BayernDach Magazin 1-2020_OEB
Fuhrpark BETRIEB Zapfhahn oder Steckdose?
Fotos: HF.Redaktion
WER SEINEN FUHRPARK AUF ELEKTRoMoBILITÄT UMSTELLEN WILL, KANN DIES NATüRLICH AUS TIE- FER üBERZEUGUNG TUN. oDER VIELLEICHT, WEIL ES SICH RECHNET? VERGLEICHEN WIR MAL AM BEISPIEL DES VoLLELEKTRISCHEN MAN 3,5-ToNNERS. Die Redaktion hatte die Chance, einen der moderns- ten E-Transporter für einen halben Tag im Großraum München zu bewegen: den MAN eTGE. Nach der kurzen Einweisung in der MAN-Zentrale in Karlsfeld bei München ging es geräuschlos los. Un- gewohnt für die Fahrt mit einem 3,5-Tonner. Die auf dem großen Infodisplay angezeigte Reichweite von 175 km soll unter günstigsten Bedingungen durchaus realistisch sein. Der sommerliche Tag verführte zum Einschalten der Klimaanlage. Doch das wurde sofort mit einer Re- duktion der Reichweite um 15 km quittiert. Also schnell wieder aus mit dem Lufterfrischer, der bis zu 6,2 kW beansprucht. Im Winter möchte natürlich niemand auf die Behei- zung verzichten. Aber auch die fordert bis zu 5,5 kW von den Lithium-Ionen-Akkus. Die erste Fahrt mit einem E-Auto führt schon nach kürzester Zeit zu einem völlig anderen Fahrstil. Vo-
rausschauendes Fahren anstatt permanentes Be- schleunigen und Abbremsen wird schnell zur Rou- tine. Allein das Gaswegnehmen – oder besser: das Stromwegnehmen – mit dem rechten Fuß erzeugt eine enorme Bremswirkung. Der Effekt ist der Reku- peration geschuldet, bei der die 35,8 kW-Akkus wie- der geladen werden. Da beim E-Antrieb das maximale Drehmoment von 290 Nm von Anfang an zur Verfügung steht, ist der Reiz groß, das auch beim Ampelstart mal dem ge- fühlt zwei Meter tiefer sitzenden Pkw-Fahrer ne- benan zu demonstrieren. Die Beschleunigung ist für einen 3,5-Tonnen-Kastenwagen mit einer Spitzen- leistung von 100 kW (136 PS) enorm – aber die Reich- weitenanzeige bestätigt das auch mit einem enor- men Abzug von den verbleibenden Kilometern. Die Werksangabe verrät allerdings auch, dass die Spit- zenleistung für maximal 30 Minuten verfügbar ist. Zum Vergleich: Die 103 kW starke 2.0-l-Dieselversion des TGE stellt sein maximales Drehmoment von 340 Nm ab ca. 1.800 Umdrehungen zur Verfügung. An Ladevolumen büßt der MAN übrigens nichts ein gegenüber seinem Diesel-Zwilling TGE. Denn die Akkus sind raumsparend unter der Ladefläche ver- baut. Da verbleiben 10,7 m 3 Laderaum hinter dem
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