BayernDach Magazin 2-2024 OEB / Juli
DACH-HAIE
Außerdem wurden auch mehrere Schusswaffen be schlagnahmt. Die bislang 36 Beschuldigten des Ermittlungsver fahrens stehen im Verdacht, als sogenannte „flie gende Dachdecker“ tätig zu sein. Ihre Zielgruppe waren meist älteren Kunden, denen sie Dienstlei tungen wie Dachrinnenreinigungen, Dachreinigun gen, Dachinspektionen und sonstige handwerk- liche Dienstleitungen direkt an der Haustür ange boten haben. Bei diesen „Überraschungsbesuchen” erfolgte vorab keine vorherige Kontaktaufnahme mit den Kunden. Eine weitere Akquisitionsmethode waren Werbe anzeigen in kostenlosen Wochenblättern, in denen die dubiosen „Dachdecker” ihre Dienste angebo ten haben. Bei den anschließenden Ortsterminen, die mit den Kunden vereinbart wurden, sollen dann vermeintli che Schäden am Dach der Kunden festgestellt und eine sofortige Beseitigung dieser „Schäden” durch die Beschuldigten angeboten worden sein. Für diese Arbeiten sollen meist hohe Geldbeträge in bar ohne Rechnung verlangt worden sein. Bei den umfangreichen und langwierigen Ermitt lungen konnten bisher zwölf Gruppierungen iden tifiziert werden, die diese Geschäftspraktiken ver- folgt haben sollen. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Ermittler beschäftigen die betreffenden Firmen eine Vielzahl von bekannten und unbekannten Arbeitnehmern, die sie allerdings nicht bzw. nicht in richtiger Höhe gemäß den sozialversicherungsrechtlichen Vor schriften angemeldet haben. Die Beschuldigten sollen zudem nur teilweise über reguläre Firmierungen verfügen und vielfach sogar Firmenbezeichnungen nutzen, die nicht registriert sind. Nachdem das Amtsgericht Osnabrück auf Antrag der Staatsanwaltschaft Arrestbeschlüsse in Höhe von mehr als 800.000 € gegen die Beschuldigten erlassen hatte, konnten durch auf Vermögens abschöpfung spezialisierte Beamte des Zolls auch umfangreiche Vermögenswerte zur Schadens-
wiedergutmachung der geschädigten Sozialkassen gesichert werden. Die Ermittlungen werden unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Osnabrück von der Finanzkon trolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Osnabrück weitergeführt. Neben den „Klassikern” wie die Dachüberprüfung und Beseitigung angeblicher Dachschäden setzen dubiose Anbieter auch vermehrt auf die ungebe tene telefonische Kontaktaufnahme bei Hausbe sitzern und bieten vermeintlich günstige Solar- anlagen an. Dach-Haie melden Aufgrund der täglichen Medienbeobachtung des LIV Bayern ist seit mehreren Monaten eine starke Zunahme von Verdachtsfällen bundesweit zu be merken. Daher sollten auch die Innungsbetriebe verstärkt auf die bekannten Auftragsakquisitionsmethode der Dach-Haie achten und ihrer Innung oder dem LIV Bayern melden.
Quelle: Staatsanwaltschaft Osnabrück
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