BayernDach Magazin 4-2017 MB
Dieselskandal FUHRPARK
Ganz eigene Wege geht die Deutsche Post. Sie hat den vollelektrischen Streetscooter als Zustellfahr- zeug für Paketboten entwickelt. Und im August wur- de die Zusammenarbeit mit Ford bekannt gegeben und ein neuer großer E-Transporter auf Ford-Tran- sit-Basis vorgestellt. Im Blick behalten sollte man auf jeden Fall das öster- reichische Unternehmen Kreisel (www.kreiselelect- ric.com). Der Batterie- und Speicherspezialist aus der Alpenrepublik hat bereits zahlreiche Prototypen von vollelektrischen Sportwagen über eine Mercedes G- Klasse mit 360 kW (489 PS) Motorleistung, einen VW Caddy bis zum Sprinter entwickelt. So treibt z. B. den Sprinter ein kraftvolles 130 kW (177 PS) starkes „E- Werk“ an. Die Reichweite wird mit 300 km angege- ben. Aufgeladen ist der Strom-Sprinter in zwei Stun- den. Und die Akkus sind raumsparend unter dem La- deraumboden platziert. Die Zukunft der Elektromobilität für Handwerker hat also begonnen. Was leider bisher fehlt, sind die Vorbilder in den Kommunen. Hier wird immer noch die Straße gekehrt und der Müll abgeholt mit Uralt- Dieselfahrzeugen. So sind im Fuhrpark der Landes- hauptstadt München gerade einmal 18 der insge- samt 2.200 Fahrzeuge E-Mobile. Wenigstens hat München wie auch viele andere Städte inzwischen eigene Förder- und Anreizprogramme für E-Willige aufgelegt.
Foto: Nissan
Praktisch und elektrisch: Der Nissan E-NV gehört zu den Pio- nieren der kleinen E-Nutzfahrzeugen.
hat seinen erdgasbetriebenen Fuhrpark umgestellt zurück zu Diesel-Bussen. Auch der reine Elektroantrieb ist zumindest bei leichten Nutzfahrzeugen möglich. Neben der Kfz- Steuerbefreiung für zehn jahre und einem staatli- chen Zuschuss beim Kauf gehören auch niedrige Ver- brauchskosten zu den Anreizen. Auch wenn die Reichweite für die Fahrt zu innerstädtischen Bau- stelle meist ausreicht: Nicht immer und überall sind Ladestationen verfügbar. Und selbst wenn an einer normalen Steckdose getankt werden könnte – wel- cher Bauherr würde schon die Flotte der Handwer- kertransporter gerne täglich an seinem Baustrom- anschluss sehen? Eine weitere Problematik stellen die Akkus dar. Ihre Lebensdauer verringert sich mit jedem Ladezyklus. Sorgloser (aber teurer) fährt, wer die Akkus beim Autohersteller anmietet und damit monatlich zur Kasse gebeten wird. Doch diese Möglichkeit ist im- mer noch sicherer als nach Ablauf der Gewährleis- tung neue Akkus zu benötigen. Dann nämlich ist praktisch jedes Fahrzeug ein wirtschaftlicher Total- schaden. Der komplette Akku-Pack kann Hersteller- abhängig bis zu 25.000 € kosten. Zu den Pionieren der leichten Elektrotransporter ge- hört der kleine Nissan E-NV 200. Doch bereits die An- schaffungskosten liegen rund 50 % über den der Dieselvariante. In der kleineren Klasse ist der Renault Kangoo ebenfalls bereits als E-Version zu haben.
Foto: Kreisel
177 „Pferde“ verhelfen dem E-Sprinter von Kreisel aus Öster- reich zu stattlichen Fahrleistungen über 300 km.
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