BayernDach Magazin 2-2021
Eine animierte Publikation von HF.Redaktion: Anklicken und lesen
I N F O R M A T I O N B A Y E R I S C H E R D A C H D E C K E R
Ausg. 2-2021 | April www.dachdecker.bayern
E-TRANSPORTER: KEIN ANSCHLUSS?
VORSTAND: VERTRAUENSBEWEIS
VERSICHERUNG: STROMFALLEN
Foto: HF.Redaktion
EDITORIAL
Vertrauen tut gut
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser, einen herzlichen Dank möchte ich unse-
die Anordnungen nach dem Gießkannenprinzip über alle Ge- werbe, Gewerke und Berufsbildungsstätten hinweg, haben auch für uns im KPZ einschneidende finanzielle Auswirkungen. Nur weil wir in weiser Voraussicht bereits im vergangenen Jahr in neue Hardware investiert hatten, können wir mit der Unter- stützung unserer Mitarbeiter den aktuellen Meisterkurs in digi- taler Form stemmen. Besonders hart betroffen ist aber unsere überbetriebliche Aus- bildung im KPZ. Die kann augenblicklich, wenn überhaupt, nur auf äußerster Sparflamme laufen. Das KPZ steht durch die finanziellen Ausfälle mit dem Rücken zur Wand. Um diese drastische Lage überstehen zu können, müssen wir alle ganz nahe zusammenrücken. Denn es geht um die Zukunft unseres Nachwuchses und unserer Mitarbeiter – und damit um die Zukunft unserer Betriebe – also unsere Zukunft. Trotz der derzeitigen Belastungen und Einschränkungen durch die Corona-Pandemie muss unser oberstes Ziel sein, die hervor- ragende Qualität der angebotenen Beratungs- und Unterstüt- zungsleistungen des LIV für seine Mitglieder sowie die hoch- wertige Aus- und Weiterbildung im KPZ in der Gegenwart und für die Zukunft sicherzustellen. Wir alle, die Innungen mit ihren Mitgliedsbetrieben, sind das Bayerische Dachdeckerhandwerk. Und wir alle haben gemeinsam noch jede Schwierigkeit gemeis- tert. Ich bin überzeugt, dass dies auch künftig so sein wird und ich weiß nicht wie es Ihnen geht: Vieles, was sich in der Öffent- lichkeit abspielt und über das die Medien fast durchweg boule- vardmäßig berichten, geht mir gegen den Strich, um es mal gemäßigt auszudrücken. Die schon fast zur Normalität gewordene Verbreitung von Fake News und Verschwörungstheorien sind keine harmlosen Spinne- reien einzelner Personen. Sie sind vielmehr ein Keil, der unsere Gesellschaft aufzuspalten versucht. Viele Bürgerinnen und Bür- ger – und leider auch viele Politiker – sind sachlichen Argumen- ten nicht mehr zugänglich. Selbst weitreichende Entschei- dungen werden oft unüberlegt getroffen. Ein leider oft blinder Aktionismus der Politik hat zu einschneidenden finanziellen Auswirkungen auf ganze Branchen geführt – bis hin zu deren Exodus. zähle dabei auf Ihre Unterstützung. Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ren Innungen und Delegierten aussprechen, die mit ihrem Votum über ein ungewohntes schriftliches Umlaufverfahren die Durchführung der Wahlen des LIV-Vorstands ermöglichten. Au- ßerdem ein ganz großes persönliches Dankeschön an alle Kolle- ginnen und Kollegen unserer Bayerischen Dachdeckerfamilie für meine Wiederwahl und den damit gezeigten Vertrauensbeweis. Ebenso gilt mein Dank allen Kollegen, die sich der Wahl zum Vorstand gestellt haben. Mein Glückwunsch geht an die wieder- gewählten Vorstände und den neu hinzu gekommenen Kolle- gen Christian Schneider, den ich in unserem Kreis herzlich willkommen heiße. Ich hoffe aber auch, dass die nicht gewähl- ten Kollegen dem LIV weiterhin eng verbunden bleiben. Ich bin überzeugt, dass Sie, die Delegierten des LIV, mit Ihrem Votum eine weiterhin schlagkräftige Vorstandstruppe zusam- mengestellt haben. Uns allen wünsche ich bei allen Entscheidun- gen, die wir treffen müssen, ein „glückliches Händchen“. Den aus dem Vorstand ausgeschiedenen Kollegen Dieter Süßen- guth und Peter J. Ott danke ich für die in den letzten Jahren freundschaftliche und konstruktive Zusammenarbeit. Bei einer nächstmöglichen Präsenzveranstaltung wird der LIV die Ver- dienste dieser Kollegen noch entsprechend würdigen. Eine der wichtigsten Aufgaben des aktuellen Vorstands wird in den nächsten drei Jahren sein, die frei werdenden Positionen durch das altersbedingte Ausscheiden von Vorstandsmitgliedern und hauptamtlichen Mitarbeitern neu zu besetzen. Unsere Ver- bandsstruktur muss auch weiterhin bodenständig und zukunfts- orientiert aufgestellt sein. Dazu ist ein gleitender Übergang erforderlich, um den Wissenstransfer an die neuen Kollegen und Mitarbeiter in LIV und KPZ sicherzustellen. Seit nunmehr einem Jahr belastet uns enorm, dass sowohl das Tagesgeschäft des LIV als auch die Ausbildung im KPZ immer stärker von der sich ständig ändernden Lage der Corona-Pande- mie gesteuert werden. Was an manchen Tagen morgens noch gilt, kann schon am Nachmittag vom aktuellen Geschehen über- holt werden. Kaum ist die Ladung für die ÜLU-Lehrgänge auf dem Weg, muss diese Ladung schon wieder storniert werden. Der teilweise blinde Aktionismus der Politik ohne Maß und Ziel,
2
EDITORIAL & INHALT
Völliges Unverständnis, ja sogar Zorn, entfachen bei mir die ak- tuellen Materialengpässe und die damit verbundenen exorbi- tanten Preissteigerungen. Spekulanten haben das Ruder der Wirtschaft übernommen. Der Aktienmarkt wird manipuliert und boomt. Und die Politik ist mit sich selbst so beschäftigt, dass sie tatenlos zuschaut – oder es vielleicht gar nicht wahrnimmt – wie nun auch die Bauwirtschaft den Bach herunter geht. Und damit einer der Wirtschaftszweige, der bisher noch für Steuereinnah- men sorgte. Dieser Wirtschaftszweig wird geknebelt, mit Kosten belastet und in die Knie gezwungen. Wichtig scheint im Augenblick nur noch zu sein, an der Macht zu bleiben oder an die Macht zu kommen – ganz gleich, mit welchen Mitteln. Der offene und ehrliche Austausch unter- schiedlicher Meinungen findet noch in seltenen Fällen statt. Vorausschauendes Denken und Agieren scheint eine Tugend der Vergangenheit zu sein. Dabei wäre für die Zukunftsfähigkeit
unserer Wirtschaft und des sozialen Miteinanders gerade diese Tugend von elementarer Bedeutung. Wir als Bayerische Dachdeckerfamilie sind da aus einem anderen Holz geschnitzt. Wir gehen offen und ehrlich miteinander um. Wir sind kritikfähig. Wir gehen keiner Diskussion aus dem Weg. Wir stellen uns den vor uns liegenden Aufgaben. Und wir pfle- gen das freundschaftliche Miteinander. Daran sollten sich mal so einige Propagandisten und Populisten ein Beispiel nehmen. Ich habe den großen Wunsch und die Hoffnung, dass wir uns im Juni dieses Jahres wieder persönlich treffen können. Bis dahin: Schützt Euch und schützt mit Eurem Schutz Eure Mitmenschen. Haltet Abstand und bleibt gesund.
Euer Landesinnungsmeister A. Ewald Kreuzer
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2-3
Bestätigt Der LIV-Vorstand wurde (fast) komplett im Amt
LIV-Vorstand: Bayern hat gewählt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4-5
Fuhrpark: Der Stand der E-Mobilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6-13
bestätigt. Seiten 4-5
Werbemittel: Druck machen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14-15
Stromer E-Autos für den Hand- werksalltag? Seiten 6-13
Dach-Haie: Auf Kundenfang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
KPZ: Zukunftsvorbereitungen laufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Aus den Innungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18-20
Nachwuchs: Schulbesuche digital . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Digital Schulbesuche online. Seite 21
Branche I: 5 Fragen an den Neuen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22-23
Versicherung: E-Mobilität abgesichert . . . . . . . . . . . . . . . . 24-26
Vorstellung Björn Augustin von der DE Süd im Gespräch. Seiten 22-23
Krankenkasse: Bayern macht Dich fit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Branche II: Mehr als nur Dach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
3
LIV-VORSTAND
Bayern hat gewählt
Foto: Fotolia
WEISSER RAUCH STIEG (HOFFENTLICH) NICHT AUS DEN LAPTOPS DER INNUNGSMITGLIEDER AUF, ALS SIE DAS RUNDSCHREIBEN ZUM ERGEBNIS DER VOR- STANDSWAHLEN PER E-MAIL ERREICHTE. Im Februar 2021 wurden die bayerischen Dachde- cker-Innungen per Post aufgefordert, ihre Dele- gierten zu benennen und Kandidaten für die Vorstandswahlen vorzuschlagen. Danach erfolgte der Versand der entsprechenden Wahlzettel an die Delegierten. Zusätzlich gab es zum Wahlablauf am Freitag, den 5. März, noch eine Online-Infoveran- staltung. Das „amtliche Endergebnis“ der Brief- wahl stand am Dienstag, den 16. März 2021, fest. Hierbei war ein ausreichender Zeitpuffer berück- sichtigt, um eine mögliche Stichwahl fristgerecht durchführen zu können. Die aber war gar nicht nötig: Einstimmig wurde der alte Landesinnungs- meister zum neuen Landesinnungsmeister gewählt: A. Ewald Kreuzer wird den Verband gemeinsam mit seinem „bewährten“ Stellvertreter Kay Preißin-
ger auch künftig führen. Weiterhin im Vorstands- amt bestätigt wurden auch Josef Frank, Obermeis- ter der Dachdecker-Innung München-Oberbayern
Im Amt bestätigt wurde A. Ewald Kreuzer als Landesinnungs- meister der Bayerischen Dachdecker.
4
LIV-VORSTAND
Landesverbandstag 2021: Digital oder persönlich?
sowie Matthias Handschuh aus dem unterfränki- schen Schweinfurt und Mario Kunzendorf, Ober- meister der Innung Oberpfalz und Kreis Kelheim. Neu im Vorstand ist Christian Schneider, PR-Refe- rent und Vorstandsmitglied der Innung Schwaben.
Ein kleines Virus wird entscheiden, ob es nach einem Jahr Pause wieder einen Präsenz-Landes- verbandstag gibt. „Die ständig neu angepassten Vorgaben des In- fektionsschutzgesetzes und ihre Umsetzung wer- den wohl kurzfristig diese Entscheidung treffen“, so Kay Preißinger. Vorsorglich hat er dafür schon mal eine Bu- chungsoption für Freitag und Samstag, 25. und 26. Juni 2021, beim Arvena Park Hotel in Nürn- berg eintragen lassen. „Schau’n wir mal, dann seh’n wir schon“, wie einst Fußballlegende Franz Beckenbauer ankün- digte.
Kay Preißinger ist weiterhin stv. Landesinnungsmeister.
Josef Frank, Matthias Handschuh, Mario Kunzendorf und Christian Schneider (v. li.) wurden in den Vorstand des LIV Bayern gewählt.
„Die Tatsache, dass insgesamt elf Kandidaten zur Wahl standen, zeigt das enorme Interesse und die große Bereitschaft zu einem ehrenamtlichen Enga- gement für das Bayerische Dachdeckerhandwerk“, so Kay Preißinger. Der neue Vorstand kann satzungsgemäß der Mit- gliederversammlung die Wahl von bis zu zwei zu- sätzlichen sogenannten „ZBV-Vorständen“ vorschlagen.
5
FUHRPARK
Dem E-Auto gehört die Zukunft – der Verbrenner ist tot. Diesen Eindruck vermitteln Fahrzeugherstel- ler weltweit. Spätestens für die 2030er Jahre ver- sprechen viele Hersteller das endgültige Aus für Benzin- und Dieselverbraucher. Im Pkw-Bereich haben die Vollelektrischen (BWEV) und Hybride (PEHV) im Jahr 2020 bei den Neuzulas- sungen kräftig zugelegt. Dies ist einerseits den För- derungen von bis zu 9.000 € Kaufprämie und der reduzierten Mehrwertsteuer im 2. Halbjahr 2020 zu verdanken. Im Gesamtjahr 2020 hat sich so die Zahl der neu zugelassenen E-Autos praktisch verdoppelt auf fast 400.000 Einheiten. Damit war jedes vierte neu zugelassene Auto ein „Nicht-Verbrenner“. Allein im Dezember 2020 wurden annähernd 44.000 E-Autos neu zugelassen. Der Absturz kam im Januar 2021 mit nur noch 16.000 neuen Stro- mern. So gingen die Zulassungszahlen des e-Vito von Mercedes im Januar 2021 gegenüber dem Dezem- Voller Saft voraus
ber 2020 um 92 % zurück. Auch Nissan fuhr mit dem E-NV 200 im gleichen Zeitraum in den Zulas- sungszahlen um 71 % nach unten. Ein weiterer Grund für den E-Auto-Boom 2020 waren Verkaufsförderungsmaßnahmen der Her- steller, um ihren CO2-Flottenverbrauch einzuhal- ten. Die Zulassungszahlen sind natürlich auch Tageszulassungen geschuldet – ein beliebtes „In- strument“ von Herstellern, ihren Händlern attrak- tive Hauspreise jenseits der UVP zu ermöglichen und die Zulassungsstatistiken zu „schönen“. Diese Zahlen lassen auch den Stromverbrauch an- steigen, denn nicht jeder hat eine eigene PV-An- lage, um sein E-Auto zu „betanken“. So musste Deutschland im Jahr 2020 sogar 36 % mehr Strom importieren als noch ein Jahr zuvor. 330.000 Giga- watt Jahres-Stromimporte sind der absolute Rekord bisher. Das entspricht fast 60 % des in Deutschland selbst erzeugten Stroms. Hauptgrund dafür ist der Ausstieg aus der Atom- und Kohlestromproduk- tion. Mit Einführung der CO2-Abgabe ist auch für die Besitzer von E-Autos das Stromtanken spürbar teu-
Foto: Daimler
Foto: Pixabay
6
FUHRPARK
rer geworden. Die Zahl der Lademöglichkeiten ist aber leider nicht mit den Zulassungszahlen der Elektro-Autos mitgewachsen. So unglaublich es klingt: Noch immer gibt es Kommunen, die bis heute nicht über eine einzige öffentliche Ladesta- tion verfügen. Nicht gerade zum Vertrauen zu elektrisch angetrie- benen Autos tragen auch die Meldungen der ver- gangenen Wochen und Monate bei: Da verbieten erste Parkhäuser den Stromautos die Zufahrt. Ford bittet unmittelbar nach Markteinführung des Plug-
leichten Nutzfahrzeugen und Transportern eine E-Lösung im Programm haben. Und selbst bei den „Großen“ sind Elektro-Antriebe zumindest in der Praxis-Erprobung angekommen. MAN lässt seit 2019 den 26-Tonner eTGM mit 264 kW starkem Elektromotor bei Anwendern testen. Mercedes lässt eActros der Nutzfahrzeugklasse zwischen 18 und 25 Tonnen im Alltag erproben. Beide Herstel- ler versprechen bis zu 200 km Reichweite, was im Kurzstrecken-Schwerverkehr ausreichend sein dürfte. Mangel herrscht weiterhin an öffentlichen Lade- punkten. Zwar schreibt die EU-Richtlinie 2014/94 EU vor: „Der Richtwert für eine angemessene durch- schnittliche Zahl von Ladepunkten sollte mindes- tens einen Ladepunkt für je 10 Fahrzeuge sein...“. Dagegen hält der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) einen wirtschaftlichen Betrieb der 33.000 Ladesäulen erst ab insgesamt 550.000 vollelektrischen Autos für möglich. Nach stetigen Preiserhöhungen liegt der kW-Preis bei dem Anbieter Ionity inzwischen bei 0,79 €. Damit sind die Kosten für den Fahrbetrieb eines E-Autos oft höher als bei einem vergleichbaren Benziner. Es bleibt die Hoffnung, dass die E-Mobilität nicht als neues gewinnmaximierendes Geschäftsmodell entdeckt, sondern pro Umwelt erschlossen wird. Wie hoch die Hürden und die Stolpersteine der Ge- setzgebung dafür allerdings sind, zeigt jüngst die Antwort der Münchener Berufsfeuerwehr auf eine Anfrage der FDP im Stadtrat: Die Feuerwehr hält nichts von der Löschung brennender E-Autos in wassergefüllten Containern, da dann die Feuer- wehr nach dem Gesetz der Abfallerzeuger sei und damit verantwortlich für die Entsorgung des Fahr- zeugwrack ist.
Foto: HF.Redaktion
in-Hybrids Kuga alle Kunden, doch bitte nur mit dem Verbrenner zu fahren und vorerst auf ein Auf- laden der Akkus an der Steckdose zu verzichten. Und der koreanische Hersteller Hyundai ruft über 80.000 Fahrzeuge seines E-Erfolgsmodells Kona zu- rück in die Werkstatt wegen erhöhter Gefahr der Selbstentzündung der Akkus. Bei einem Teil der Fahrzeuge müsste der komplette Akkusatz ausge- tauscht werden, was fast einem wirtschaftlichen Totalschaden selbst bei Neufahrzeugen gleich- kommt. Die Kosten des Rückrufs schätzen Experten auf fast eine Milliarde Euro. Die Aktion wird von vielen anderen Autoherstel- lern intensiv verfolgt, denn viele von ihnen – da- runter auch Volkswagen – beziehen die brand- gefährlichen „unreinen“ Akkus ebenfalls von LG Energy Solutions. Dass dennoch der Einzug der E-Mobilität auch im Nutzfahrzeugbereich kaum aufzuhalten sein wird, zeigt die Tatsache, dass praktisch alle Anbieter von
7
FUHRPARK
Fotos: Daimler
Stromwerker für Handwerker
DER EINZUG DER E-MOBILITäT WIRD AUCH IM NUTZFAHRZEUGBEREICH KAUM AUFZUHALTEN SEIN. PRAKTISCH ALLE ANBIETER VON LEICHTEN NUTZFAHRZEUGEN UND TRANSPORTERN HABEN EINE E-LÖSUNG PARAT. Der „Klassiker“ für die Handwerksbranche ist der Mercedes Sprinter. Als e-Sprinter ist er mit einer Reichweite von knapp 170 km (Herstellerangabe) durchaus auch für den Dachdeckerbetrieb als „Zu- lieferer“ im innerstädtischen Bereich eine Alterna- tive zum Verbrenner. Der zweite im Mercedes- Bunde ist der e-Vito, der mit Reichweitenangaben von bis zu 420 km glänzt. Mitbewerber Volkswagen setzt bei den Transpor- tern bis 3,5 t auf den e-Crafter. Um ihn auch mit dem Umweltbonus anbieten zu können, wurde der Nettopreis „mal eben“ um 16.000 € auf knapp 54.000 € gesenkt.
Zwar sind auch ein Caddy und sogar der T6 als steckdosenaffine Modelle erhältlich. Den Umbau bzw. die „Herstellung“ übernimmt Abt – vielen als VW- und Audi-Haus- und-Hof-Tuner bekannt. Den gleichen Preissprung wie VW beim e-Crafter hat auch der baugleiche MAN eTGE vollzogen. Er ist zum identischen Preis wie sein VW-Zwilling zu haben. Auch Opel wartet inzwischen mit einem vollelektri- schen Vivaro auf. Nach Abzug aller Fördergelder sind für den 330 km-Läufer knapp 27.000 € aufs Händlerkonto zu überweisen. Als Umbauten bietet der Hersteller I SEE Elektric Trucks aus Offenbach am Main auch einen vollelek- trischen e-Movano als Koffer, Fahrgestell mit Füh- rerhaus oder Pritschenwagen und Kipper an (www.i-see-plus.de). Mit dem gleichen Reichweitenversprechen wie der Original e-Vivaro von Opel wirbt auch Toyota um
8
FUHRPARK
Kunden für den Proace Verso Eletric. Seit Ende 2020 konnten die Bestellformulare ausgefüllt wer- den. Die Auslieferung der ersten Japan-Transporter ist mittlerweile gestartet. Aus französischer Hand kommt Citroëns ë-Jumpy mit Reichweiten zwischen 230 und 330 km. Er bie- tet mit bis zu 1.275 kg Nutzlast sogar fast 300 kg mehr als Crafter und Sprinter und kann ab Werk mit einer Anhängezugvorrichtung für Anhängelas- ten bis zu 1 t bestellt werden. Als klassischer Van für Leute anstatt Last ist der ë-Spacetourer zu Prei- sen ab 42.000 € bestellbar. Knapp 50.000 € sind für Peugeots e-Expert zu kal- kulieren, der in der zweiten Jahreshälfte 2020 an den Start seiner bis zu 330 km Reichweite ging. Bei ihm kann sogar zwischen drei Fahrzeuglängen von 4,60 m bis 5,30 m gewählt werden. Als e-Traveller steht ein hochwertiger Van zur Verfügung. Dazu kommt der e-Boxer als Transporter der 3,5 t-Klasse. Der Streetscooter, der einst zu den Pionieren der E-Transporter zählte, ist seit 2020 nicht mehr für den Handwerker bestellbar. Er wird nur noch von und für die Deutsche Post gefertigt. Angesichts der Pannenstatistik vielleicht sogar eine kluge Entschei- dung. Renault kann mit seinem Master Z. E. zwar nur mit einer WLTP-Reichweite von 120 km aufwarten. Dafür dürfen in den Franzosen bis zu 1,7 t Nutzlast eingeladen werden. Für die Einzelzustellung von Dachziegeln oder kleine Sofortlieferungen an die Baustelle bietet Renault den Kangoo Z. E. ab etwa 21.000 € an. Für Ende 2022 ist ein neuer vollelektri- scher Kangoo E-TECH elektric angekündigt. Klein aber fein als Transporter ist Nissans „Dauer- läufer“ E-NV 200. Der seit Jahren bewährte e-Klein- transporter wird zeitnah auch mit Hochdach verfügbar sein. Fiats E-Ducato als „elektrischer Ableger“ der be- währten Ducato-Baureihe kann als Kastenwagen in drei Längen und drei Höhen für den Transport von bis zu 1,9 t Last geordert werden. Als Fahrgestell mit Führerhaus darf der Handwerker zwischen vier Längen und bis zu 4,25 t höchstzulässigem Gesamt-
gewicht wählen. Je nach Ausführung wird der Ruf nach der Steckdose erst nach 370 km laut. Am Markt der Vollelektrischen möchten sich künf- tig noch mehr Hersteller ein Stück vom Kuchen na- schen. Ford hat den großen Transit für 2022 angekündigt. Und dass auch Elon Musk nicht nur auf Raketentransporte mit seiner SpaceX-Rakete, sondern durchaus auch mit irdischen Transportlö- sungen spekuliert, war eigentlich klar. Ein Tesla- Van wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Als „Nebenprodukte“ der elektrischen Pkw-Linien setzen die großen Hersteller absehbar auch auf elektrische Lösungen für Kleintransporter, ob es nun Citroëns ë-Berlingo oder Opels Combo-e ist. Eine komplette Liste der förderfähigen E-Autos gibt es bei der BAFA (www.bafa.de > energie > energieeffizienz > fahrzeuglistung).
9
FUHRPARK
BEIM FUHRPARK IST ES äHNLICH WIE BEIM SMARTPHONE: NICHT EINZIG UND ALLEIN DIE WIRTSCHAFTLICHKEIT, AUSGEDRÜCKT BIS AUF ZWEI STELLEN RECHTS VOM KOMMA, ENTSCHEI- DET, OB ES EIN IPHONE ODER EIN MITTELKLASSE- ANDROID-HANDy SEIN MUSS. WAS DEM EINEN BETRIEBSINHABER SEIN IPHONE IST, DAS KANN DEM ANDEREN CHEF DER VOLL- ELEKTRISCHE KASTENWAGEN SEIN. „Die Gesamtbetriebskosten müssen auf dem Ni- veau eines vergleichbar ausgestatten Fahrzeugs mit Dieselaggregat liegen – diese Grundvoraussetzung
erfüllen e-Sprinter und e-Vito. Nur wenn der Ein- satz von Elektromodellen auch wirtschaftlich sinn- voll ist, sind sie im gewerblichen Einsatz kon- kurrenzfähig. Den höheren Anschaffungskosten stehen geringere Energie- und Wartungskosten sowie Steuereinsparungen gegenüber“, sagt Benja- min Kaehler, Leiter eDrive@VANs bei Mercedes- Benz Vans. Am Anfang der Entscheidung steht oft der Kauf- preis. Da haben die e-Geschwister der vertrauten leichten Nutzfahrzeuge meist die Nase hinten. Denn sie sind erst mal durchweg teurer. Ist ein Gebrauchter vielleicht eine Alternative?
Ist hier noch frei? V I E L E K R I T E R I E N S I N D Z U B E A C H T E N U N D Z U V E R G L E I C H E N , B E V O R D I E E N T S C H E I D U N G F Ü R E I N E - A U T O I M B E T R I E B F Ä L LT .
Foto: HF.Redaktion
10
FUHRPARK
BG BAU: „Entsprechende Infrastrukturen müssen aufgebaut werden“
Ausführlich nahmen die Experten der BG BAU zu unserer Anfrage Stellung, ob eine Nutzung von Baustrom für das Laden von E-Fahrzeugen der Handwerker zulässig sei. „Bei der Ladung von Elektrofahrzeugen auf Baustellen sind aus der Sicht der BG BAU neben den Arbeits- schutzbestimmungen, die Technischen Regeln der Elektrotechnik sowie die Anschlussbedingungen und Richtlinien der Netzbetriebe einzuhalten. Zu beachten sind z. B. auch versicherungsrechtliche Fragen und öffentliches Recht für die Bereitstellung von Flächen für Parkraum und Ladeinfrastruktur. Technisch können Elektrofahrzeuge überall dort geladen werden, wo ausreichend Energie bereitgestellt werden kann und die notwendige Infrastruktur zur Verfügung steht. Das ist auf heutigen Baustellen nicht der Fall. Die Ladung von Elektrofahrzeugen aus den vorhandenen Baustromsteckdosen ist (effektiv) nicht möglich und die notwendige Anschlussleistung ist nicht (immer) automatisch vorhanden. Eine notwendige, ggf. zusätzliche Anschlussleistung, der für Abstellung und Ladung der Fahrzeuge benö- tigte Raum im Randbereich der Baustelle oder im öffentlichen Raum und die damit verbundenen Baukos- tenerhöhungen müssen rechtzeitig, vor Beginn der Baumaßnahme geplant werden. Zu beachten sind die vertragsrechtlichen Beziehungen zwischen dem Netzbetrieb und dem Baubetrieb. Die Anwendungsregel TAR Niederspannung (VDE-AR-N 4100) z. B. definiert Anforderungen an Ladeeinrichtun- gen für Elektrofahrzeuge. So müssen etwa Ladeeinrichtungen beim Netzbetreiber angemeldet werden. Außerdem wird ein netzdienliches Verhalten der Ladeeinrichtung gefordert, zum Beispiel eine Blindleis- tungsregelstrategie. Diese Anforderungen schaffen die Voraussetzungen für eine Integration der Ladung von Elektrofahrzeugen aus den Niederspannungsnetzen. Mit der normalen heutigen Baustromversorgung sind diese Vorgaben nicht erfüllt. Dafür werden spezielle Wallboxen oder Ladesäulen erforderlich. Diese heute verfügbare Ladeinfrastruktur ist überwiegend für den stationären Festeinbau verfügbar und nicht für den Baustelleneinsatz geeignet. Auf künftigen Baustellen werden sicher auch reine Elektrobaumaschinen die heutigen „Verbrenner“ erset- zen. Damit verbunden, müssen auch entsprechende Infrastrukturen für die Ladung auf Baustellen aufge- baut werden. Es ist davon auszugehen, dass dies mit speziellen, baustellentauglichen Ladestationen erfolgen wird.“
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sind Lkw in Deutschland durchschnittlich 8,1 Jahre alt (zum Vergleich: Pkw = 9,6 Jahre). Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass künftig auch E-Transporter im Durchschnitt mehr als acht Jahre im Einsatz sind. Im Bereich des Handwerks dürfte die Nutzungsdauer wegen der meist gerin- gen jährlichen Kilometerleistung von Sprinter & Co. noch höher liegen. Die Hersteller gewähren fast durchweg für acht Jahre nach der Erstzulassung bzw. 160.000 km eine Garantie für die Akkus. Mangels ausreichender Langzeiterfahrung dürfte es spannend werden, wie sich hier der Gebraucht-
fahrzeugmarkt entwickeln wird. Denn sinkt die Ak- kuleistung unter 80 oder gar 70 %, sind diese nicht mehr effektiv nutzbar für den Fahrbetrieb. Ein Aus- tausch jedoch wird dann stets weit über dem Fahr- zeugwert des Gebrauchten liegen, sofern er über- haupt realistisch ist. Zumindest wird das Akku-Ar- gument jeder potenzielle Käufer eines Gebrauch- ten E-Autos nutzen, um über den Preis nochmal grundlegend zu reden. Wer als Käufer mit einem jungen Gebrauchten liebäugelt, wird übrigens meist enttäuscht. Denn die liegen oft sehr nahe bei der Neupreisempfeh- lung der Fahrzeughersteller. Und wer z. B. Aus-
11
FUHRPARK
schau nach einem gebrauchten e-Crafter hält, wird überrascht: So legt ein großer süddeutscher VW- Händler eigene „Umweltprämien“ drauf und bie- tet neue e-Crafter bereits ab 39.000 € an. Gibt es bei Verschleiß und Wartung die dicken Plus- punkte für den stromgetriebenen Lieferwagen? Immerhin sind beispielsweise weder Ölwechsel noch der regelmäßige Austausch von Kraftstofffil- tern oder ein Zahnriemenwechsel nötig. Bei den Reifen ist zu beachten, dass die für einen nicht unerheblichen Teil der Verbrauchskosten ver- antwortlich sind – Stichwort Rollwiderstand. Zudem haben E-Autos ein höheres Leergewicht, das naturgemäß zu einem höheren Verschleiß führt. Außerdem erfordert ein höheres Leerge- wicht auch höhere Bremskräfte. Die Rekuperation – also das Aufladen der Akkus beim Gaswegneh- men (besser: Stromwegnehmen) oder Bremsen – verzögert die Elektrischen schon etwas. Damit wird der höhere Verschleiß durch höheres Gewicht we- nigstens zu einem kleinen Teil kompensiert. Gleich- zeitig wird kinetische Energie in elektrische Energie umgewandelt und den Akkus zugeführt. Deutlich mehr beansprucht werden die Reifen der Stromer jedoch durch das maximale Drehmoment, das bei E-Autos im gesamten Drehzahlbereich durchgehend zur Verfügung steht. Wir haben bei Mercedes und Volkswagen nachge- fragt, wie sich Wartungsintervalle und Kosten zwi- schen Verbrenner und Stromer unterscheiden. Grundsätzlich zeige die Serviceintervallanzeige des Wartungsrechners ASSyST eine notwendige War- tung an. „Der erste Service A ist spätestens nach 12 Monaten fällig. Anschließend ist der Service A spä- testens alle 24 Monate fällig. Der erste Service B ist spätestens nach 24 Monaten fällig. Anschließend ist der Service B spätestens alle 24 Monate fällig,“ so die Auskunft der Presseabteilung. Service A ist die „kleine Inspektion“ mit Ölwechsel. Wieso Ölwech- sel beim e-Sprinter? Service B die „große Inspek- tion“. Doch die offizielle Homepage verrät zum e-Sprinter etwas mehr: „Eine jährliche Wartung ist unerlässlich, um die Zuverlässigkeit der Hochvolt-
Komponenten und weiterer Fahrzeugteile zu si- chern.“ Zu einem Kostenvergleich verwies Merce- des-Benz auf die lokalen Händler. Kooperativer schien da die Volkswagen-Presseab- teilung zu sein und sagte eine Vergleichsberech- nung zu. Die aber hat uns bis heute nicht erreicht. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Nächster Aspekt sind die Kfz-Steuern. Hier liegen die Stromer mit einer klaren Null auch ganz klar vorn. Sie sind für zehn Jahre von der Steuer befreit. Bei den Versicherungen lohnt sich der intensive Vergleich, denn einige Versicher sind bereit, güns- tige Konditionen für E-Autos einzuräumen. Be- gründet wird dies mit der Schadenshäufigkeit. Hier jedoch bleibt die weitere Entwicklung abzuwarten. Und wo kann der Stromtanker aufgeladen wer- den? Optimal wäre natürlich, den Baustromkasten an der Baustelle als Tankstelle zu nutzen. Ob dies juristisch in Ordnung ist, haben auf unsere Anfrage die Bayernwerke durch ihre Juristen prüfen lassen. Demnach „wäre es aus Netzbetreiber-Perspektive durchaus möglich, einen Baustromanschluss zum Laden von E-Autos zu nutzen, beispielsweise durch den Anschluss einer sogenannten mobilen Lade- säule“. Allerdings weist Bayernwerk darauf hin, dass eine Nutzung stark von der Dimensionierung des Baustromanschlusses abhängen würde. „...die für eine zügige Aufladung erforderliche Kapazität dürfte nur bei größeren Baustellen – und weniger beim EFH-Neubau – vorhanden sein“. Abschließend noch der Hinweis, dass der Stromversorger nicht in die Art der Nutzung eines Baustromanschlusses ge- nerell nicht eingreift, „...da die Nutzung des (Bau-) Stroms nicht auf bestimmte Tätigkeiten einge- grenzt ist“. Und wie sieht das die BG BAU? Auch hier haben wir nachgefragt (s. Infokasten Seite 11).
12
FUHRPARK
WäHREND DIE E-AUTOS DIE FAHRZEUGE DER ZU- KUNFT ZU WERDEN SCHEINEN, WIRD PARALLEL DAZU DIE BRENNSTOFFZELLE ALS ANTRIEB – AUCH IM GÜTERTRANSPORT – IMMER WEITER ENTWI- CKELT. Fast schon still und heimlich haben sich im EU-ge- förderten „Projekt H2 Haul“ 62 Unternehmen, da- runter die Fahrzeughersteller Daimler, Honda, Hyundai und Iveco zusammengeschlossen. Ziel des Projekts ist es, den Wasserstoffantrieb möglichst schnell zur bezahlbaren Serienreife zu bringen. Zu den Vorzeigeprojekten gehört Daimler mit sei- nem Brennstoffzellen-Konzept-Lkw GenH2 für fle- xible und anspruchsvolle Fernverkehrseinsätze. Die Entwickler im Hause Daimler haben beim GenH2 Truck die Gene des konventionellen Merce- des-Benz Actros von Zugkraft, Reichweite und Leis- tungsfähigkeit mit den „Erbanlagen“ zur Saubere Aufhol- jagd
Alltagstauglichkeit kombiniert. In seiner Serienvari- ante soll der GenH2 bei 40 Tonnen Gesamtgewicht eine Zuladung von 25 Tonnen ermöglichen. Bei der Energiequelle setzt Daimler auf zwei Flüssigwasser- stofftanks und ein besonders leistungsfähiges Brennstoffzellensystem. Daimler bevorzugt den flüssigen Wasserstoff (LH2), da der Energieträger in diesem Aggregatzustand im Gegensatz zu gasför- migem Wasserstoff bei gleichem Volumen eine deutlich höhere Energiedichte aufweist. Dadurch kommt dieser Brennstoffzellen-Lkw mit wesentlich kleineren und aufgrund des geringeren Drucks auch erheblich leichteren Tanks aus. Nach Herstel- lerangaben lässt sich ein dichtes „Tanknetz“ sehr schnell aufbauen, da auf den Höfen der Speditio- nen entsprechende Tanks aufgestellt werden könn- ten. Hochgestecktes Ziel des EU-Projekts ist, bis 2025 zwischen 5.000 und 10.000 Brennstoffzellen-Lkw auf die Straße und 100 Tankstellen an die Straße zu bringen. Voraussetzung für einen wirklich „cleanen“ Was- serstoffantrieb ist allerdings, die energieintensive Erzeugung von Wasserstoff ausschließlich per Wind- und Sonnenkraft zu erreichen.
Foto: Daimler
13
WERBEMITTEL
Mal so richtig Druck machen
Notizen und Skizzen – mal schnell im Kundenge- spräch oder mit dem Kunden auf der Baustelle ge- macht. Das ist eigentlich alltäglich. Um so besser und schöner, wenn der Kunde mit der Notiz und der Skizze gleich nochmal die wichtigsten Kontakt- daten hat. Exklusiv für Innungsmitglieder können DIN A4 Blocks in verschiedenen Ausführungen mit dem in- dividuellen Firmenlogo gedruckt werden im „Print- on-demand“-Verfahren (= Drucken auf Anfrage). Ebenso stehen im Online-Shop des LIV Bayern Briefumschläge in den verschiedenen Formaten mit
und ohne Firmenlogo zur Verfügung. Bestellen Sie, soviel Sie benötigen. Und bestellen Sie nach, wenn Sie wieder eine neue Auflage brauchen. Nach dem Einloggen in den Online-Shop auf www.dachdecker.bayern im internen Mitglieder- bereich muss einfach nur der gewünschte Artikel gewählt und bei Bedarf das Firmenlogo in der Bil- derdatenbank hochgeladen werden.
Notiz- und Skizzenblocks im Format DIN A4. In vier verschiedenen Ausführungen mit farbigen Feldern und Linienraster (5 mm-Raster). Jeder Block enthält 50 Blatt, die an der Oberseite des Abreißblocks verleimt sind.
Druck mit Firmenlogo, Kontaktdaten und Verbandszeichen. Mindestbestellmenge je Block: 50 Expl. Ab 1,50 € je Block.
14
WERBEMITTEL
Versandtasche DIN C4 mit Fenster. Verschlusslasche Rückseite mit Haftstreifen.
Bedruckt mit IHR FACHBETRIEB, Verbandszeichen und persönlichem Firmenlogo sowie Firmennamen und Innung. Mindestbestellmenge 500 Stück. Ab 47,50 € je 500 Stück.
Versandtasche DIN C4 mit Fenster. Verschlusslasche Rückseite mit Haftstreifen. Bedruckt mit DACHKOMPETENZ FACHKOMPETENZ, Verbandszeichen und persönlichem Firmenlogo sowie Firmennamen und Innung. Mindestbestellmenge 500 Stück. Ab 47,50 € je 500 Stück.
Versandtasche DIN C4 ohne Fenster. Verschlusslasche Rückseite mit Haftstreifen.
Bedruckt mit DACHKOMPETENZ FACHKOMPETENZ, Verbandszeichen und persönlichem Firmenlogo sowie Firmennamen und Innung. Alternativ: Neutrale Gestaltung mit Verbandszeichen und persönlichem Firmenlogo ohne Firmenanschrift. Mindestbestellmenge 250 Stück. Ab 27,75 € je 250 Stück.
Briefumschlag DIN lang mit Fenster. Verschlusslasche Rückseite mit Haftstreifen. Bedruckt mit Verbandszeichen und persönlichem Firmenlogo sowie Innung. Mindestbestellmenge 1.000 Stück.
Noch mehr exklusive Werbemittel für Innungsmitglieder? Der Klick in den Werbemittelshop im internen Mitgliederbereich unter www.dachdecker.bayern genügt.
Briefumschlag Meisterbetrieb DIN lang mit Fenster. Verschlusslasche Rückseite mit Haftstreifen. Bedruckt mit Verbandszeichen und persönlichem Firmenlogo sowie Firmennamen und Innung. Mindestbestellmenge 1.000 Stück. Ab 58,00 € je 1.000 Stück.
15
DACH-HAIE Der frühe Hai fängt
Tor – und das Dach. Da setzen sich die „Sonnen- schein-Dachakrobaten“ auch gerne mal über alle Vorschriften zur Absturzsicherung hinweg und ba- lancieren Ikarusgleich in der Sonne auf dem Dach herum. Umso wichtiger ist es jetzt für jeden Innungsbe- trieb, die eigenen Kunden nochmals auf die Proble- matik der mobilen Handwerkerkolonnen hinzu- weisen und auch selbst aktiv zu werden: Niemand kennt die Vorschriften der BG BAU besser als die Innungsbetriebe selbst. Und wenn „im Vorbeifah- ren“ Sicherheitsmängel entdeckt werden, sollte so- fort der Griff zum Telefon und der Anruf bei der BG folgen. Zusätzlich sind natürlich Fotos hilfreich, um die Verstöße zu dokumentieren. Die gerade bei der Arbeit von Solarfirmen oft ge- stellte Frage, ob die denn dann wirklich als „unse- riös arbeitend“ bezeichnet werden können, ist oft mit einem klaren Ja zu beantworten. Den wer sich Wettbewerbsvorteile verschafft, indem er auf die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften und Gerüst verzichtet, arbeitet wohl kaum seriös. Ein kleiner, wenngleich auch schwacher Trost zum Schluss: Neuerdings werden die mobilen Dach-Haie sogar in der Schweiz derart aktiv, dass sich die Staatsanwaltschaft Luzern eingeschaltet und be- reits mehrere Festnahmen angeordnet hat. den Kunden
Foto: HF.Redaktion
Dach-Haie und ähnliche skrupel- und gerüstlose Handwerker sind nichts Neues. In der B AyERN D ACH Ausgabe 4 von September 2020 haben wir ausführ- lich darüber berichtet. Neu aber ist, dass sie in diesem Jahr massiv wie nie zuvor auftreten. Schon im Januar/Februar wurden die ersten „Hai-Sichtungen“ gemeldet. Und neu ist auch, dass ein verstärktes Auftreten jener „Raubfi- sche“ bundesweit zu bemerken ist. Selbst in den bislang relativ verschonten Neuen Bundesländern suchen mobile Handwerkerkolonnen ihr Glück. Kein Tag vergeht, an dem die Medienbeobachtung unserer Pressestelle von HF.Redaktion nicht Mel- dungen aus Polizeiberichten, den sozialen Medien oder Tages- und Wochenblättern erhält, in denen die Betrugsmaschen dargestellt werden. Mit teils aggressiver Werbung – per ungewünschter Telefonakquise – sind derzeit Anbieter und Ver- mittler von Solaranlagen am Werk. Die neue CO2- Abgabe und damit verbundene Strompreis- erhöhungen öffnen den Werbern vielfach Tür und
16
KPZ
Foto: Pixabay
modwk? Läuft.
IN DER FEBRUAR-AUSGABE VON B AyERN D ACH HABEN WIR ÜBER DEN START DES AUSSCHREI- BUNGSVERFAHRENS IM RAHMEN DER MODERNI- SIERUNG DES KPZ AUSFÜHRLICH BERICHTET. Dieses Projekt, kurz „modwk“ genannt, hat sich aufgrund der Corona-Pause leider verzögert. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Die „Hin- tergrundarbeiten“ zur Vorbereitung der einzelnen Vergabeeinheiten und Ausschreibungspakete sind natürlich ohne Unterbrechung weitergelaufen. Hierzu werden alle Räumlichkeiten ausgemessen und die technischen Anforderungen für Maschinen und Möbel exakt definiert. Weiterhin werden die genauen Zeitpläne für Aus- schreibungen, Angebotsfristen und Liefertermine festgelegt. Mittlerweile wurden auch schon die ersten Aus- schreibungen veröffentlicht und erste Aufträge er- teilt. Begonnen wurde mit der zukunftssicheren IT-Aus- stattung. Dazu gehören Computer, Laptops, Prä- sentations-Bildschirme, Dokumentenkameras, IP-Telefone und Tablet-PCs, die nicht morgen schon von gestern sind.
Nächste Projektstufe ist die Möblierung der Klas- senräume, Büros und Besprechungszimmer. Parallel dazu werden die Anforderungen an die stationä- ren Metall- und Holzbearbeitungsmaschinen be- sprochen und festgelegt. Weiter geht es mit der Planung der Steildachmodelle mit integrierter Ab- sauganlage. Die hierzu erforderlichen Beratungen und Entschei- dungen über Ausschreibungen und Auftragsverga- ben legt der Koordinierungsausschuss für dieses Projekt regelmäßig per Videokonferenz fest. Dieser Ausschuss tritt – wenn nötig – auch sehr kurzfristig online zusammen, um verzögerungsfrei die Wei- chen zu stellen.
17
INNUNGEN
Kronach
AUCH WENN DERZEIT EINE FREISPRECHUNGSFEIER WEGEN DER AKTUELLEN CORONA-LAGE NICHT MÖGLICH IST: DIE ÜBERREICHUNG DER GESELLEN- BRIEFE IST SCHLIESSLICH „EHRENSACHE“. So ließ es sich Angela Kießling als Obermeisterin der Dachdecker-Innung Kronach nicht nehmen, den beiden erfolgreichen Gesellenprüfungs-Absol- venten ihren Gesellenbrief zusammen mit einem Präsent persönlich zu überreichen. Und das geht auch mit „Abstand“. Im Namen der gesamten Innung gratulierte Ober- meisterin Kießling Andrè Gareis von den Fößel Be-
Auch Sebastian Vogel gratulierte die Obermeisterin Angela Kießling persönlich.
dachungen GmbH in Marktrodach/Zeyern zur be- standenen Prüfung. Glückwunsch auch an Sebastian Vogel von der Wachter Bedachungen GmbH & Co. KG in Wil- helmsthal.
Fotos: Innung
Glückwunsch an André Gareis zur bestandenen Gesellenprü- fung.
18
INNUNGEN
binar-Teilnehmer. Zuvor informierten beide Refe- renten in einem Dialog über Aspekte wie: Auf wel- cher Grundlage haben Nachträge Erfolg? Was droht, wenn die veranschlagte Auftragssumme überschritten ist? Wie begegnen wir Mängelrügen, wenn die Bauweise alternativlos war? Schuldet der Auftragnehmer eine abschließende Unternehmer- erklärung? Wann ist ein Sicherheitseinbehalt rechtswirksam vereinbart? Wie sind Skontoverein- barungen zu behandeln? Die Resonanz auf dieses kostenlose dreistündige Webinar war durchweg positiv. Denn der Dialog der beiden Juristen war keineswegs eine „trockene Paragrafen-Sammlung“, sondern ein unterhaltsa- mes Gespräch vor laufender Kamera. Leider musste der für 2020 geplante Damen-Work- shop mit Rechtsanwältin Cornelia Kiskalt coronabe- dingt auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
München-Obb.
DER MÜNCHENER DACHTAG HAT EINE LANGE TRA- DITION. DENNOCH WAR DIESER 28. DACHTAG EINE PREMIERE.
Die Innung gratuliert
Mehmet-Ziya Önkurtulus zum 65. Geburtstag Gustav Dick zum 85. Geburtstag
Erstmals wurde der Dachtag nicht als Präsenzveran- staltung, sondern als Webinar online durchgeführt. Gleich 65 Teilnehmer schalteten sich am Freitag, den 19. März 2021, live zu. Auf dem Programm dieses ersten virtuellen Dach- tags stand das Thema „Schlussabrechnungsge- spräch“. Im „Studio“ in der Geschäftsstelle der Innung München-Obb. beantworteten Dietrich Weder, Vorsitzender Richter am Landgericht Mün- chen I, 11. Zivilkammer (Baukammer) und Cornelia Kiskalt, Fachanwältin für Bau- und Architekten- recht und Dachdeckermeisterin, die Fragen der We- Live auf Sendung waren Fachanwältin Cornelia Kiskalt und Richter Dietrich Weder. Foto: Innung
Oberpfalz u. Krs. Kelheim
Die Innung gratuliert
A. Ewald Kreuzer zum 65. Geburtstag
19
INNUNGEN
ruar 2021 im Hause Stocker. Auf den runden Ge- burtstag wurde dann – mit gebührendem Abstand – mit einem Glas Sekt angestoßen und anschlie- ßend eine Tasse Kaffee und der Geburtstagskuchen gemeinsam genossen.
Schwaben
ER IST RECHNUNGSPRÜFER DER INNUNG SCHWA- BEN UND STELLVERTRETENDER LEHRLINGSWART. UND ER IST 60.
Die besten Wünsche der Innung Schwaben zum 60. Geburtstag von Ralf Stocker (re.) überbrachte Obermeister Voigt persönlich. Foto: Innung
Ralf Stockers runder und großer Geburtstag wurde nur klein gefeiert. Die Regeln in der Pandemie er- laubten nichts anderes. Doch Obermeister Michael Voigt ließ es sich natürlich nicht nehmen, einem Urgestein und jederzeit für Innungsangelegenhei- ten tätigem Mitglied persönlich zu gratulieren. Mit einem Geschenkkorb seiner Innung war Voigt der Überraschungsgast am Dienstag, den 16. Feb-
Herausgeber: B AyERN D ACH Gesellschaft zur Förderung des Bayerischen Dachdeckerhandwerks mbH Ehrenbreitsteiner Straße 5 . 80993 München Tel. 0 89 / 14 34 09-0 E-Mail: info@bayerndach-magazin.de www.bayerndach-magazin.de V. i. S. d. P.: Kay Preißinger, Geschäftsführer B AyERN D ACH GmbH Gestaltung und Redaktion: HF.Redaktion Harald Friedrich Mohnweg 4a . 85375 Mintraching www.hf-redaktion.de Druck: Nachbar-Druck GmbH 85375 Neufahrn Es gilt Anzeigenpreisliste 1-2021 I M P R E S S U M
20
NACHWUCHS
EINKAUFEN AUF DISTANZ. MEETINGS AUF DIS- TANZ. UNTERRICHT AUF DISTANZ. DAS IST INZWI- SCHEN ZUR NEUEN NORMALITäT GEWORDEN. Auch Bayerns Dachdecker gehen auf Distanz – und zwar vorwärts. Ab sofort bietet Wolfgang Böhm als Schulkontakt den virtuellen Schulbesuch an. In einer Schulstunde oder Doppelstunde präsen- tiert er das Dachdeckerhandwerk online im Rah- men einer Videokonferenz den interessierten Schulen an. Die ersten Schulen wurden angeschrieben und die Resonanz ist sehr gut. Das liegt natürlich auch an dem Versprechen, dass dieser virtuelle Unterricht
im Vorfeld mit den von den Schulen genutzten On- line-Tools individuell abgestimmt wird. Zu Böhms Angebot gehört wie bisher die Präsenta- tion des Dachdeckerhandwerks und der möglichen Karriereleiter, die Vermittlung von Kontakten zu Ausbildungsbetrieben und Praktikumsplätzen sowie der interaktive Dialog mit den Schülern. Wer diese Möglichkeit der Online-Nachwuchswer- bung nutzen will und vielleicht eine interessierte Schule in seiner Region kennt, kann sich direkt an
Wolfgang Böhm per E-Mail wenden: schulbesuche@kpz-dachtechnik.de
Schulbesuch: live auf dem Dach
Foto: HF.Redaktion
21
BRANCHE 5 FRAGEN AN BJÖRN AUGUSTIN GESCHÄFTSFÜHRENDER VORSTAND DE-SÜD EG
Foto: DE Süd
Björn Augustin ist seit 1. Januar 2021 neu im Vorstand der Dachdecker Einkauf Süd eG und trat die Nachfolge von
Bernhard Scheithauer an, der zum 31.12.2020 ausgeschieden und im wohlverdienten Ruhestand ist.
B AYERN D ACH : Herr Augustin – es heißt ja immer, neue Besen kehren gut. Sie sind in der Dachdecker-Einkaufsgenossenschaft schon seit 20 Jahren „zuhause“. Wo setzen Sie als Neuer im geschäftsführenden Vorstand dennoch den Besen an – was packen Sie als erstes an? Björn Augustin: Auch bei der DE Süd ist das Thema Digitalisierung in aller Munde. Wir stellen aktuell einige interne Prozesse um, modifizieren unsere Website und bauen unseren DE Süd Online Shop weiter aus. Das habe ich u. a. zur Chefsache gemacht. Sobald die Corona Pandemie-bedingten Einschrän- kungen es ermöglichen, werde ich in den einzelnen Niederlassungen und Regionen die Zusammenar- beit mit Innungen und Verbänden intensivieren. Darauf freue ich mich ganz besonders. B AYERN D ACH : Die „Just-in-time“-Lieferung von Zulie- ferern hat in der Autoindustrie während der Co- rona-Pandemie gezeigt, dass sie so nicht funk- tioniert. Können sich die Mitglieder der DE Süd
darauf verlassen, dass ihre Dach-Baustoffe nicht auf der Autobahn stehen, sondern in ihrer Nieder- lassung – oder noch besser – auf der Baustelle dann verfügbar sind, wenn sie diese benötigen? Björn Augustin: Wir haben in 2021 insgesamt 16 neue Lkw für unsere Standorte bestellt, um unser Serviceangebot in den Niederlassungen weiter zu verbessern und auszubauen. Aufgrund der im Frühjahr 2021 teilweise massiven Lieferengpässe seitens der Zulieferindustrie haben wir unsere Warenbestände deutlich erhöht, um die
22
BRANCHE
Warenverfügbarkeit für unsere Mitglieder und Kunden so gut es geht sicher zu stellen.
unserer Hauptaufgaben, dem Förderauftrag unse- rer Mitglieder gerecht zu werden, eine Versor- gungssicherheit für die Mitglieder und Kunden herzustellen und als verlässlicher Partner zur Seite zu stehen. Das gepaart mit stabilen wirtschaftli- chen Verhältnissen, einer überdurchschnittlichen Warenrückvergütung- und Dividendenausschüt- tung. Damit sehe ich uns für die Zukunft gut auf- gestellt. B AYERN D ACH : Blicken Sie nach 20 Jahren in der DE- Genossenschaft einmal 20 Jahre in die Zukunft. Wie wohnen und bauen wir 2041 – und wo ist das Dachdeckerhandwerk dann? Björn Augustin: Das ist eine sehr interessante Frage. Ich denke, der Trend zum nachhaltigen Bauen wird sich weiter fortsetzen. Aktuell sehen wir zunehmend flach geneigte Dächer im privaten Wohnungsbau. Ich bin gespannt, wie sich das ent- wickelt. Das Dachdeckerhandwerk wird vermutlich nach wie vor mit Nachwuchs- und Fachkräftemangel zu kämpfen haben. Wünschenswert wäre hier natür- lich eine andere Entwicklung. Dazu muss aber auch politisch mehr für das Hand- werk getan werden. Die verwaltungstechnischen Anforderungen gerade an kleine und mittlere Be- triebe nehmen zu viel Raum ein.
B AYERN D ACH : Digitalisierung ist derzeit wohl eines der am häufigsten benutzten Schlagworte im Handwerk – auch wenn es um die Rekrutierung von Nachwuchs geht. Was geht im Dachdecker- handwerk digital und in Zukunft noch „digitaler“ außer dem Drohneneinsatz? Björn Augustin: Gemeinsam mit der Zedach stellen wir zusätzliche digitale Tools über die FLEXBOX be- reit, etwa zur Erstellung einer Website, zur Ange- botserstellung oder zur Baustellenplanung, die den Betrieben im Alltag die Arbeit erleichtern sollen. Genauso haben wir mit unserem DE Süd Online Shop neben der Bestellmöglichkeit auch eine Infor- mationsplattform geschaffen, die ihnen die Mög- lichkeit gibt, 24/7 an ihre Preise und Angebots- unterlagen bei uns zu kommen. Sie können live und in Echtzeit auf die aktuelle Warenverfügbar- keit an ihrem Standort zugreifen. Schauen Sie doch mal unter www.deg-sued.de rein. Schnittstellen wie Datanorm sind seit vielen Jahren ein Standard bei uns. Anfang des Jahres haben wir zusätzlich den Rech- nungsversand per ZUGFeRD eingerichtet. B AYERN D ACH : Corona hat die Gesellschaft zum Teil tief gespalten. Die DE Süd setzt als Genossenschaft seit jeher auf Zusammenhalt. Hat das in und nach Corona noch Zukunft – oder jetzt erst recht? Björn Augustin: Mit Blick auf das Dachhandwerk kann ich sagen, dass die Einkaufsgenossenschaften gerade in der Corona-Krise ihre Stärke zeigen. Wo immer mehr mittelständische Hersteller von inter- nationalen Konzernen gekauft werden, sorgen wir für Verlässlichkeit und Stabilität vor Ort im Sinne der lokal verankerten Betriebe. Das Zitat von Fried- rich Wilhelm Raiffeisen „Was einer nicht schafft, das schaffen viele“ ist gerade in Krisenzeiten aktu- eller denn je. Darin sehen wir als DE Süd auch eine
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Augustin. Bayerns Dachdecker wünschen Ihnen viel Erfolg.
23
VERSICHERUNG
So wird der Strom richtig abgesichert
Die Elektromobilität wird auch im Bereich des Handwerks weiter zunehmen. Dafür sorgen allein schon die attraktiven Förderprogramme. Der Versicherungs- experte Michael Jander gibt Tipps, was bei der Versicherung eines E-Autos alles zu beachten ist.
Fotos: HF.Redaktion
AUCH FÜR ELEKTRO- UND HyBRIDFAHRZEUGE WERDEN KRAFTFAHRTHAFTPFLICHT- UND KASKO- VERSICHERUNG (TEIL- UND VOLLKASKO) ANGEBO- TEN. JEDOCH SIND BEI DER KASKOVERSICHERUNG WESENTLICHE UNTERSCHIEDE AM VERSICHE- RUNGSMARKT ZU FINDEN. Die Versicherungsprodukte für Elektro- und Hy- bridfahrzeuge entwickeln sich derzeit sehr dyna- misch. Vor Abschluss eines Versicherungsvertrages sollte deshalb einiges geklärt werden.
Eine der wichtigsten Fragen ist, wer die Gefahr für den Akku trägt. Das heißt: Ob und welche Garan- tiefristen sind für die Akkus herstellerseitig verein- bart? Besonders bei Leasing- und Mietverträgen gibt es dazu die unterschiedlichsten Regelungen am Markt. Trägt z. B. der Leasinggeber die Gefahr für den Akku, kann der Energiespeicher vom Versiche- rungsschutz in der Kaskoversicherung ausgeschlos- sen werden.
24
VERSICHERUNG
Sollen die Akkus jedoch in der Kaskoversicherung mit abgesichert werden, gibt es deutliche Unter- schiede in den Versicherungsbedingungen. Für eine möglichst umfangreiche Absicherung bietet sich die Allgefahrendeckung („All-Risk-Deckung“) an. Damit sind nicht nur beispielsweise Feuer und Diebstahl versichert, sondern alle Gefahren, die nicht explizit ausgeschlossen sind. Üblich sind Ausschlüsse für Verschleiß, Abnutzung, Konstruktions- oder Materialfehler, gewöhnlicher Alterungsprozess (z. B. Leistungsminderung des Akkus) oder teilweise chemische Reaktion (bei- spielsweise Säure, Laugen oder Oxidation). Ganz wichtig: Für den Akku sollte unbedingt eine Neupreisentschädigung vereinbart werden. Die Re- gelung für den Zeitraum, innerhalb dessen bei einem Totalschaden der Neupreis entschädigt wird, variiert am Versicherungsmarkt zwischen 12 und 36 Monaten. Auch bei Elektro- und Hybridfahrzeugen sollte da- rauf geachtet werden, dass der Versicherer auf den Abzug „Neu für Alt“ verzichtet. Diese Vereinba- rung sollte unbedingt auch für den Akku gelten. Eine solche Regelung bedeutet, dass der Versiche- rer einen dem Alter und der Abnutzung entspre- chenden Beitrag von der Reparaturentschädigung nicht abziehen kann. Ebenfalls sollten die Entsorgungskosten für den durch einen Unfall beschädigten Akku versichert werden, wenn kein anderer – insbesondere der Hersteller – dafür aufkommt. Als Leistung für Folgeschäden durch Kurzschluss oder Tierbiss ist es empfehlenswert, mindestens mit 20.000 € versichert zu sein. Einige Versicherer bie- ten dies übrigens auch für die Ladekabel an. Speziell bei Elektro- und Hybridfahrzeugen ist der Versicherungsschutz für Überspannungsschäden am Akku von besonderer Bedeutung. Beim Brand eines Elektrofahrzeugs können höhere Feuerlöschkosten im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren entstehen. Die Feuerweh- ren setzen zur Brandbekämpfung oft spezielle Aus- rüstungen ein. Dazu zählen etwa Wassercontainer
Auch für die Versicherungsbranche sind die „mobilen Hochvolt- anlagen“ noch vielfach Neuland.
oder spezielle Feuerlöschdecken. Mit dem Versiche- rer sollte daher die Kostenübernahme dieser höhe- ren Feuerlöschkosten unbedingt vereinbart sein. Auch ist es empfehlenswert, bei den „Elektrischen“ Schäden durch Bedienfehler abzusichern – also mit zu versichern. Dazu zählen z. B. die Tiefenentla- dung, die Überladung, eine Fehlbedienung der La- destation oder ein Ladeschaden bei Frost. Ebenso können auch Schäden am Akku beim Abschleppen abgesichert werden. Der Versicherungsmarkt bietet auch die Mitversi- cherung von stationären und mobilen Ladegeräten einschließlich der Ladekabel und dazugehöriger Adapter an. Alternativ könnte zumindest das stationäre Lade- gerät auch über die Gebäudeversicherung abgesi- chert werden. Für stationären und mobile Lade-
25
Made with FlippingBook - Online Brochure Maker