BayernDach Magazin 5-2022

CHANCE NACHWUCHS

HAND AUFS HERZ: VIELE JAHRE UND JAHRZEHNTE LANG WAR ES UM DAS IMAGE DER BERUFE AM BAU NICHT GUT BESTELLT. AUCH DAS HAT NICHT NUR JUGENDLICHE, SONDERN AUCH IHRE ELTERN OFT BEI DER ENTSCHEIDUNG FÜR EINE „G’SCHEITE” BERUFSAUSBILDUNG BEEINFLUSST. Vielfach wurde das Studium der Betriebswirtschaft als „Geheimtipp” unter Studienanwärtern gehan delt. So käme man relativ einfach und schnell zu einem Bachelor-Abschluss. Das mag stimmen – und führte zu einer Schwemme von BWL-Absolventen auf dem Jobmarkt. Das aber mit nicht gerade glän zenden Notendurchschnitten. So weist die Statistik der Universität Regensburg für den Studiengang BWL zum Semesterende 2020 gerade einmal einen Notenschnitt von 2,44 auf. Gute Chancen im Markt hatte allerdings nur, wer gute Noten vorweisen konnte. Demgegenüber steht der Fachkräftemangel im Handwerk. Und den spüren die Eltern der Schulab gänger in allen Bereichen am eigenen Leib, wenn das Dach undicht ist, der Wasserhahn tropft oder die Wallbox für das E-Auto montiert werden soll. Handwerk hat wieder „goldenen Boden”. Noch mehr in den Fokus rückt das Handwerk, ohne das es keine Energiewende in ferner Zukunft oder eine Versorgungssicherheit in der Gegenwart gibt. Hier hat das Dachdeckerhandwerk eindeutig die Nase und den Schieferhammer vorn. Denn die Frauen und Männer an Dach und Wand kümmern sich nicht nur darum, dass Energie erzeugt wird mit Solartechnik an Dach, Fassade und auf dem Car port. Sie ermöglichen es auch, dass durch die ener getische Optimierung der Gebäudehülle der Klimaretter als Beruf

Foto: Pixabay

Energieverbrauch reduziert wird – Stichwort Ener gievermeidung. Dazu kommt die Schaffung von Biotopen auf dem Dach und an der Fassade durch die Begrünung. Die Zukunftsvision der „Schwamm städte” ist ohne das Dachdeckerhandwerk schlicht weg nicht möglich. Wie die renommierte ZEIT in ihrer Ausgabe vom 27. Juli 2021 mit Berufung auf eine Studie des Insti tuts der deutschen Wirtschaft (IW) berichtet, er freuen sich Ausbildungsberufe im Bereich Umwelt-, Natur- und Klimaschutz immer größerer Beliebt heit. Danach hatt die Nachfrage nach einer Ausbildung in „grünen Berufen” 2020 um über 2 % im Vorjah resvergleich zugelegt. Ein eindeutig positiverer Trend im Vergleich zum Gesamtausbildungsmarkt. Dass Dachdecker eben schon lange nicht mehr „Ziegelaufleger” sind, ist schon lange die Botschaft der Öffentlichkeitsarbeit im Bayerischen Dachde ckerhandwerk. Umso wichtiger ist es, diese Bot schaft auch in der eigenen Ausbildungswerbung und bei Nachwuchsveranstaltungen der Dachde cker-Innungen zu vermitteln. Und da ist es viel leicht sogar wichtiger, die Klimarettung vor die Digitalisierung am Beispiel der Drohne als High light zu stellen. Die Digitalisierung hat längst durch den Einsatz von Smartphone und Tablet begonnen. Aber auch die Drohne des Dachdeckers fliegt nur mit Strom. Und der kann eben auf dem Dach vom Dachdecker produziert werden.

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