BayernDach Magazin 3-2018
NACHGEFRAGT
Wirtschaftspolitik
„Manchmal habe ich das Gefühl, wir haben 42 Mio.
Fotos: HF.Redaktion
Dachdecker in Deutschland”.
Bayerns Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer: Flotten- wechsel anstatt Fahrverbote.
BAyERNS NEUER WIRTSCHAFTSMINISTER FRANZ JOSEF PSCHIERER HÄLT WENIG VON DER „VERTEU- FELUNG” DES DIESELS. „IST DER DIESEL TOT, TREIBT ES DIE CO2-BILANZ NACH OBEN”, SO PSCHIERER IN EINEM PRESSEGESPRÄCH AM 24. MAI 2018. Auch sektorale Fahrverbote für einzelne Straßen sieht er kritisch: „Dann nehmen alle statt dem direk- ten Weg von A nach B den Weg über C nach B”. Viel- mehr plädiert er für einen schnellen Flottenwechsel. Nicht verraten hatte er allerdings, wer diese „Flot- tenrunderneuerung” bezahlen soll. Der Handwerks- betrieb etwa? Oder dessen Kunden? Eine Allein- schuld an der „Abgasmisere” sieht Pschierer bei den Autoherstellern nicht. Denn sie hätten das getan, was erlaubt war: praxisferne Prüfstandwerte anzu- geben anstatt realistische Werte aus Fahrzyklen.
Mindestens ebenso wichtig seien ein Ausbau des öf- fentlichen Personennahverkehrs und ein Optimieren der Verkehrstelematik, um den Verkehrsfluss zu ge- währleisten. Beim Thema des Fachkräftemangels fordert er, ge- meinsam mit der Arbeitsagentur zuerst den heimi- schen Markt auszuschöpfen. Hier soll es künftig bes- sere Beratungsangebote geben. Auf Langzeitarbeits- lose zu setzen, hält Pschierer für nicht zielführend. Dieses Potenzial sei einfach zu klein. Weitaus effektiver sei es, ältere Arbeitnehmer (wie- der) zu beschäftigen – auch wenn er bei der Diskus- sion über dieses Thema dann immer das Gefühl habe, wir hätten in Deutschland 42 Millionen Dach- decker. Nach Franz Josef Pschierers Ansicht ist die Ausbil- dung von Asylbewerbern mit der 3-plus-2-Regelung ebenfalls ein guter Ansatz. Erst zum Schluss kommt für ihn die Fachkräftezu- wanderung. Hier erinnerte er an die Zeiten der „Gastarbeiter”. Was passiere, mit den in einer Zeit der wirtschaftlichen Hochkonjunktur zugewander- ten Fachkräften, wenn die Konjunktur einmal nach- lässt? Eine ungesteuerte Zuwanderung in die deutschen Sozialsysteme kommt für den bayerischen Wirt- schaftsminister Franz Josef Pschierer auf keinen Fall in Frage.
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