BayernDach Magazin 1-2020_OEB
BETRIEB
Fuhrpark
Gegen die Antriebs- losigkeit
Foto: Pixabay
DEUTSCHLAND FÄHRT ELEKTRISCH. DAS IST ZUMIN- DEST DAS WUNSCHDENKEN VoN REGIERUNG UND KLIMASCHüTZERN. DoCH So EINFACH, WIE DAS KLINGT, IST ES NICHT. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer wird der Vorwurf gemacht, Verträge mit Mautbetreibern vor- schnell abgeschlossen zu haben. Doch auch die Bundesregierung hat möglicherweise den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht, als im Mai 2016 das „Regierungsprogramm Elektromobili- tät“ beschlossen wurde. Ziel sollte sein, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen. Ziel verfehlt: Bis 2019 bewegten sich tatsächlich nur 83.000 E-Autos in Deutschland. Für ihr Fortkommen sorgen knapp 18.000 öffentlich zugängliche Ladesta- tionen bundesweit. Der Ausbau der Ladestationen-Infrastruktur ist aber nur eine der Hürden auf dem Weg zur klimafreund- lichen Fortbewegung. Hürde Nr. 2 ist nämlich die
Reichweite der E-Fahrzeuge. Im Pkw-Sektor werben die Hersteller von rein elektrisch betriebenen Autos mit Reichweitenangaben von bis zu 450 km. Das setzt allerdings eine optimale Außentemperatur von ca. 21 o C ebenso voraus wie den Verzicht auf das Ein- schalten von Klimaanlage, Heizung oder Unterhal- tungselektronik. Schon an einem ganz normalen Wintertag mit Temperaturen knapp über dem Ge- frierpunkt sinkt diese Reichweite um 40-60 %. Wird dann häufig beschleunigt oder das Auto auch mal über der Richtgeschwindigkeit von 130 km/h bewegt, sinkt die verbleibende Fahrtstrecke nochmals deut- lich. Beim notwendigen Nachladen ist oft Geduld ge- fragt. Nicht nur, weil gerade keine Ladestation in der Nähe frei ist. Auch verfügen nur zwei Drittel der öffentlichen Ladestationen über eine beschleunigte Ladefunktion. Die aber vielleicht größte Hürde ist die noch nicht wirtschaftlich realisierbare Recyclingmöglichkeit der Akkus. Haben sie eine Ladekapazität von nur noch
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