BayernDach Magazin 1-2024 / April

FACHTECHNIK

den Halter betrachtet, für deren Montage die Ver- falzung der Eindeckmaterialien bearbeitet wird. Allerdings liegen dem ZVDH-Fachausschuss bisher keine Schadensfälle vor, um diese Ausführung erst ab einer Dachneigung oberhalb der Regeldachnei gung zuzulassen. Besonders zum Einsatz von Trägerelementen, zu deren Montage die Falze in der Höhenüberde ckung bearbeitet werden (Tabelle 25 Zeile 4), lie gen derzeit keine wissenschaftlichen Untersu- chungen vor. Es ist jedoch angedacht, derartige Untersuchungen anzustellen. Merkblatt Wärmeschutz bei Dach und Wand: Die wichtigsten Grundlagen für das überarbeitete Merkblatt sind die DIN 4108-3 (Klimabedingter Feuchteschutz) mit Neufassung vom März 2024 und die DIN 68800-2 (Konstruktiver Holzschutz). Der Tauwasserschutz kann nach DIN 4108-3 durch • nachweisfreie Bauteile (siehe Kapitel 7 bis 9) oder • Berechnung der Tauwasser- und Verdunstungs massen mit dem Perioden-Bilanzverfahren (Glaser-Verfahren) oder • hygrothermische Simulation sichergestellt werden. Das Perioden-Bilanzverfahren weist Schwächen auf. Die DIN 4108-3 benennt die Ursachen dafür: „…Dieses Verfahren geht von der vereinfachten Vorgabe sogenannter Blockklima-Randbedingun gen als Prüfbedingung für je eine idealisierte Tau wasserperiode (Winterfall, konstant) und eine idealisierte Verdunstungsperiode (Sommerfall, kon stant) auf…. Das Verfahren in dieser Norm geht davon aus, dass das an Schichtgrenzen auftretende Tauwasser in diesen Tauwasserebenen verbleibt. In der Praxis kann das Tauwasser in die Schichten zu beiden Seiten der Schichtgrenze eindringen“. Deshalb drängt diese Art des Nachweises – auch Glaser-Verfahren genannt – immer weiter in den Hintergrund. Die bauaufsichtlich eingeführte Norm DIN 4108-3 legt den Fokus auf die nachweisfreien Bauteile, die für das Dachdeckerhandwerk von besonderer Be

deutung sind. Dabei wurden auch Dachkonstruk tionen, bei denen die Luftdichtheitsebene ober- halb des Sparrens zwischen der Gefach- und Auf sparrendämmung ausgeführt wird, von einem rechnerischen Nachweis freigestellt. Das bedeutet jedoch, dass die Parameter für die Befreiung von einem rechnerischen Nachweis um fangreicher werden. Diese sind verallgemeinert: ▶ die sd-Werte der - regensicheren Zusatzmaßnahme - Luftdichtheitsebene - Schichten unterhalb der Gefachdämmung ▶ die Wärmedurchlasswiderstände der - Aufsparrendämmung - Schichten unterhalb der Luftdichtheitsschicht ▶ die Farbe der Dachdeckung bzw. Abdichtung. Der ZVDH hat die für das Dach relevanten nach weisfreien Aufbauten mit einer hygrothermischen Simulation rechnerisch nachgewiesen. Die Nach weisfreiheit ist im Merkblatt mit einem 3-farbigem Ampelsystem gekennzeichnet. Als Alternative zu nachweisfreien Bauteilen ist in der Regel eine hygrothermische Simulation erfor derlich. Weitere Informationen und Weiterbildungen Die Überarbeitungen sind ab sofort beim Rudolf Müller Verlag (www.dachdecker-regelwerk.de) erhältlich und werden für alle Abo-Nutzer des Regelwerks automatisch aktualisiert. Weitergehende Informationen zum Regelwerk- update sowie deren praktische Bedeutung werden in den jeweils eintägigen Weiterbildungsseminaren des Bayerischen Dachdeckerhandwerks vermittelt. Eine Übersicht über die angebotenen Seminare mit Verfügbarkeitsprüfung und Anmeldemöglichkeit gibt es unter: https://dachtechnik.bayern/de-de/die-bildung/ bildungsangebot

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