BayernDach Magazin 1-2024 / April

DIGITALISIERUNG

Eine KI, die alles kann, existiert (noch) nicht. Die „schöne neue Digital-Welt” kann zwar Arbeits prozesse optimieren, doch sie hat auch Schattensei ten: Jede Information, die gesendet oder abgeru- fen wird oder für den Zugriff hinterlegt ist, kann theoretisch auch von Unbefugten manipuliert wer den. Sie kann inhaltlich verändert, gesperrt oder mitgenutzt werden. Auch wenn z. B. eine optimierte Routen- oder Ab laufplanung durch Digitalisierung beim Energie sparen hilfreich sein kann: Unter dem Gesichts- punkt der Nachhaltigkeit lässt die Digitalisierung den Gesamtenergieverbrauch nicht unbeeinflusst. Die „KONTEXT: Wochenzeitung” hat in einem Bei trag im Februar 2019 diesen Aspekt genauer unter die Lupe genommen. Allein der Stromverbrauch würde energiebewussten Menschen den Schweiß auf die Stirn treiben. Der globale Stromverbrauch der Informations- und Kommunikationstechnolo gien betrug im Jahr 2017 ca. 2.300 Terawattstunden – also 2.300 Milliarden kWh. Bis 2030 wird er sich auf ca. 8.000 TWh erhöhen. Bereits das Internet war daran 2017 mit 10 % am weltweiten Stromver

brauch beteiligt. Noch bis zum Ende dieses Jahr zehnts wird dieser Anteil auf 30 % steigen. Bereits 2015 entsprach das in Deutschland einem pro-Kopf verbrauch von 600 kWh pro Jahr – nur für die In ternetnutzung. Wahre Wunder werden von ChatBots erwartet, die vom Kundenanschreiben bis zur Masterarbeit allein durch Eingabe weniger Stichworte Texte verfassen und sogar Programmcodes schreiben können. ChatBots wie ChatGPT können zwar Unterstützung liefern. Doch die Ergebnisse sollten dringendst nachrecherchiert werden. ChatGPT zum Beispiel griff bisher auf Informationen bis September 2021 zu. In der neuesten Version wurde der Zugriff auf Inhalte bis April 2023 aktualisiert. Dennoch kann auch die beste Aktualisierung eine Nachrecherche und Prüfung – also menschliches Handeln – nicht ersetzen. Das bedeutet nun natürlich nicht, deshalb gleich zum Wiederaufbruch in die Steinzeit aufzurufen. Aber allein diese Tatsachen sollen bewusst machen, dass die Digitalisierung allein keine Wunder voll bringen kann. Digitalisierung kann Werkzeuge be reitstellen, die das Arbeitsleben erleichtern. Nicht mehr und nicht weniger. Eine wirkliche Erleichterung wäre es, Bürgern eine digitalisierten Verwaltung zur Verfügung zu stel len, die persönliche Behördengänge und Anträge auf Papier ersetzt. Nach dem Onlinezugangsgesetz (OZG) sollten eigentlich bis Ende 2022 bereits 575 öffentliche Dienstleistungen zugänglich sein. Die Realität: Bayern führt dabei mit gerade einmal 246 digitalen Dienstleistungsangeboten unter allen Bundesländern.

Tablet, Smartphone und Drohne sind inzwischen alltägliche „di gitale Werkzeuge” auf der Dach-Baustelle.

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