BayernDach Magazin 3-2018

112. Landesverbandstag EVENT

bar. Sein Ressort setze auf die Flächenverdichtung durch eine gezielte Städtebauförderung. In der Flüchtlingsfrage machte er die paradoxe Si- tuation deutlich: Bei den Syrern, die den subsidiären Schutzstatus genießen, sei die Neigung zum Hand- werk weniger ausgeprägt. Im Gegensatz dazu seien Geflüchtete aus Afghanistan eher Handwerk-affin. Jedoch müssten sie – im Gegensatz zu Syrern – eher mit der Abschiebung rechnen. Zur Fachkräftesituation war die Meinung des Staats- sekrätärs eindeutig: „Wir brauchen eine Mischung aus Theoretikern und Praktikern”. Jeder, der im Bau- wesen studiere, solle auch auf dem Bau gearbeitet haben. HWK-Präsident Franz Xaver Peteranderl lobte zum Beginn seines Grußwortes den überdurchschnittlich hohen Organisationsgrad der bayerischen Dachde- cker. Auch bei der HWK engagiere man sich intensiv ge- gen Fahrberbote und setze sich für eine Lösung der Entsorgungsproblematik ein. Außerdem forderte Pe- teranderl, Lose bei öffentlichen Bauvorhaben so zu gestalten, dass auch kleinere lokal ansässige Betriebe zum Zug kämen. Wenig Verständnis zeigte er für die Widersprüche zwischen DIN-Normen und anerkann- ten (Fach-)Regeln der Technik.

„Auch kleinere Betriebe müssen bei Ausschreibungen zum Zug kommen”, so HWK-Präsident Franz Xaver Peteranderl.

Sein Ausblick auf die Zukunft: BIM – das Building In- formation Modeling – werde zunehmend auch Ein- fluss auf das Dachdeckerhandwerk nehmen. Die Di- gitalisierung schreite in allen Bereichen fort. Kreuzer schloss seine Ausführungen mit einem Appell, den es hinauszutragen gilt: Qualität, Vertrauen, Rechts- sicherheit gibt es beim Landesinnungsverband. Chiemings Bürgermeister Benno Graf stellte seine 5.000-Einwohner-Gemeinde kurz vor und lobte: „Es ist einfach gewaltig, was Ihr Dachdecker leistet. Höchsten Respekt vor Euch”. Auch wenn seine Ge- meinde über ein Gymnasium verfüge, könne man auch mit einem Hauptschulabschluss Karriere ma- chen – und z. B. wie er selbst Bürgermeister werden. Josef Zellmeier, Staatssekretär im Ministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, überbrachte die Grüße von Staatsministerin Ilse Aigner. Zellmeier versicher- te den Dachdeckern, dass die Bayerische Staatsregie- rung Fahrverbote für den falschen Weg halte. Mit einem Augenzwinkern wies er darauf hin, dass Sper- rungen bestimmter Abschnitte kaum zu kontrollie- ren seien – was den Handwerkern ja durchaus ent- gegen käme. Sein Ministerium vertrete das Prinzip „Erst bauen, dann regulieren”. Das Volksbegehren zur Reduzie- rung des Flächenverbrauchs hält er für kaum umsetz-

Die öffentliche Tagung fand vor einem fast bis auf den letzten Platz gefüllten Festsaal auf Gut Ising statt.

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