BayernDach Magazin 5-2018

BETRIEBE Digitalisierung

für einen symbolischen Euro zu verkaufen und im Gegenzug die Telekommunikationskonzerne zu ei- nem flächendeckenden Ausbau zu verpflichten. Aus- führlich und konstruktiv hatten sich übrigens auf Kunzendorfs Anfrage die folgenden Politiker geäu- ßert: MdL Florian Hölzl von der cSU und MdL Jürgen Mistol von den Bündnis 90/Grüne. Der SPD (Johanna Werner-Muggendorfer), den Freien Wählern (MdL Hubert Aiwanger) und der FDP (MdB nicole Bauer) war der netzausbau offenbar leider keine Stellung- nahme wert. MdB Peter Aumer (cSU) ließ sich zu- nächst für „nicht zuständig“ erklären, kam später aber auch zu dem Ergebnis, dass es „holpert” bei der Digitalisierung. Sein Bundestags- und Parteikollegen Florian Oßner hüllt sich bis heute in Datenstille... Auch im zweiten Fall gibt es Kopfschütteln und man stellt sich die Frage, wie lange die Halbwertzeit eines

„Kommen Sie am besten einmal wöchentlich bei uns vorbei – vielleicht können wir Ihnen dann irgend- wann mal mehr sagen”. Auch die telefonische nachfrage bei der zuständigen Hotline (die telekomtypisch eher eine cold-Line war), führte nicht zum Ziel: Auftrag unbekannt. nächster Versuch: „Dann nehme ich eben zähneknir- schend und vielzahlend einen Hybrid-Anschluss”, also die Kombination aus Festnetz und Mobilfunk- datenübertragung. Davon riet aber ein Telekom- Mitarbeiter ab: „Ob das bei Ihnen klappt, erfahren Sie erst, wenn Sie den Anschluss für eine Mindestver- tragslaufzeit von 24 Monaten gebucht haben”. Irgendwann erreichte Harald Friedrich dann einen engagierten Mitarbeiter bei seiner zuständigen Ge- meinde. Und der ließ nicht locker. Plötzlich meldete sich ein leitender Telekom-Mitarbeiter bei ihm und

Handwerksbetriebs denn wohl wä- re, wenn er so arbeiten würde wie das große magentafarbene Kom- munitaktionsunternehmen. Harald Friedrich von der Presse- stelle des LIV Bayern war erfreut, als er Mitte 2017 von der Telekom das Angebot erhielt, er könne nun schnelles Internet für sein Büro be- stellen. Gesagt, getan. Doch dann tat sich (fast) nichts mehr. Zwar verlegten fleißige Subunter- nehmer im 2-Mann-Betrieb im Ortsteil Mintraching der Gemeinde neufahrn unweit des Airports München Glasfaserkabel. Doch die

entschuldigte sich für die fast ein- jährige Verzögerung der Auftrags- bearbeitung. Der Grund war eben- so profan wie unglaublich: Man hatte bei der Telekom schlichtweg vergessen, die mit Glasfaser ver- sorgten Straßen in die Pläne einzu- tragen und somit konnte niemand eine Prognose abgeben, wann denn dort Glasfaser-Kabel verlegt würden. Und die Frage, weshalb niemand bei der Telekom seine Auftragsnummer finden konnte, löste sich auch: „Wir haben alle Aufträge gelöscht, um die Kunden nicht wegen der Verzögerung zu

„Wir haben alle Aufträge ge- löscht, um die Kunden nicht zu verwirren, wenn nichts weiter- geht” Aussage der Telekom

Frage, wann er denn nun mit der Ausführung des in- zwischen bestätigten Auftrags rechnen könne, wollte ihm niemand konkret beantworten. Eigent- lich schade, denn Friedrichs Büro liegt nur 40 Meter vom nächsten glasfaserversorgten Verteiler entfernt. Aber es gab gute Tipps: „Rufen Sie doch mal die Bau- herren-Abteilung der Telekom im Ruhrgebiet an”. Die aber konnte keinen Termin nennen und auch die bestätigte Auftragsnummer sei nicht bekannt. Auch der T-Punkt Shopmitarbeiter hatte nur einen Rat:

verunsichern”. nach diesem Gespräch dauerte es nur noch wenige Tage bis zur Schaltung des 100 Mbit-Anschlusses (der tatsächlich mit bis zu 110 Mbit arbeitet). Und als Ent- schuldigung gab es sogar noch einen Einkaufsgut- schein für den Telekom-Shop. Schade nur, dass das von Harald Friedrich ge- wünschte Produkt dort nicht verfügbar war und auch niemand sagen konnte, wann und ob es einmal wieder lieferbar sei...

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