BayernDach Magazin 2-2022_OEB

MATERIALENGPASS

Weiter erklärt Augustin: „Es muss mit einer weiter angespannten Liefersituation gerechnet werden, alleine durch das Fehlen der ukrainischen LKW-Fah rer reißen schon Lieferketten ab”. Sein Tipp: Alle Mitglieder der DE Süd sollten sich zum Newsletter unter www.deg-sued.de/dde/de/ anmelden, um aktuell informiert zu sein. Dazu Björn Augustins abschließender Hinweis: „Wir kön nen den Mitgliedsbetrieben nur raten, sich mit Preisgleitklauseln abzusichern”. Vor enormen Problemen steht ein Teil der Bitu menindustrie. Für Rohbitumen und viele Zuschlags stoffe ist Russland einer der größten Lieferanten. In einem Brief an ihre Kunden weist BMI Flachdach systems am 10. März 2022 darauf hin, dass mit so fortiger Wirkung keine neuen Aufträge mehr entgegengenommen würden. Man rechne jedoch mit einer Lieferfähigkeit Anfang April 2022. Doch die Preise von bisher dürften dann eine Erin nerung an die gute alte Zeit sein: „Wir rechnen damit, dass unsere Änderungen im Beschaffungs bereich sowie die allgemein sehr stark steigenden Rohstoff-, Energie- und Transportkosten eine deut liche Preiserhöhung erfordern, die wir Ihnen kurz fristig mitteilen werden”, so die Ankündigung. In einem weiteren Kundenbrief informierte die BMI-Gruppe über Zuschläge bei den Frachtkosten und durchschnittliche Preiserhöhungen in den un terschiedlichen Produktbereichen. Ebenfalls stark betroffen sind Hersteller von Ton dachziegeln. Denn ihr „Lebenselixier” zur Ziegel herstellung ist nun mal Gas – und hier sind die Preise in den letzten Wochen um mehr als 45 % ge stiegen. Die URSA Deutschland GmbH weist am 10. März 2022 ihre Kunden auf „Aktuelle Herausforderun gen in Logistik und Warenverfügbarkeit” hin: „Zum einen zeichnet sich ab, dass es zu einer wei teren Verknappung bei verfügbarem Frachtraum in Deutschland und Europa kommt [...] Das führt zu einer weiteren Reduktion von Fahrzeugen und Fahrern in der Logistikbranche und zu einer Unter brechung von europäischen Lieferketten. Zusätz

Foto: DE Süd

Björn Augustin, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der DE Süd eG hofft auf die Solidarität der Mitglieder und auf den Ver zicht von Hamsterkäufen.

lich beeinflussen neue europäische Regelungen wie der EU-Mobilitätspakt und die steigenden Energie kosten, welche zu Verschiebungen bei den Trans portmitteln führt, die Transportkapazitäten”. Auf keinen Fall darf sich das wiederholen, was die Materianengpässe im vergangenen Jahr weiter ver schärft hat: Hamsterkäufe. So appelliert auch die DE Süd an ihre Kunden in einer Information zum Holzmarkt: „Auch im vergangenen Jahr hatte der deutsche Markt weitestgehend ausreichend Ware zur Verfügung. Durch Hamsterkäufe und Hortung lag das Holz jedoch oft zur falschen Zeit am fal schen Ort [...] Der Handel und die Verarbeiter ste hen mit in der Verantwortung, dass wir diese Blase nicht noch einmal erleben. Andernfalls kann und wird es wieder zu massiven Lieferschwierigkeiten und einer nicht vorstellbaren Preisentwicklung kommen”. Das dürfte nicht nur für Holz gelten.

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