BayernDach Magazin 4-2018 OEB

INNUNGEN

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nehmenden Ballung in Städten das Einigeln der we- nigen Wohlhabenden in die mit Stacheldraht be- wehrten Stadtteile mit einem Wildwuchs an Armen- vierteln ringsum. Im südafrikanischen Kapstadt wird inzwischen versucht, mit einer Art Lofthausbau in Reihenform die Slums in den Griff zu bekommen. Das scheint im Ansatz zu funktionieren und ist in Modulbauweise machbar. Ob hier indes deutsche Handwerksexpertise oder am Ende einmal mehr ein vermeintlich günstiges chine- sisches Fabrikprojekt zum Zuge kommt, sei dahinge- stellt. Kunzendorf sieht mehr Sinn in der Unter- stützung für Ausbildungszentren wie dem St. Simon Peter´s VTc. Über gemeinsame Baumaßnahmen könnten in die Schule deutsche Fachkenntnisse ver- mittelt werden. Im Gegenzug könnten deutsche Junghandwerker die chance eines spannenden Aus- landseinsatzes für sich nutzen. Die GIZ stützt solche Ideen nicht nur finanziell mit einem neuen, vom BMZ aufgelegten „Handwerksfonds“. Wie die „Transition” in Afrika weitergehen wird, ist offen. Bis dahin werden sich Mario Kunzendorf und die Teilnehmergruppe aber immer an jenen Zehn- jährigen in Kampala erinnern, der zufällig zeitgleich mittags im Lokal war und sein Stück Geburtstags- torte mit ihnen geteilt hat. „Keine Ahnung, warum er das tat, aber nette Kerle wie dieser verdienen de- finitiv, dass wir etwas tun”, meint Mario Kunzen- dorf.

Auch bei der Arbeitssicherheit besteht Entwicklungsbedarf.

duktiven Kräften chancen auf Wertschöpfung zu verschaffen. Zum Verständnis: Knapp 40 Millionen Menschen leben in Uganda, 50 % von ihnen sind unter 16 Jahre alt. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei geschätzten 60 %. Zudem werden hier 1,5 Millio- nen Flüchtlinge aus Nachbarstaaten versorgt. Dass auch in Uganda gute Manager gute Ergebnisse hervorbringen, zeigten positive Beispiele wie das So- larunternehmen E-Power Solutions Ltd. und May- ondo Engineering Works. Die Schreinerei Mayondo kooperiert inzwischen in einer Betriebspartnerschaft mit einer Schreinerei aus Regen im bayerischen Wald. Die Solarunternehmer wiederum beeindruck- ten, da sie als einer der wenigen Betriebe freiwillig zwölf Monate Garantie auf ihre Leistungen bieten. Ein Qualitätsanspruch, der nicht selbstverständlich ist. Ugandische Unternehmen sind von Ordnungspo- litik, Arbeitsschutz und Baurecht noch relativ „unbe- lastet”. Den Weg in eine nachhaltige Zukunft er- schwert das jedoch. Möglicherweise wird die seit dieser Reise bestehende Vernetzung in ein gemeinsames Projekt münden. Auch wenn Kunzendorf Zweifel hegt, ob ein dort vorgestelltes, marktreifes Fertighauskonzept tragfä- hig ist. Am Versuch mithelfen wird er auf jeden Fall. Die spannende Aufgabe wird für alle Beteiligten sein, wie sich Willen, Wünsche und Mittel der Ugan- der ins Projekt integrieren lassen. Bautechnisch gibt es durchaus Parallelen zwischen Südafrika und Ugan- da. In beiden Ländern folgen der Landflucht und zu-

Father Joseph hat konkrete Vorstellungen, wie es weitergehen kann mit seiner Schulstätte.

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