BayernDach Magazin 4-2020 OEB
DACH-HAIE
Skrupeos durch das Land Sechs laufende Verfahren, zehn Ab- mahnungen mit Unterlassungs- erklärungen allein im Raum Nürnberg und München binnen weniger Wochen. Das ist die Bilanz zum Redaktionsschluss dieser
Ausgabe.Im Corona-Jahr 2020 scheinen Dach-Haie ganzjährig Hauptsaison zu haben.
Fotos: HF.Redaktion
Dreistigkeit siegt: Nach dieser Devise lassen sich Dach-Haie offenbar immer mehr Möglichkeiten einfallen, um an das Geld gutgläubiger Hausbesit- zer zu kommen. Grundsätzlich muss dabei unterschieden werden zwischen angeblichen Handwerkern und mehr oder weniger „echten“ Handwerkern. Die erstgenannte Spezies nutzen ihr Auftreten als „Handwerker“ nicht, um vermeintliche Schäden zu reparieren. Ihnen geht es darum, Zutritt in das Haus zu erhalten, um dann binnen weniger Minu- ten und geschickter Ablenkung mit Schmuck, Bar- geld und Sparbüchern das Weite zu suchen. Noch teurer kommt das Vertrauen in die „echten“ Handwerker an der Haustürklingel. Ihre typische Vorgehensweise – wie erst kürzlich wieder in Mün- chen: Der 88-jährige Hausbesitzer lässt sich über- zeugen, dass die freundlichen „Dachdecker“, die
gerade in der Nähe zu tun haben, ihm ein „gutes“ Angebot machen: 15 Dachziegel sollten ausge- tauscht und 23,5 m Dachreiter zum Festpreis von 2.500 € erneuert werden. Unmittelbar nach Beginn der Arbeiten argumentieren die freundlichen Haus- türhandwerker, eine Neueindeckung des Hauses (Grundfläche 7 x 12 m) sei doch wesentlich besser. Kostenangebot: über 21.000 €. Der Senior lässt sich überrumpeln – und überwältigt war auch der Obermeister der Innung München-Obb., Josef Frank, bei der Begutachtung. Die ausgeführten Ar- beiten ensprechen in keinster Weise dem Fachre- gelwerk. Das Dach sollte (nochmals) neu gedeckt werden. Mindestens ebenso dreist ist die Masche einer Firma „Dachwerk“ aus Nordrhein-Westfalen, die Aufträge akquiriert und dann sofort an dubiose Handwerker weiterverkauft (s. B AyERN D ACH 3-2020).
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