BayernDach Magazin 5-2021

FACHKRÄFTEMANGEL

pflichtig beschäftigt. Jeder Zweite von ihnen ging dabei mindestens einer Helfertätigkeit nach. Im Vergleich dazu liegt die Quote der als Helfer Be- schäftigten in der deutschen Bevölkerung bei 13 %. Weitere 65.000 Menschen aus den Asyl8-Staaten hatten zumindest eine geringfügige Beschäfti- gung. Damit betrug die Beschäftigungsquote ins-

Dennoch haben rund ein Drittel aller Bewerberin- nen und Bewerber aus dem Potenzial der Zuge- wanderten inzwischen (2020 bis 2021) eine Ausbil- dung angetreten. Allerdings war die Abbruchquote bei den Zuge- wanderten hoch. 40 % der Betriebe gaben dabei als Grund eine Überforderung in der Berufsschule

gesamt stattliche 37 %. Mehr als jeder dritte Schutzsuchende war demnach in einer bezahlten Beschäftigung. Bundesweit beschäftigten 25 % aller Unternehmen zwischen 2016 und 2019 Geflüchtete oder bildeten sie aus. Hinzu kommen als enormes Potenzial die Menschen, die von der „Westbal- kanregelung“ profitieren (übrigens ebenso, wie auch deren Arbeitgeber davon profitieren). Erst im Oktober 2020 wurde diese Regelung für drei weitere Jahre verlängert.

an, bedingt durch fehlende schulische Vorbildung oder zu geringe Sprach- kenntnisse. Hinzu kamen oft mangel- hafte theoretische Kenntnisse. Als weitere Gründe für den Abbruch der Ausbildung wurden seitens der Aus- bildungsbetriebe unentschuldigte Fehlzeiten bzw. Verspätungen sowie Unzufriedenheit mit der Vergütung und falsche oder fehlende Erwartun- gen an den Beruf genannt. Gerade im Dachdeckerhandwerk stei-

Die Zukunft des Dach- deckerhandwerks: Mehr Aufgaben als je zuvor – und wenig Aussicht auf einen Nachwuchs-Schub.

gen aber künftig die Anforderungen immer weiter. Energetische Sanierung, Solartechnik, Dachbegrü- nung und viele weitere Maßnahmen im Hinblick auf den Klimawandel werden immer mehr die Schwerpunkte der „Dachdeckerei“ bilden. Das er- fordert auch entsprechend qualifizierte Arbeits- kräfte. Von der Ausbildung bis zur mehrjährigen Berufser- fahrung vergehen sechs bis acht Jahre. Nur wenn es gelingt, jetzt junge Menschen für das Dachde- ckerhandwerk und als Fachkräfte für die Zukunft zu begeistern, wird die Lücke geschlossen werden können. In sechs bis zehn Jahren sind die heute noch relativ gut besetzten Altersgruppen zwischen 42 und 60 Jahre alt und nähern sich damit einem Alter, in dem schon bald der Schreibtisch näher rückt als das Steildach.

Diese Regelung erlaubt einen jährlichen Zuzug von 25.000 Arbeitskräften aus den Westbalkanstaaten. Die Statistiken von 2016 und 2017 zeigen, dass 44 % dieser Arbeitskräfte im Baugewerbe beschäftigt sind. Nach dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz können grundsätzlich qualifizierte Fachkräfte aus Dritt- staaten nach Deutschland kommen, wenn sie einen Hochschulabschluss oder eine anerkannte Berufs- ausbildung vorweisen können. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, für sechs Monate zur Arbeitsplatz- suche oder für eine Nachqualifikation einzureisen. Zur Ausbildungsquote aller Betriebe in Deutsch- land: Während insgesamt jedes vierte Unterneh- men ausbildet, ist die Ausbildungsbereitschaft bei Handwerksunternehmen geradezu vorbildlich: Die Quote lag hier zwischen 2016 und 2019 bei starken 43 %. Ausgebremst wird die hohe Bereitschaft jedoch durch mehrere Faktoren. Hier werden fehlende Deutschkenntnisse (86 %), mangelnde berufliche Fachkenntnisse (78 %) oder ein zu hoher bürokrati- scher Aufwand (71 %) genannt.

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