werden. Der Schwerpunkt liegt weiterhin bei der Durchfüh- rung der Fortbildungslehrgänge für Sachkundige
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EVENT
Schnee macht süchtig
Fotos: Preißinger
EIN STÜCK (FAST SCHON) NORMALITÄT GENIESSEN: DAS WAR DEN TEILNEHMERN AM GROSSEN SKI- EVENT IN MITTENWALD VERGÖNNT. ZEIT WURDE ES NACH DER CORONABEDINGTEN VIEL ZU LAN- GEN SKIFREIEN ZEIT. DIE FOTOS VON KAY PREISSIN- GER SAGEN MEHR ALS 1.000 WORTE. 52 schneehungrige Teilnehmer konnten es kaum erwarten, wieder auf den Brettern zu stehen, die für so manchen die Welt bedeuten – trotz der an- scheinend nie enden wollenden Pandemie. Und der war es zu verdanken, dass es doch ein bisschen an-
ders war bei diesem Schnee-Event. Das begann schon am Ankunftstag, Freitag, 4. Februar 2022. Traditionell sollte das Eisstockschießen das große „Warm-Up” für ein Ski- und Snowboard-Wochen- ende sein. Doch auf das dünne Eis wollte und durfte sich niemand begeben. Wer hat denn da am Temperaturregler gedreht? Der Stimmung tat das aber dennoch keinen Abbruch. Dafür hatte Organi- sator Josef „Sepp” Frank schon mit einem guten Abendessen gesorgt. Aufgrund der Pandemie- regeln war der kulinarische Genuss-Einstieg in das Schnee-Wochenende jedoch um 22 Uhr beendet.
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EVENT
Der Samstag begeisterte die Fans des Wintersports dafür von Anfang an mit Kaiserwetter. Nicht der sonst fast unwiederstehliche Drang nach Bestleis- tungen, sondern tiefenentspanntes Skifahren war angesagt. Für viele der Teilnehmer ein unbe- schreiblicher Genuss nach zwei Jahren Brettl-Absti- nenz.
angesagt, bevor der Tagesausklang zünftig im „Ski- glu” gefeiert wurde. Am Abend im Mittenwalder „Postkeller” gab es diesmal zwar keine Siegerehrung, kein Tanzver- gnügen und keine Action wie bei den früheren Ski- Events. Dafür standen ein herzhaftes Abendessen, tolle Musik und ein Jürgen Drews
Am Mittag brachen die Skifahrer dann zu einer kleinen „Extra-Tour” zur privaten Hütte von Skilegende Max Rieger auf. Dieser für manche Schneesüchtigen durchaus etwas an- strengende Ausflug war es aber alle- mal wert. Auch an die Nicht-Skifahrer war ge- dacht. Sie sind von der Talstation der Kranzberglifte aus mit Schneeschu- hen dem Ruf der Berge gefolgt. Die Mittagsbilanz: Prädikat traumhaft.
Double auf dem Programm: Das „Bett im Kornfeld” präsentierte Dachde- cker-Kollege Walter Mümmler. Die von vielen erhoffte Dammkar Tour am Sonntag fiel leider aus. Die Karwendelbahn AG hatte sich sinni- gerweise entschieden, mitten in der Skisaison eine Revision an der Seil- bahn durchzuführen. So genossen einige Teilnehmer noch- mals „normales“ Skifahren oder wan-
Zwei Jahre Schnee-Abstinenz sind einfach zu lange, so die einhellige
Meinung der Teilnehmer.
derten vor der entspannten Abreise. Einigkeit herrschte bei allen 52 Wintersport-Fans bei der Beurteilung des Wochenendes: ein super Event und dafür nochmals ein großes Dankeschön an Sepp Frank und die Sponsoren dieses Events.
Dafür sorgten auch die Würstl und der „Jagatee”. Am Nachmittag war nochmals Skifahren
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EVENT
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EVENT
SKI& SNOW BOARD Gaudi
Mittenwald 4.-6. Februar 2022
der Bayerischen Dachdecker
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PARKLINZENZ
Foto: Pixabay
Will der Münchner Stadtrat das Lastenrad für die Baubranche?
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PARKLINZENZ
DER NATÜRLICHE FEIND DES DACHDECKERS UND ANDERER HANDWERKER SCHEINT – ZUMINDEST IN DER LANDESHAUPTSTADT – DER STADTRAT ZU SEIN. Das wird bitter für Handwerker in München und solche, die in München arbeiten: Mit rot-grüner Mehrheit ist die Handwerker-Parklizenz teurer ge- worden. Um genau zu sein, steigt der Preis für die „Parkkarte“ pro Fahrzeug von 265 € auf 720 €. Und es kommt noch besser: Für gewerbliche Anlie- ger, also Handwerker in München, klettern die Kosten für den Parkausweis pro Fahrzeug von 120 € auf ebenfalls 720 €. Für die Grünen-Stadträtin Gudrun Lux stellt das kein Problem dar. Die Handwerker könnten diese Kosten ja als Betriebsausgaben absetzen. Während so manch ein Handwerker noch über die betriebswirtschaftliche Grundqualifikation der Stadträte sinniert – man kann schließlich nur abset- zen, was man vorher auch verdient hat – werden diese Münchener Pläne zur Lachnummer in den so- zialen Medien. „Falls Ihr einen Dachdecker mit ein paar Paletten Dachziegeln in der U-Bahn trefft, grüßt einfach freundlich”. Oder: „Na, dafür wurde schließlich das Lastenfahrrad erfunden“. Durchaus nachdenkenswert ist da der Tipp eines anderen Facebook-Nutzers: Einfach keine Aufträge von Behörden mehr annehmen. Der Geschäftsführer Reinhard Clauss des Münchner Dachdecker-Innungsbetrieb J. Clauss GmbH hat in der BILD vorgerechnet, dass für diese Parklizenzen die jährlichen Kosten für seinen Dachdeckerbetrieb um 4.500 € steigen werden. Etwas andere Vorstellungen vom Handwerker-Par- ken hat da die CSU im Stadtrat. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung vom 10. Januar 2022 meint CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl, es sei sinn- voller und nachhaltiger, die Parkgebühren anhand des Schadstoffausstoßes zu diskutieren. Das ver- wundert, denn parkende Handwerker-Fahrzeuge emittieren keine Schadstoffe.
Ziel des Parklizenz-Wuchers ist eine Entschärfung der Verkehrssituation und die Schaffung von Anrei- zen für die verstärkte Nutzung des ÖPNV. Es könnte jedoch zu weiteren Verspätungen im ÖPNV kommen, wenn die Dachdecker ihr Material in Zukunft mit Bus, Tram und S-Bahn zur Baustelle befördern müssen. Die Nachfrage von B AYERN D ACH im Rathaus der Lan- deshauptstadt, ob denn wenigstens vollelektrische Transporter weniger für die Parklizenz zahlen müssten, ergab eine Enttäuschung: Das Mobilitäts- referat teilte mit, „es handelt sich um zwei vonei- nander unabhängige Themen: die Förderung der Elektromobilität einerseits, die Gebühren für Hand- werker-Parkausweise andererseits. Die Förderung von E-Mobilität wurde von der Landeshauptstadt München vorläufig zum 31.12.2021 beendet”. Der Gedanke, die überteuerten Parklizenzen seien eingeführt worden, um für mehr Luftqualität zu sorgen, löst sich damit in schadstoffbelastete Luft auf. Dass es auch mit weniger „Handwerker-Diskrimi- nierung“ geht, zeigt der Vergleich mit anderen bayerischen Städten. In Nürnberg kostet das Par- ken für Handwerker pro Fahrzeug 80 € im Jahr, ge- folgt von Bamberg mit 90 €. Erlangen bittet mit 130 € zur Kasse. Augsburg liegt mit 150 € und Aschaffenburg mit 153 € nahezu auf gleichem Level. Ein Trost ist die neueste
Meldung wohl für Handwerker nicht: Auch die Parklizenz für Anwohner soll erhöht werden – von bisher 30 € auf demnächst 300 € jährlich.
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LANDESVERBANDSTAG
„Sie haben Ihr Ziel erreicht”
SCHON ZUM GROSSEN WIEDERSEHEN VON 8. BIS 10. JULI 2022 IN BAD BRÜCKENAU ANGEMELDET? WILLKOMMEN BEIM 114. LANDESVERBANDSTAG. Nach zwei Jahren “Pandemie-Pause” gibt es in die- sem Jahr ein Wiedersehen: Die Dachdecker-Innung Unterfranken hat den 114. Landesverbandstag in Bad Brückenau vorbereitet.
Save the Date: 8. bis 10. Juli 2022
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LANDESVERBANDSTAG Sehen, wiedersehen, informieren & erholen:
Fotos: HF.Redaktion
Freitag, 8. Juli 2022: nachmittags: Begrüßung durch die Innung Unterfranken und Einchecken im Dorint-Hotel. ab 19:00 h: Begrüßungsabend mit italienischem Buffet.
Samstag, 9. Juli 2022: 09:00 h:
Öffentliche Kundgebung im Dorint-Hotel.
10:00 h:
1. Fachvortrag: Staatsministerin Judith Gerlach (CSU) vom Bayerischen Staatsministerium für Digitales berichtet über den Stand der Digitalisierung. 2. Fachvortrag: Sebastian Wächter über die „Barrierefreiheit im Kopf“. Der junge Würzburger Mentaltrainer erlitt mit 18 Jahren einen Unfall mit Querschnittslähmung. Heute lebt er vor, dass die Barrierefreiheit im Kopf beginnt. Aus eigener Erfahrung. Denn Wächter holte sein Abitur nach, studierte Wirtschaftsmathematik und wurde trotz und mit dem Rollstuhl zum erfolgreichen Sportler.
11:00 h:
12:00 h: Mittagsimbiss im Hotel. 13:30 - 17:30 h: Mit dem Shuttlebus geht es zum nur wenige Kilometer entfernten Hochseilgarten am Volkersberg. Die Teilnahme ist auch für Kinder ab 10 Jahren geeignet. 14:15 - 16:15 h: Geführte Schlosspark-Wanderung mit einigen Überraschungen für die Teilnehmer. 14:00 - 16:15 h: Beim Ginworkshop werden alle Geheimnisse um den Wachholderschnaps gelüftet. Und natürlich darf auch probiert werden. 14:15 - 16:15 h: Die Schaumkrönung für alle Bierliebhaber: das große Rhön-Biertasting. ab 19:00 h: Großer Festabend im Hotel mit einem riesengroßen Rhön-Buffet.
Sonntag, 10. Juli 2022: 09:00 h:
1. Ordentliche Mitgliederversammlung des LIV Bayern und des KPZ und Ordentliche Mitgliederversammlung des BFW.
anschließend: Kleiner Mittagsimbiss.
Keine Langeweile gibt es für die Familien, denn Fahrrad-Museum, Minigolf oder die Rasenspiele sorgen für den schönen Verbandstagsabschluss. Übrigens stehen Samstag und Sonntag allen großen und kleinen Gästen das Wikinger-Schach und ein Crocket-Spiel kostenlos zur Verfügung.
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INNUNGEN
und Radio F des Funkauses Nürnberg. Zusätzlich sorgten Flyer und Plakate für Aufmerksamkeit bei den Zielgruppen. Das Informationsangebot im Ofenwerk, das von allen Beteiligten als attraktiver Ausstellungsort bewertet wurde, wurde durch zahlreiche Fachvorträge im Stundentakt ergänzt.
Mittelfranken
MIT GEWOHNTER ENERGIE FÜHRTE DIE DACH- DECKER-INNUNG FÜR MITTELFRANKEN IHRE MESSE DACH & ENERGIE DURCH.
Fotos: Scheer
Geballte Dachkompetenz und Fachkompetenz begrüßte die Besucher der Innungsmesse DACH & energie im Ofenwerk Nürnberg.
Ein heisser Tipp für Immobilienbesitzer und solche, die es werden wollen sowie für Hausverwaltungen war am Freitag und Samstag, 19. und 20. November 2021, das Nürnberger Ofenwerk. Nach nur eintägiger Aufbauzeit waren die acht In- nungsbetriebe und acht weitere Aussteller aus In- dustrie und Handel bereit für die Kundenberatung. Ein dickes „Werbepaket” hatte die Innung als Ein- ladung vorbereitet: Hierzu gehörten zwei Veröf- fentlichungen in den Nürnberger Nachrichten, eine Anzeige in „Haus & Grund”, Buswerbung ab Okto- ber, Funkspots in den regionalen Sendern Charivari
Das Ofenwerk war der heisse Tipp für Bauherren.
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INNUNGEN
Auf großes Interesse stießen auch die zahlreichen Fachvor- träge.
Beratung ohne Zeitdruck war bei allen Ausstellern garantiert.
Insgesamt zufrieden waren alle Aussteller, denn rund 150 intensive Beratungsgespräche konnten ohne Zeitdruck an den Messetagen geführt wer- den. Freuen konnte sich auch das Berufsförderungswerk des Bayerischen Dachdeckerhandwerks e. V. (BFW). Die gesamten Eintrittgelder der Messe wurden für die Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen am KPZ gespendet.
Den Auftakt bildete an beiden Tagen der Vortrag der Innung über Dachbegrünung. Es folgte die Gienger & Funk KG mit dem Thema „Dach als Erntefläche für Energie”. „Anspruchsvolle Solar-Komplett-Lösungen für Ihr Steil- oder Flachdach“ stellte die BMI Steildach GmbH vor. Danach informierte die Dachdecker-Innung für Mittelfranken über energetische und technische Anforderungen an das wärmegedämmte Dach bei der Dachsanierung. Um die Modernisierung von Dach + Fassade mit Holzfasern ging es anschließend bei dem Fachvor- trag der Steico SE.
Viele Informationen aus erster Hand.
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INNUNGEN
Schwaben
Schon berichtet? Ihre Kolleginnen und Kollegen wollen doch auch wissen, was es Neues gibt. Schicken Sie uns Ihren Bericht vom Geschehen in Ihrer Innung.
Die Dachdecker-Innung Schwaben trauert um Werner Meissner
Herausgeber: B AYERN D ACH Gesellschaft zur Förderung des Bayerischen Dachdeckerhandwerks mbH Ehrenbreitsteiner Straße 5 . 80993 München Tel. 0 89 / 14 34 09-0 E-Mail: info@bayerndach-magazin.de www.bayerndach-magazin.de V. i. S. d. P.: Kay Preißinger, Geschäftsführer B AYERN D ACH GmbH Gestaltung und Redaktion: HF.Redaktion Harald Friedrich Mohnweg 4a . 85375 Mintraching www.hf-redaktion.de Druck: Nachbar-Druck GmbH 85375 Neufahrn Es gilt Anzeigenpreisliste 1-2022 I M P R E S S U M
der am 22. Dezember 2021 nach kurzer schwerer Krankheit verstarb. Sein Herz gehörte nicht nur seinem Dachdeckerhand- werk, in dem er eine Persönlichkeit auf den Dächern von Ausgsburg/Bergheim war. Sein Herz schlug auch für seine Dachdecker-Innung Schwaben, für die er sich als langjähriges Mitglied stets engagierte. Die Kolleginnen und Kollegen der Innung und seine Weggefährtinnen und Weggefährten nahmen bei seiner Beisetzung am 29. Dezember 2021 Abschied von ihm. Doch vergessen werden sie Werner Meissner nie, denn er wird in ihren Herzen weiterleben.
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INNUNGEN
Bayreuth
Werner Scholz, wir vermissen Dich
Vollblut-Handwerker wie der Dachdeckermeister Werner Scholz üben nicht einfach einen Beruf aus – sie leben ihn. Und sie leben für diesen Beruf. 1986 trat Werner Scholz – acht Jahre nach seiner Meisterprüfung – in die Dachdecker-Innung Bayreuth ein. Bis zum Jahresende 2019 hielt er über 33 Jahre seiner Innung Bayreuth die Treue. Die Mitglieder wählten ihn 1993 zum stellvertretenden Obermeister der Innung. Werner Scholz war maßgeblich daran beteiligt, dass die Dachdecker-Innung Bayreuth zum 1. Januar 1994 wie-
verbandes. Von 1993 bis 2008 gehörte er dem Vor- stand an. Parallel dazu war er in dieser Zeit und darüber hinaus als Mitglied des PR-Ausschusses des LIV Bayern oft die treibende Kraft mit seinem schier unerschöpflichen Ideenpotenzial. Werner Scholz lag ebenso am Herzen, sich für den Nachwuchs im Dachdeckerhandwerk einzusetzen. Von 1987 bis 1996 war Werner Scholz 2. Vorstand der DMS Dachdeckermeisterschüler Waldkirchern, zu deren Gründungsmitgliedern er zählte.
der in den Landesinnungsverband des Bayerischen Dachdeckerhand- werks eintrat. Auch nach seiner Amtszeit als stell- vertretender Obermeister enga- gierte sich der Betriebsinhaber aus Gesees als PR-Referent der Innung für sein Handwerk. Und seine Tatkraft stellte er auch in den Dienst des Landesinnungs-
Über einen Zeitraum von mehr als 14 Jahren gehörte er von 1995 bis 2009 dem Meisterprüfungsausschuss an. Für seinen Einsatz für das Dachde- ckerhandwerk wurde Werner Scholz mit der Ehrennadel mit Eichenlaub und der Ehrenplakette des Deutschen Dachdeckerhandwerks ausgezeichnet. Am 20. Januar 2022 verstarb Werner Scholz im Alter von 75 Jahren.
Danke für alles, Werner Scholz Du hast die DMS Dachdeckermeisterschüler Waldkirchen e. V. mit ins Leben gerufen. Über viele Jahre warst Du unser stellvertretender Vorsitzender. Du hast maßgeblich dazu beigetragen, dass die Meister des Bayerischen Dachdeckerhandwerks eine große Familie geworden sind.
Die Vorstandschaft trauert um ihr Ehrenmitglied.
DMS Dachdeckermeisterschüler Waldkirchen e. V.
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INNUNGEN
Die Innung gratuliert hiermit nochmals allen, die sich diesen Meisterbrief in Gold erarbeitet haben: Josef Bobinger
München-Obb.
ALLES HAT EINMAL EIN ENDE. UND DAS GILT AUCH FÜR DAS CORONA-JAHR 2021. DIE INNUNG MÜN- CHEN-OBERBAYERN HAT DAS BEI EINEM WEIH- NACHTSBRUNCH GEFEIERT. Das Park Café am Alten Botanischen Garten Mün- chen war am Sonntag, 12. Dezember 2021, doch eher ein Dachdecker Café: Die Innung München- Obb. hatte zu einem Weihnachtsbrunch als Jahres- abschluss zu Tisch gebeten. Unter den 40 Mitgliedern, die diesen Sonntagvor- mittag genossen haben, waren auch vier “g’stan- dene” Dachdeckermeister, denen Obermeister Josef Frank ihren Goldenen Meisterbrief persönlich überreichte.
Richard Eder Herbert Frey Günther Gerum
Waldemar Hepting Rudolf Höglmeier Hans-Jörg Knodel-Walcher Karl Köstler
Helmut Strobl Herbert Kalms
Bei einem „Hausbesuch“ über- reichte der Obermeister auch Helmut Strobl den Goldenen Meisterbrief
Fotos: Innung
Persönlich konnte Obermeister Josef Frank (re.) die Goldenen Meisterbriefe überreichen an Richard Eder, Hans-Jörg Knodel-Walcher, Günther Gerum und Herbert Kalms (v. li.).
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INNUNGEN
Abschied von Wolfgang Lücke: Ein Weggefährte sagt leise Servus
Er gehörte zum Dachde- ckerhandwerk wie das Zunftzeichen selbst: Wolfgang Lücke. Und er hat das Dachdeckerhand- werk in vielen Bereichen geprägt. So etwa als das „Münche- ner Urgestein“ in den Vor- stand der Dachdecker- Innung München- Oberbayern gewählt wurde. 1990 wurde er für die folgenden 16 Jahre Obermeister der Innung und später zum Ehrenober- meister ernannt.
Der Rat und die fachliche Kompetenz des Dachde- cker- und Spenglermeisters Wolfgang Lücke waren auch als öffentlich bestell- ter und vereidigter Sachver- ständiger gefragt. Als Anerkennung seines En- gagements für das Dachde- ckerhandwerk wurden ihm die Ehrennadel mit Eichen- laub, die Ehrenplakette und die Goldene Ehrenna- del des Deutschen Dachde- ckerhandwerks verliehen.
Wolfgang Lücke war ein „Macher“, weil er etwas bewegen wollte – und nicht um sich dar- zustellen. Mit dem gleichen Engagement und seiner Liebe zum Handwerk gründete er den Dachde- ckerbetrieb Lücke + Wolf und war Geschäfts- führer der Lenk KG. Wolfgang Lückes Energiereserven schienen ge- radezu unerschöpflich. Jede seiner Tätigkeiten war eigentlich ein Fulltime-Job. Dennoch wid- mete er einen großen Teil seiner wenigen ver- bliebenen freien Zeit der Arbeit im Lions Club Germering. Dort organisierte und realisierte zahlreiche karikative Aktivitäten. Am 21. November 2021 verstarb Wolfgang Lücke im Alter von 77 Jahren.
Von 1990 bis 1996 verstärkte er den Vorstand des Landesinnungsverbands Bayern – drei Jahre davon als stellvertretender Landesin- nungsmeister. Zusätzlich prägte Wolfgang Lücke maßgeblich die Arbeit des Wirtschafts- und Finanz- sowie des PR-Ausschusses über viele Jahre. Auch über die Grenzen Bayerns hinaus setzte er sich für das Dachdeckerhandwerk mit voller Energie ein. Von 1991 bis 1993 war Wolfgang Lücke 2. Vorsitzender des ZVDH-Fachausschus- ses Ziegel und Dachsteine. Weitere drei Jahre leitete er diesen Ausschuss. Danach – von 1997 bis 2005 – gehörte er als hochgeschätztes Mit- glied weiter diesem Ausschuss an.
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KARRIERE
Lust auf
Das Kompetenzzentrum Dachtechnik Waldkirchen e. V. ist das Aus- und Weiterbildungszentrum für das gesamte Dachdeckerhandwerk in Bayern. Die Stelle ist am Standort 94065 Waldkirchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu besetzen. Technischer Ausbilder (w/m/d)
Ihre Aufgaben
• Vermittlung von Theorie und Praxis in der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung, in der Meistervorbereitung, in Fort- und Weiter- bildungskursen und die Mitwirkung bei der Abnahme von Prüfungen. • Konzeptionierung von Kursen – auch mit digitalen Schulungsmethoden – im Aus-, Fort- und Weiterbildungsbereich.
Ihr Profil
• Meister im Dachdecker-, Zimmerer- und/oder Spenglerhandwerk mit umfangreichem theoretischen und praktischen Fachwissen
Wir bieten
• Quali fi kations- und leistungsgerechte Vergütung mit Zusatzleistungen • Tari fl iche Altersvorsorge • Angenehmes Betriebsklima • Sicherer Arbeitsplatz mit unbefristetem Arbeitsvertrag • Regelmäßige Arbeitszeit 39 Std./Woche • Abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Tätigkeit • Arbeit mit stets aktueller Branchensoftware auf moderner IT-Ausstattung
Bewerben
Kommen Sie ins Team und senden Sie Ihre Unterlagen per E-Mail an Kompetenzzentrum Dachtechnik Waldkirchen e. V. z. Hd. Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Werner . Ehrenbreitsteiner Straße 5 . D-80993 München . E-Mail: karriere@dachtechnik.bayern
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BLAUE SEITEN
Foto: Fotolia
Arbeitsrecht: Urlaubsabgeltung bei Langzeiterkrankung: Hinweisobliegenheit des Arbeitgebers
MIT SEINEM URTEIL VOM 07.09.2021 UNTER AZ.: 9 AZR 3/21 (A) HAT DAS BUNDESARBEITSGERICHT (BAG) EIN TEILURTEIL IN EINEM RECHTSSTREIT GEFÄLLT, IN DEM ES UM DEN VERFALL DER URLAUBSANSPRÜCHE EINES LANGZEITERKRANKTEN MIT- ARBEITERS GEHT. Ausgehend von der BAG- und EuGH-Rechtsprechung in den Jah- ren 2011 und 2012 gilt: Urlaub von Langzeiterkrankten kann frü- hestens 15 Monate nach Ende des Urlaubsjahres verfallen.
Ein weiteres BAG-Urteil aus dem Jahr 2019 (19.02.2019 – 9 AZR 423/16) besagt, dass Urlaub grundsätzlich nur dann verfallen kann, wenn der Arbeitgeber seinen Mitwirkungs- und Hinweis- pflichten nachkommt. Vereinfacht gesagt: Der Arbeitgeber muss die Beschäftigten „in völliger Transparenz“ klar und recht- zeitig über den drohenden Verfall von Urlaubsansprüchen infor- mieren und sie auffordern, ihren vom Verfall bedrohten Urlaub zu nehmen.
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BLAUE SEITEN
Mitgliedsbetriebe des LIV Bayern finden im internen Bereich u. a. mit dem Suchbegriff „Verfall“ die entsprechenden Rund- schreiben des LIV zu diesem Themenkreis. In seinem o. g. Urteil vom 07.09.2021 hatte das BAG über den Verfall von Urlaubsansprüchen aus den Jahren 2015, 2016 und 2017 eines langzeiterkrankten Mitarbeiters zu entscheiden. In dem verhandelten Fall hatte der Arbeitgeber diesen Mitarbeiter zu keinem Zeitpunkt über einen drohenden Verfall von Urlaubs-
durch den Arbeitgeber verfallen konnte. Die Begründung: Für den Arbeitgeber wäre es „im Nachhinein objektiv unmöglich gewesen“, den Arbeitnehmer in die Lage zu versetzen, seinen Urlaubsanspruch zu realisieren. Mit anderen Worten: Der Arbeitgeber hätte es dem dauerhaft arbeitsunfähigen Arbeitnehmer auch mit einem Hinweis auf den drohenden Verfall der Urlaubsansprüche nicht ermöglichen können, frei darüber zu entscheiden, ob er den Urlaub nehmen möchte oder nicht.
ansprüchen informiert – weder vor Beginn der Erkrankung noch während der Arbeits- unfähigkeit des Mitarbeiters. Der Hintergrund: Die Arbeitsunfähigkeit begann am 18.11.2015. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Mitarbeiter noch neun Urlaubs- tage aus dem Jahr 2015 nicht genommen. Für die Jahre 2016 und 2017 sind zusätzlich jeweils 30 Urlaubstage neu entstanden. Der Mitarbeiter war bis zum Ende seines Ar- beitsverhältnisses im Jahr 2019 durchgehend arbeitsunfähig. Strittig war im vorliegenden Fall, ob der Urlaub des Mitarbeiters auf- grund dessen fortwährender Arbeitsunfä- higkeit 15 Monate nach dem Ende des jeweiligen Urlaubsjahres verfallen konnte. Oder hätte der Arbeitgeber seinen Mitar- beiter auch während dessen fortdauernden Arbeitsunfähigkeit auf einen drohenden Urlaubstage-Verfall hinweisen müssen, damit diese Ansprüche hätten verfallen können? Das BAG hat im verhandelten Fall für die
Hinsichtlich des Urlaubsanspruchs aus dem Jahr 2015, der zum Zeitpunkt der Erkran- kung noch neun Urlaubstage betrug, hat das BAG den EuGH um Vorabentscheidung dahingehend ersucht, ob dieser Urlaubsan- spruch verfallen konnte oder nicht. Hinsichtlich dieses Urlaubsanspruchs steht die Frage im Raum, ob der Urlaub wegen lang andauernder Krankheit 15 Monate nach dem Ende des Urlaubsjahres hat ver- fallen können? In diesem Fall also am 31.03.2017. Oder besteht der Urlaubsan- spruch fort, weil der Arbeitgeber den Mitar- beiter im Jahr 2015 nicht rechtzeitig, klar und in völliger Transparenz über einen dro- henden Verfall des Urlaubs zum Jahresende oder zum Ende eines Übertragungszeit- raums hingewiesen hat? Der beschriebene Fall verdeutlicht die Wich- tigkeit, sich als Arbeitgeber mit den Grund- sätzen des Urlaubsrechts und mit der jeweils aktuellen Rechtsprechung auseinan-
Für den Arbeitgeber wäre es „im Nachhinein objektiv unmöglich gewesen“, den Arbeitnehmer in die Lage zu versetzen, seinen Urlaubsanspruch zu realisieren. Weiterlesen? Einfach Innungsmitglied werden
Urlaubsansprüche aus den Jahren 2016 und 2017 entschieden: 15 Monate nach dem Ende des Urlaubsjahres sind diese Ansprü- che verfallen, obwohl der Arbeitgeber den Mitarbeiter nicht über den drohenden Verfall informiert hat. Zunächst einmal gilt laut BAG, dass die Hinweis- und Aufforde- rungsobliegenheit des Arbeitgebers hinsichtlich des drohenden Verfalls von Urlaubsansprüchen auch bei einer lang anhalten- den Arbeitsunfähigkeit unverändert fortbestehen. Gleichwohl hat das BAG in seinem Urteil vom 07.09.2021 aber auch festgestellt, dass der streitgegenständliche Urlaub aus den Jahren 2016 und 2017, in denen der Mitarbeiter die gesamte Zeit über arbeitsunfähig war, auch ohne entsprechenden Hinweis
derzusetzen bzw. diese konsequent im Betrieb anzuwenden. Sobald die noch offenen Fragen des BAG durch den EuGH be- antwortet und ein abschließendes Urteil durch das BAG gefällt wurden, informiert der LIV Bayern seine Mitglieder entspre- chend.
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MITARBEITERMOTIVATION
Für wenig Geld voll reintreten
Serie: Attraktiver
Arbeitgeber
Fotos: Pixabay/Fotolia
DER FRÜHLING NAHT. UND DAMIT RÜCKT AUCH DIE FAHRRADSAISON NÄHER. AUCH DAS VELO IST EIN GUTER MOTIVATOR – NICHT NUR FÜR DIE UM- SETZUNG GUTER VORSÄTZE UND FÜR DIE FITNESS. Mit dem Fahrrad zur Arbeit und in der Freizeit un- terwegs? Das geht super mit dem Dienstfahrrad. Möglichkeit 1: das Fahrrad mit Muskelkraft-An- trieb. Egal ob Mountainbike, Rennrad, CityBike oder Tourenrad: Die „Klassiker” unter den Fahrrä- dern dürfen Arbeitnehmern auch zur privaten Nut- zung steuerfrei überlassen werden. Gleiches gilt auch für E-Bikes, die nicht schneller als 25 km/h unterwegs sind. Einem Kraftfahrzeug – und damit einem Dienstwa- gen – gleichgestellt werden alle E-Bikes, die zum Durchbrechen der 25 km/h-Schallmauer geeignet sind. Aber wie auch bei den E-Autos unter den Dienstwagen muss der Arbeitnehmer nur 0,25 %
des Brutto-Listenpreises für die private Nutzung versteuern. Bei einem guten Mittelklasse E-Bike zum Preis von 4.000 € sind das monatlich also ge- rade einmal 10 €. Inzwischen gibt es zahlreiche Anbieter für das E-Bike-Leasing. Dies kann je nach Angebot sogar eine Versicherung für Unfall und oder Diebstahl enthalten. Die Leasingkosten sind für den Arbeit- geber Betriebsausgaben. Übrigens darf das E-Bike auch im Betrieb an der Steckdose oder Wallbox aufgeladen werden. Dies stellt keinen steuerlich relevanten geldwerten Vor- teil dar. Grundsätzlich sollte die Gewährung jeder "Zu- gabe" oder einer Nettolohn-Optimierung individu- ell mit dem Steuerberater unter Berücksichtigung eventueller tarifvertraglicher Regelungen abge- stimmt werden.
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PR-UMLAGE
Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie kräftig an und handelt. Dante Alighieri (1265 - 1321), italienischer Dichter und Philosoph
Direkter Kontakt. Auch 2021 wurde der Kontaktbeauf- trage des LIV Bayern von Innungen zur Unterstützung ihrer PR-Arbeit angefordert.
Corona hat die Welt verändert – aber nicht angehalten.
Lesenswert: Anzeigen ohne Streuverluste. Auch im Jahr 2021 wurde mit jeweils sechs Anzeigenmotiven zu den unterschiedlichsten Tätigkeitsfeldern in der Bayerischen Hausbesitzer-Zeitung und im Eigenheimer-Magazin die Kam- pagne ohne Streuverluste fortgeführt. Die Zielgruppen: Immobilienbesitzer und Hausverwaltungen.
Auch im zweiten Jahr mit Corona hat die Welt – und auch die PR-Welt – nicht aufgehört, sich zu drehen. Trotz der Absage der IHM Internationalen Hand- werksmesse und damit auch der Beteiligung der bayerischen Dachdecker im Bereich der „Young Generation“ zeigen sich Jugendliche und deren Eltern an der Dachdecker-Berufsausbildung sehr interessiert, wie die Ausbildungszahlen beweisen. Und trotz mancher Notbesetzung in den Redaktionen der Medien wurde unsere Öffentlich- keitsarbeit mit großer Aufmerksamkeit verfolgt.
Eigenwerbung für Betriebe. Der Online-Werbemittelshop wurde auch 2021 von den Mitgliedsbetrieben besucht und dort Werbemit- tel und Giveaways eingekauft.
Sehen und gesehen werden. Das Nomadic 3-Bahnen-Ausstellungsdisplay wurde bei der DACH 2021 der Innung für Mittelfranken erfolgreich eingesetzt. Die früheren Versionen von Rollup-Displays wurden interessierten Innungen kostenlos überlassen. entwickelt. Alle Versionen können durch die Betriebe mit ihrem individuellen Absender verwendet werden – online und als Printversionen. Klimaschutz durch den Innungsbetrieb. Für die Auftragsakquisition wurden drei Flyer zum Thema Klimaschutz durch den Dachdecker-Innungsbetrieb
Nachwuchssuche und Nachwuchsmotivation. Die eigene Online-Praktikumsbörse des LIV Bayern (www.DachdeckerMeinBeruf.de) sowie die bundesweite Online-Plattform www.DachdeckerDeinBeruf.de hat sich auch 2021 als Wegweiser für Jugendliche und deren Eltern bewährt.
Jugendbeauftrager „goes online“. Der Jugendbeauftragte Wolfgang Böhm bietet seit 2021 auch Online-Schulbesuche zur Nachwuchs- ge- winnung an.
Informationen vom Medienkollegen für Medienkollegen. Mit mindestens einer Presseinformation monatlich und zu aktuellen Anlässen zusätzlichen Meldungen wurden von HF.Redaktion über alle Medienkanäle potentielle Kunden und ausbildungsinteressierte Jugendliche und ihre Eltern erreicht. 1.362 Zugriffe wurden durchschnittlich pro Monat im Online-Presseportal lifePR registriert. Das entspricht 45 Klicks auf die Presseinformationen pro Tag. Mehr als jeder 2. Klick erfolgte dabei von Medienschaffenden. Zusätzlich wurde über 740.000 mal in Teasereinblendungen auf die Meldungen hingewiesen.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Bedingt durch die Pandemie wurde die Zwischen- prüfung 2020/2021 nicht durchgeführt. Doch die Motivationsprämie für die beste Prüfung wird in diesem Jahr wieder ausgezahlt.
Ein „kleiner“ Landesverbandstag. Aufgrund der Pandemie konnte als Ersatz für den Landesverbandstag 2021 dennoch eine Präsenz- veranstaltung in kleinerem Rahmen in Nürnberg durchgeführt werden.
Bayerisches Dachdeckerhandwerk Öffentlichkeitsarbeit angepackt
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VERSICHERUNG
Wie sicher sind Cyberversicherungen?
Fotos: Pixybay
DIE CYBERVERSICHERUNG WIRD ERST SEIT EINIGEN JAHREN AM VERSICHERUNGSMARKT ANGEBOTEN. WIE BEI VIELEN ANDEREN VERSICHERUNGSANGE- BOTEN STELLT SICH DIE FRAGE, OB ES FÜR DEN BE- TRIEB WIRKLICH WICHTIG IST. In den Medien spielt das Ausmaß der Angriffe und Schädigungen auf elektronische Geräte keine große Rolle. Für den Einzelnen kann es aber exis- tentielle Bedeutung haben, wenn die Festplatte durch Angreifer verschlüsselt wurde und erst durch Zahlung eines Lösegeldes vermeintlich wieder ent- schlüsselt werden soll. Die Lösung für diese Proble- matik wird aber nicht in erster Linie ein Versiche- rungsvertrag sein. Die effektivste Absicherung gegen Angriffe auf PC und Co. liegt eher in der ei- genen Verhaltensweise. So ist die Absicherung eines Netzwerkes in erster Linie die Aufgabe von Experten. Die wirksamen Schutzvorkehrungen beginnen bereits im Kleinen.
Zu den wichtigsten „Grundsicherungen” gehören sichere Passwörter. Nach einer Meldung des Bun- desamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist weiterhin ein häufig verwendetes Passwort „123456“. Fast ebenso beliebt: „Passwort” als Pass- wort. Unbedingt zu vermeiden ist die mehrfache Verwendung des gleichen Passworts auf verschie- denen Programmen, Diensten und Zugängen. Eine automatische Aktualisierung der Geräte durch Updates erhöht zudem die Sicherheit von PC, Lap- top, Router, Smartphone, Kamera etc. Genauso wichtig ist die Einrichtung einer Firewall. Zum Schutz der Daten ist es dringend zu empfeh- len, regelmäßig Datensicherungen zu erstellen. Diese Backups sollten aber nicht in den gleichen Räumen gelagert werden, in denen die EDV zu- hause ist, sondern räumlich oder am besten baulich getrennt. Das kann in der eigenen Wohnung sein oder auf einem Cloud-Speicher. Weitere Informa- tionen dazu sind auf der Internetseite des BSI unter
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VERSICHERUNG
www.bsi.bund.de zu finden. Erst wenn alle inter- nen Maßnahmen umgesetzt wurden, könnte für das verbleibende Restrisiko eine Absicherung über einen Versicherungsvertrag sinnvoll sein. Die Versicherungsprodukte, sogenannte Cyberver- sicherungen, sind erst vor wenigen Jahren auf den Markt gekommen. Entsprechend groß sind die Un- terschiede der Leistungen. Auch Cyberversicherun- gen unterliegen durch einen starken Wettbewerb einem permanenten Wandel. Die Prämien der Angebote unterscheiden sich sehr deutlich. Auch hier gilt wie in vielen anderen Berei- chen: Nicht das teuerste Angebot muss gleichzeitig das beste Produkt sein. Auch ein günstiges Versi- cherungsprodukt ist nicht zwangsläufig gleichbe- deutend mit geringeren Leistungen. Der Vergleich der Cyberversicherungen kann im Einzelfall also schwierig sein. Einige Produkte decken die Haftungsansprüche von Dritten und sowie die eigenen Schäden ab. An- dere Versicherungsprodukte regulieren nur die ei- genen Schäden. Entsprechend sollte daher auch die Betriebshaftpflichtversicherung geprüft werden. Bei den Eigenschäden bietet der Versicherungs- markt u. a. eine Schadenanalyse, die Entfernung der Schadsoftware, die Wiederherstellung der Daten, die Benachrichtigung von betroffenen Drit- ten und Datenschutzbehörden sowie Hilfe bei Identitätsdiebstahl, Vermögensverlusten bei Schä- den durch Online-Shopping und -verkauf an. Bei einigen Cyberversicherungen ist zusätzlich zum Ersatz der fortlaufenden Betriebskosten und ent- gangenen Gewinn auch ein Schutz für Program- mierarbeiten, Mehrkosten für die Nutzung anderer EDV-Systeme, Inanspruchnahme von Lohn-Dienst- leistungen und der Bezug von Produkten und Wertminderungen an Vorräten enthalten. Bei Drittschäden werden beispielsweise die Prü- fung der Haftungsfragen, Ansprüche wegen Urhe- ber- und Namenrechtsverletzungen, Vertrags- strafen, Kosten für Datenschutzverfahren, Ansprü- che aus Persönlichkeitsverletzungen und mehr ge- zahlt.
Viele Verträge beinhalten einen Selbstbehalt oder eine Wartezeit bzw. einen zeitlichen Selbstbehalt (z. B. 12 Stunden). Die Begriffe Wartezeit bzw. zeit- licher Selbstbehalt bedeuten, dass Schäden erst nach Ablauf einer bestimmten Zeit – vereinbart in Stunden oder Tagen – versichert sind. Für Ausfallschäden gibt es in der Regel eine be- grenzte Haftzeit von 3, 6, 12 oder 24 Monaten. Der Versicherer zahlt dann nur Ausfallschäden, die innerhalb des vereinbarten Zeitraums auftreten oder bis zum Erreichen der vereinbarten Versiche- rungssumme. Die Versicherungsleistung endet je- weils mit Erreichen der ersten Begrenzung. In den Versicherungsbedingungen finden sich häu- fig Mindestanforderungen, die für die Leistung des Versicherers unabdingbar sind. So schreiben die Bedingungen meist regelmäßige Datensicherungen, regelmäßig geänderte Passwör- ter, laufende Softwareupdates, eine Firewall und Änderungen zu den Einstellungen bei Auslieferung vor. Werden diese Mindestanforderungen vor dem Schadenfall nicht erfüllt, kann der Versicherer seine Entschädigungsleistung kürzen oder sogar ganz verweigern. Die Prämien der Cyberversicherungen liegen – ab- hängig vom gewählten Leistungsumfang und der „digitalen” und Geräteausstattung – im Bereich zwischen 200 und 1.000 € pro Jahr.
Sicher ist sicher Michael Jander arbeitet seit 2006 als unabhängiger Versi- cherungsberater und besitzt aus seinen vorherigen Tätig- keiten in der Versicherungs- wirtschaft ganz hervorra- gende Branchenkenntnisse (www.jander-vb.de).
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