BayernDach Magazin 4-2017 OEB

Dieselskandal FUHRPARK

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µg/m 3 . Und sogar Chlor wird – auch für Schwangere – erst als bedenklich eingestuft am einer Grenzwert- überschreitung von 1.500 µg/m 3 . Was Feinstaub eigentlich ist, erklärt das Umweltbun- desamt auf seiner Website: „Feinstaub kann natürli- chen Ursprungs sein oder durch menschliches Han- deln erzeugt werden. Stammen die Staubpartikel di- rekt aus der Quelle – zum Beispiel durch einen Ver- brennungsprozess – nennt man sie primäre Fein- stäube. Als sekundäre Feinstäube bezeichnet man hingegen Partikel, die durch komplexe chemische Reaktionen in der Atmosphäre erst aus gasförmigen Substanzen, wie Schwefel- und Stickstoffoxiden, Am- moniak oder Kohlenwasserstoffen, entstehen“. Wenn eine Empfehlung der Weltgesundheitsorgani- sation WHO im Zusammenhang mit der Feinstaub- belastung genannt wird (und sich die EU auf diese Studie bei der Festlegung der Grenzwerte bezieht), ist Vorsicht geboten. Die WHO-Empfehlung ist das Resultat einer Statistik und keineswegs einer wissen- schaftlichen Studie. In dieser Statistik wurden die Zahlen der Todesfälle durch Schlaganfälle, Erkran- kungen der Herzkranzgefäße, der Atemwegsorgane und Krebs verglichen mit der Zahl der Menschen in bestimmten Regionen mit verschmutzter Umwelt – und dazu gehören z. B. im afrikanischen Staat Mali Regionen, in denen Dung verbrannt wird. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass genau diese ge- nannten Todesursachen die häufigsten weltweit sind – unabhängig vom Verkehr. Bemerkenswert: Die Stickoxidbelastung durch Ver- kehr ist seit 1990 um 70 % gesunken. Die aktuelle Überschreitung der Grenzwerte hat ihre Ursache also in der Grenzwertabsenkung, nicht der Zunahme der Schadstoffe. Übrigens: Feinstaub entsteht nicht nur durch Ver- brennung (auch bei Heizungsanlagen). Ebenso ent- steht Feinstaub auch durch den Reifenabrieb oder den Bremsbelagabrieb. Und die beiden Letztgenann- ten sind keinem Fahrzeug mit einer bestimmten Mo- torisierung zuzuordnen. Also produzieren z. B. auch vollelektrisch betriebene Autos Feinstaub. Auch reine E-Autos sind nicht so umweltfreundlich,

wie vermutet. Eine Studie des schwedischen Umwelt- ministeriums belegt, dass bei der Produktion der Akkus enorme Mengen an Kohlendioxid-äquivalen- ten freigesetzt werden. je kW Speicherkapazität sind das zwischen 150 - 200 kg. Damit „beschert“ ein BMW i3 in stärkster Ausführung die Umwelt mit bis zu 19 Tonnen CO2. Das entspricht dem CO2-Ausstoß eines konventionellen Pkw in 8 - 9 jahren Fahrbe- trieb. Bisher weitgehend ungeklärt ist auch, was nach Er- reichen der „Altersgrenze“ der Akkus passiert. Sinkt deren Speicherfähigkeit auf 70 - 80 %, gelten sie als nicht mehr verwendbar für E-Autos. Ist vielleicht der moderne Direkteinspritzer-Benzin- motor die zukunftsfähige Lösung? Zwar senkt die Di- rekteinspritzung den Spritverbrauch und damit auch den CO2-Ausstoß. jedoch ist der Ausstoß an Fein- staub und Feinstaubpartikeln erschreckend hoch. Den richtigen Tipp für den Antrieb von morgen gibt es nicht. In den 1980er jahren wurde der Dieselmo- tor als „Umweltschützer“ gefeiert und gefördert. Kaum hatte er einen beachtlichen Marktanteil er- reicht, wurde er mit Strafsteuern belegt und als Um- weltsünder an den Pranger gestellt. Und bald wird auch der Steuervorteil für Dieselkraftstoff fallen. Noch Anfang der 1980er Jahre wurde der Dieselmotor als Um- weltretter gefeiert. Heute wird er zu Unrecht für hohe NOx- Werte in der Umwelt verantwortlich gemacht.

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