BayernDach Magazin 4-2019_MB

Abfallentsorgung BETRIEB

Seitens des Ministeriums wurde betont, dass die bayerischen Müllverbrennungsanlagen MVA derzeit zwar an der Kapazitätsgrenze arbeiten. Dennoch gäbe es – abgesehen vom Ausfall einer der drei Ofenlinien in der MVA Würzburg wegen Sanierungs- arbeiten – keine größeren Probleme. Die Medienbe- richte von der MVA Schwandorf in der Oberpfalz seinen allenfalls „unglücklich“. Andererseits wurde es aber ausdrücklich begrüßt, dass die Bayerischen Dachdecker als erstes Gewerk den direkten Kontakt zum StMUV gefunden haben, um aus der prakti- schen Alltagserfahrung zu berichten. So legten die Dachdecker im Gespräch zahlreiche Schreiben und E-Mails von Entsorgungsunterneh- men an Mitgliedsbetriebe vor. In diesem Schriftver- kehr wurde ausdrücklich auf Probleme bei der Ent- sorgung von Baustellenabfällen bis hin zu Annahme- stopps hingewiesen. Ebenso wurden vom Dachdeckerhandwerk die Aus- schreibungstexte vieler Bauämter kritisiert. Darin sei immer wieder der Passus zu finden, dass der Baustel- lenabfall des Bauherren zwingend in das Eigentum des Auftragnehmers, also des ausführenden Be- triebs, übergehen müsse. So werde aus „Privatab- fall“ demnach „Gewerbeabfall“ und das Entsor- gungsproblem damit auf den Auftragnehmer verla- gert. Bayerns Dachdecker traten zum Gespräch mit dem Ministerium aber nicht nur mit Kritik und Fakten an. Gemeinsam wurden Lösungsmöglichkeiten ange- dacht und bestehende Abläufe diskutiert. So z. B., wie sinnvoll es ist, Jahreskontingente für die Anlieferung und Entsorgung festzulegen. Dies sei für Zulieferer wie direkt anliefernde Handwerksbe- triebe einerseits ebenso hilfreich wie für die Entsor- gungsunternehmen. Andererseits sei es natürlich kaum abzuschätzen, wie realistisch solche im Voraus festgelegten Kontingente in der Praxis erfüllbar oder zu knapp bemessen sind. Eine weitere Anregung war die Einrichtung von De- ponieanlagen in der unmittelbaren Nähe der MVA. Dies würde mit einer „just-in-time-Lieferung“ einer besseren Dosierungsmöglichkeit für eine optimale

Mit dem Rückbau wird privater Müll zu Gewerbemüll. Der Hand- werker hat nun das Entsorgungsproblem. Foto: HF.Redaktion

thermische Verwertung zugute kommen. Darüber hinaus könnten zugunsten einer Umweltentlastung längere Transportwege eingespart werden. Um alle Beteiligten und Betroffenen „ins Boot“ zu holen und auf den gleichen Informationsstand zu bringen, ist ein „runder Tisch“ mit dem Bayerischen Dachdeckerhandwerk, dem StMUV, dem Verband der Entsorgungsunternehmen Bayern e. V. und der Arbeitsgemeinschaft der abfallbefeuerten Kraft- werke in Bayern ATAB am 10. Oktober 2019 geplant. Abschließend boten die Vertreter der Bayerischen Dachdecker dem StMUV an, konkretes Zahlenmate- rial zu möglicherweise asbesthaltigen Bitumenbah- nen vorzulegen. Es wurde ausdrücklich darauf hin- gewiesen, dass nach aktuellen Untersuchungen der BG BAU in den derzeit verwendeten Bitumenbahnen keine Asbestfasern nachweisbar sind.

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