BayernDach Magazin 4-2023OEB
macht hätte, nur um auf dem Bau zu arbeiten?” Ganz anders bei ihrem Ausbildungsbetrieb Bobin ger Dachdeckerei Spenglerei GmbH in Oberau bei Garmisch-Partenkirchen. „Hier war ich vom ersten Tag an willkommen und wurde gefördert und ge fordert” (Foto links: Jerica Kutzki mit ihren beiden Chefs Michael Bobinger, li., und Stefan Bobinger, re., die mächtig stolz auf sie sind). Und auch die Kunden des Betriebs sind durchweg begeistert von der weiblichen Fachkraft „ganz oben” . Während der Blockaufenthalte für die überbetrieb liche Ausbildung im Kompetenzzentrum Dachtech nik Waldkirchen e. V. war es für Jerica Kutzki als 23-Jährige auch oft nicht ganz einfach, die Wellen länge zu den anderen, meist 15- oder 16-Jährigen, zu finden. Das änderte sich, als sie von der 10. di rekt in die 12. Klasse wechselte, um ihre auf zwei Jahre verkürzte Ausbildung zu absolvieren. Und was kommt nach der Teilnahme am Bundes entscheid und in der folgenden Gesellinnenzeit? „Ich will erst mal ein paar Jahre praktische Baustel lenerfahrung sammeln – dann sehen wir schon wei ter – aber studieren wohl nicht”. Das Weitersehen beherrscht Bayerns beste Dachde ckergesellin 2023 auf jeden Fall auch privat: Sport klettern und Vertikalakrobatik sind ihre Hobbies: Von ganz oben sieht man – Verzeihung: frau – ein fach immer weiter. „Am liebsten immer in der Höhe” KPZ
Foto: Bobinger
JERICA KUTZKI WILL EINFACH NUR GUT SEIN ALS DACHDECKERIN. UND MIT DIESER EINSTELLUNG IST SIE (WIEDER EINMAL) DIE BESTE GEWORDEN. „Ich wollte eigentlich nur mit einem guten Ab schluss bestehen”, gibt Jerica Kutzki zu. Das hat sie geschafft – und wurde Landessiegerin und Beste bei den Gesellenprüfungen 2023 in Waldkirchen. Dieser Titel ist ihre Eintrittskarte zu den „German Craft Skills 2023” im November in Karlsruhe, wie der Bundesentscheid im Praktischen Leistungswett bewerb inzwischen heißt. Die Abiturientin (übrigens ohne familiäre Dachde ckerhandwerk-”Vorbelastung”) hatte nach ihrem Schulabschluss zwei Jahre lang gejobbt und Prak tika gemacht, um ihren persönlichen Karriereweg zu finden. Darunter auch ein Praktikum bei einem Dachdeckerbetrieb. „Da musste ich mir manchmal echt blöde Kommentare von älteren Kollegen an hören, weil ich als Frau auf dem Dach arbeiten wollte”, bedauert die heute 23-Jährige. Ähnliche Reaktionen aus der Steinzeit der Gesellschaft kamen auch von einigen ehemaligen Mitschülerin nen und Mitschülern: „Warum ich denn das Abi ge
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