BayernDach Magazin 2-2022_OEB

EDITORIAL

Wir schlagen Alarm

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser,

De liag’n, de die Wahrheit verbieg'n. Und wann’s ned kriag’n was woll'n. Dann wird's g'stohln. De falotten soll da Deifi hol'n. Jeder woas, dass es Geld ned auf da Wiesen wachst. Und essen kann ma's a ned. Aber brenna dads guat. Aber hoazen damma Woazen. Und de Ruabn und den Kukuruz. Wann ma lang so weiter hoazen. Brennt da Huat!“ Zurück zum Tagesgeschäft: Die Folgen dieses Krieges treffen uns jetzt direkt. Von einigen Lieferanten und Herstellern werden überhaupt keine Preisanfra gen mehr beantwortet und Bestellungen verbindlich bestätigt. Nicht vorhersehbare und in kurzen Zeitabständen wiederholte Preissteigerungen von 10 bis 20 % lassen keine realistische Kal kulation der Angebote mehr zu. Hinzu kommen ausgeprägte Lieferengpässe, die auch in Dachdeckerbetrieben bereits zu Kurzarbeit und großem Ärger mit Auftraggebern führen, weil vorgegebene Bauzeitentermine nicht mehr eingehalten werden können. Wir als Berufsverband stehen mit Herstellern und Lieferanten in ständigen Gesprächen, um Eskalationen und Spekulationen vor zubeugen. Zusätzlich haben unsere Mitglieder über den Rund schreibendienst Formulierungsvorschläge erhalten, die bei der ungewissen Materialpreisentwicklung bei der Angebotserstel lung angewendet werden können. Besonders ist darauf hinzu weisen, dass bei der Beschäftigung von Geflüchteten aus der Ukraine im Dachdeckerhandwerk handwerksrelevante Rechts grundlagen beachtet werden müssen. Dazu stehen wir allen un seren Miktgliedsbetrieben ebenfalls beratend zur Seite. Liebe Kolleginnen und Kollegen, letztlich sollten wir dankbar sein, dass es uns im Großen und Ganzen immer noch gut geht. Vielleicht sollten wir uns etwas in Bescheidenheit und Zufriedenheit üben und künftig auf mehr Nachhaltigkeit bei unseren Entscheidungen achten. Ich wünsche uns allen eine glückliche Hand bei unseren persön lichen und unternehmerischen Entscheidungen. Bleiben Sie gesund.

immer mehr werden internationale Ereignisse zu nationalen Problemen, die bis in unseren tiefsten Alltag eindringen und nun bereits täglich unsere betrieblichen Abläufe spürbar beein flussen. Kaum dass nach zwei Jahren endlich etwas Licht am Ende des Coronatunnels erkennbar war, kam es durch den kriegerischen Einmarsch Russlands in die Ukraine zum nächsten Supergau. Ein Überfall eines Nachbarlandes, der in den Kriegsgebieten men schenverachtende Verhaltensweisen der russischen Armee zeigt. Aber nicht nur menschliche Schicksale in der Ukraine sind be troffen und machen uns betroffen. Dieser Überfall hat in Europa große negative Auswirkungen auf die Wirtschaft und damit auch auf die europäische Bevölkerung. Die oft fehlende Um- und Weitsicht der Politik in Europa in den vergangen Jahrzehnten rächt sich jetzt. Fälschlicherweise hat Europa sich immer tiefer in die Abhängigkeiten von Rohstoff- und Energielieferungen aus einigen wenigen Ländern begeben. Aus welchen Gründen auch immer. Mit in der Verantwortung sind aber auch Teile der Industrie, die ebenfalls auf andere Län der gesetzt haben, um den großen Reibach zu machen. Große Mengen Erdgas und Stahl etc. wurden aus Russland bezo gen. Dazu eine neue Gaspipeline gebaut. Mit und für genau das Land, das bereits mit der Besetzung der Krim 2014 aufzeigte, wohin Russlands strategischen Wege künftig gehen werden. Pa rallel dazu wurde die Ukraine mit Subventionen zur Kornkam mer Europas hochgezüchtet. Gleichzeitig drohen unseren Landwirten Strafen, wenn sie auf zusätzlichen vorhandenen Agrarflächen Getreide anbauen möchten. Was mich aber verwundert: Nach den harten Kämpfen des Handwerks mit der Politik um Finanzierungshilfen für die exis tenzbedrohten Betriebe und Ausbildungszentren des Hand werks in der Coronapandemie stehen jetzt für die Bewältigung der Kriegsfolgen und Einschränkungen anscheinend immer noch mehr als 100 Milliarden Euro zur Verfügung. Warum erinnert mich das nur an den Text aus dem Lied von Hu bert von Goisern: „Wo is des Geld? Des, was überall fehlt. Ja, hat denn koana an Genierer. Wieso kemman allweil de Viara.

Euer Landesinnungsmeister A. Ewald Kreuzer

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