BayernDach Magazin 2-2021
FUHRPARK
rer geworden. Die Zahl der Lademöglichkeiten ist aber leider nicht mit den Zulassungszahlen der Elektro-Autos mitgewachsen. So unglaublich es klingt: Noch immer gibt es Kommunen, die bis heute nicht über eine einzige öffentliche Ladesta- tion verfügen. Nicht gerade zum Vertrauen zu elektrisch angetrie- benen Autos tragen auch die Meldungen der ver- gangenen Wochen und Monate bei: Da verbieten erste Parkhäuser den Stromautos die Zufahrt. Ford bittet unmittelbar nach Markteinführung des Plug-
leichten Nutzfahrzeugen und Transportern eine E-Lösung im Programm haben. Und selbst bei den „Großen“ sind Elektro-Antriebe zumindest in der Praxis-Erprobung angekommen. MAN lässt seit 2019 den 26-Tonner eTGM mit 264 kW starkem Elektromotor bei Anwendern testen. Mercedes lässt eActros der Nutzfahrzeugklasse zwischen 18 und 25 Tonnen im Alltag erproben. Beide Herstel- ler versprechen bis zu 200 km Reichweite, was im Kurzstrecken-Schwerverkehr ausreichend sein dürfte. Mangel herrscht weiterhin an öffentlichen Lade- punkten. Zwar schreibt die EU-Richtlinie 2014/94 EU vor: „Der Richtwert für eine angemessene durch- schnittliche Zahl von Ladepunkten sollte mindes- tens einen Ladepunkt für je 10 Fahrzeuge sein...“. Dagegen hält der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) einen wirtschaftlichen Betrieb der 33.000 Ladesäulen erst ab insgesamt 550.000 vollelektrischen Autos für möglich. Nach stetigen Preiserhöhungen liegt der kW-Preis bei dem Anbieter Ionity inzwischen bei 0,79 €. Damit sind die Kosten für den Fahrbetrieb eines E-Autos oft höher als bei einem vergleichbaren Benziner. Es bleibt die Hoffnung, dass die E-Mobilität nicht als neues gewinnmaximierendes Geschäftsmodell entdeckt, sondern pro Umwelt erschlossen wird. Wie hoch die Hürden und die Stolpersteine der Ge- setzgebung dafür allerdings sind, zeigt jüngst die Antwort der Münchener Berufsfeuerwehr auf eine Anfrage der FDP im Stadtrat: Die Feuerwehr hält nichts von der Löschung brennender E-Autos in wassergefüllten Containern, da dann die Feuer- wehr nach dem Gesetz der Abfallerzeuger sei und damit verantwortlich für die Entsorgung des Fahr- zeugwrack ist.
Foto: HF.Redaktion
in-Hybrids Kuga alle Kunden, doch bitte nur mit dem Verbrenner zu fahren und vorerst auf ein Auf- laden der Akkus an der Steckdose zu verzichten. Und der koreanische Hersteller Hyundai ruft über 80.000 Fahrzeuge seines E-Erfolgsmodells Kona zu- rück in die Werkstatt wegen erhöhter Gefahr der Selbstentzündung der Akkus. Bei einem Teil der Fahrzeuge müsste der komplette Akkusatz ausge- tauscht werden, was fast einem wirtschaftlichen Totalschaden selbst bei Neufahrzeugen gleich- kommt. Die Kosten des Rückrufs schätzen Experten auf fast eine Milliarde Euro. Die Aktion wird von vielen anderen Autoherstel- lern intensiv verfolgt, denn viele von ihnen – da- runter auch Volkswagen – beziehen die brand- gefährlichen „unreinen“ Akkus ebenfalls von LG Energy Solutions. Dass dennoch der Einzug der E-Mobilität auch im Nutzfahrzeugbereich kaum aufzuhalten sein wird, zeigt die Tatsache, dass praktisch alle Anbieter von
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