BayernDach Magazin 1-2020_OEB
Fuhrpark BETRIEB
komfortablen dreisitzigen Cockpit. Doch es verbleibt nur noch eine Tonne für die Zuladung. Mit Strom aufgetankt werden kann der eTGE an der Haushaltssteckdose in 15 Stunden, über seine on- Board-Unit mit 7,2 kW in knapp fünfeinhalb Stunden oder an einer Schnellladestation von 0 auf 80 % in 45 Minuten. Für die insgesamt 364 Batteriezellen mit einem Ei- gengewicht von 341 kg garantiert MAN acht Jahre oder 160.000 km lang. Die Frage, was dann mit den Akkus passiert, konnte von MAN nur mit einem Schulterzucken beantwortet werden. Die Serienausstattung kann sich auf jeden Fall sehen lassen: Berganfahrassistent, Einparkhilfen, Navi, Mü- digkeitswarner, Seitenwind- und Fernlichtassistent, beheizbare Fahrer- und Beifahrersitze sowie LED- Scheinwerfer sind nur einige der Highlights, die kei- nen Cent Aufpreis kosten. Und nun: Ran an den Rechner. Als Vergleichsfahr- zeug dient der MAN TGE L3H3 mit einer Gesamt- länge von 5,98 m. Für den Stromer hat MAN im Herbst 2019 den Ein- standspreis auf knapp 54.000 € netto – also um rund 30 % – gesenkt. Damit werden die Förderkriterien der BAFA für Elektroautos erfüllt. So reduziert sich der Preis nochmals auf 50.000 €, und er liegt damit „nur noch“ rund 15.000 € über dem Preis des Selbst- zünder-TGE. Die Nutzlast ist beim eTGE mit 989 kg um exakt eine halbe Tonne geringer als beim Selbstzünder. Bei die-
Die Anzeigenvielfalt „erzieht“ zu einer anderen Fahrweise.
sem dürfen in der frontangetriebenen Version noch- mals 3 Tonnen angehängt werden. In der e-Version ist keine Anhängezugvorrichtung im Angebot. Erfreulich ist beim Elektro-TGE, dass sich die Service- kosten auch durch den Wegfall von Ölwechseln re- duzieren. Doch auch er hat Bremsen und andere Verschleißteile. Und an der Tanke? Wird der eTGE täglich an die Stromtankstelle im eigenen Haus angeschlossen und mit 80 % seiner Akkukapazität „vollgetankt“, sind das bei einem durchschnittlichen Strompreis von 32 Cent/kW 9,22 € pro Tag – jährlich bei 250 Arbeitsta- gen also 2.300 €. Hinzu kommt der Steuervorteil bei der Kfz-Steuer und die 50 %-Abschreibemöglichkeit im ersten Jahr. Doch auch hier gilt: Was man ab- schreibt, muss erst mal verdienen und ausgegeben werden. Wird der Euro 6-Diesel 100 km pro Tag bewegt und das an 250 Tagen, gönnt er sich dafür ca. 8 Liter Kraftstoff für etwa 1,25 €. Das ergibt einen Tagessatz von 10 € und einen jährlichen Kraftstoffeinsatz von 2.500 €. Kostensieger ist also der eTGE. Wer auf den Einsatz eines Anhängers und auf eine halbe Tonne Nutzlast verzichten kann und wer sich sicher ist, dass die Reichweite von 175 km, die im Winter auch schon mal auf 80 km sinken kann, ausreicht, liegt mit dem Strommodell richtig. Doch leider verhindert die noch immer ausbaufähige Ladeinfrastruktur den Sieges- zug des „Elektrischen“ in der Handwerker-Praxis.
Durch die Platzierung der Akkus unter dem Boden geht zumin- dest kein Laderaum verloren.
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