BayernDach Magazin 2-2024 OEB / Juli

VERBRAUCHERSCHUTZ

Anlagen zunahm, legten die Beschwerden im glei chen Zeitraum um 240 % zu auf 1.700 gemeldete Fälle. Das entspricht zwar „nur” einem Gesamtanteil von etwa 4 % Beanstandungen bei den neu installier ten Anlagen. Dennoch kein Grund zur Freude. Denn dies sind nur die Beschwerden, die bei den Verbraucherschutzorganisationen registriert wur den. Unklar ist, wie hoch die Dunkelziffer – also die Zahl der Reklamationen – ist, die nicht bei den Ver braucherschützern eingereicht wurden. Ursache für Schäden dürfte zunächst die fehlende Prüfung der Eignung des Daches für die PV-Anlage sein, da viele Anbieter Nicht-Dach-Fachleute sind. Hinzu kommen Beschädigungen des Daches bei der Montage der Solaranlage durch unsachgemäßes Betreten der Dachflächen. Auch selbstgefertigte Haltekonstruktionen sind für Folgeschäden verant wortlich. Richtig teuer wird es für die Immobilien besitzer, wenn Leitungsführungen dem nächsten Starkregen Tür und Tor in die Dämmung öffnen. Fehlt dann noch die fachgerechte Berechnung der Windlasten, ist der Ärger mit der Versicherung im Unwetter-Schadensfall bereits vorprogrammiert.

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg spricht Klartext auf ihrer Homepage: „Ein nicht un wesentlicher Teil der auf dem Solarmarkt tätigen Firmen sind Vertriebe, die ihre Aufträge aus der Ferne koordinieren. Dazu werden häufig Arbeits kolonnen aus dem europäischen und nichteuropäi schen Ausland angeheuert. Diese Firmen machen massiv Werbung im Internet. Oft werden die voll mundigen Versprechen nicht gehalten.” Hinzu kommen laut Verbraucherschutz BW dubiose „Handwerker”: „Unseriöse Betriebe haben die letz ten Jahre stark zugenommen. Hier handelt es sich um Unternehmen, die massiv im Internet werben. Zum Teil haben die Verantwortlichen und ihre Mit arbeitenden keine handwerklichen Kenntnisse. An lagen sind falsch geplant; der Netzanschluss wird vom Netzbetreiber abgelehnt, da die elektrische Anlage gravierende Mängel aufweist.” Die Schweiz geht übrigens neue Wege. Ende 2024 startet in der Schweiz ein neues Berufsbild: Solarin stallateur. Dieser neu geschaffene Ausbildungsbe ruf kann in drei Ausbildungsjahren erlernt werden. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit einer berufsbe gleitenden Weiterbildung zum Solarteur ® . Sie um fasst sieben Module mit insgesamt 255 Lektionen mit theoretischem und praxisbezogenem Unter richt. Der modulare Aufbau des Lehrganges orien tiert sich an der bereits erworbenen Grundbildung. Der Solarteur ® ist in der Schweiz eine Weiterbil dung (kein Ausbildungsberuf) und eine geschützte, weil zertifizierte Berufsbezeichnung.

Bei manchen Solaranbietern bekommt der Begriff der „wilden Deckung” eine ganz neue Bedeutung. Foto: HF.Redaktion

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