BayernDach Magazin 3-2018

Energieeinsparung BAUKOSTEN Energiesparendes Bauen ist 16 Cent teurer geworden

„ENERGIESPAREN MACHT DAS BAUEN SO TEUER”. EINE AUSSAGE, MIT DER DACHDECKER IMMER WIE- DER KONFRONTIERT WERDEN. WAS IST WIRKLICH DRAN AN DIESER BEHAUPTUNG? Wer kennt die Reaktion von Bauherren nicht, wenn es beim Neubau um den Preis geht. Angeblich hat die Energieeinsparverordnung das Bauen ja immens verteuert. Ein im Frühjahr dieses Jahres vom Bundesverband Er- neuerbare Energie e. V. vorgelegtes Gutachten kann dabei als wertvolle Argumentationshilfe für den Dachdecker dienen. Denn gerade er kommt ins Spiel, wenn es um die „ach so teuren” Energiesparmaß- nahmen geht. So stellt das Gutachten des ITG Instituts für Techni- sche Gebäudeausrüstung Dresden Forschung und Anwendung GmbH eine Baukostensteigerung von 2000 bis 2016 – also zum Zeitpunkt der aktuellen EnEV – von rund 36 % fest. Die Mehrkosten für energiesparende Maßnahmen betragen dabei nur etwa ein Sechstel der gesamten Preissteigerungen. Das entspricht gerade einmal einem Anteil von 16 Cent pro Euro der Kostensteige- rung. Das FIW Forschungsinstitut für Wärmeschutz in Mün- chen, das hier auch zitiert wird, spricht sogar von nur 12,5 % energiebedingten Anteilen an der Gesamt- kostensteigerung. Dieser Wert bezieht sich auf den gleichen Zeitraum – also zwischen 2000 und 2016.

Foto: Fotolia

Demnach sind 87,5 % der Mehrkosten nicht energie- bedingt. Zu den „Preistreibern” bei den Baukosten zählen z. B. die Erhöhung der Mehrwertsteuer zum 1.1.2007 um 3 % sowie die Flächenverknappung und damit Verteuerung der Grundstückspreise. Die durchaus überschaubaren Mehraufwendungen für energiesparende Maßnahmen von 12,5 bis 16 % machen sich jedoch bezahlt. Denn damit sinken die Energiekosten und die Vermietbarkeit wird erhöht. Hochinteressant auch, dass z. B. bei Erfüllung der KfW-40-Gebäudestandards aufgrund von Förderun- gen und kleinerer Anlagentechnik die Investitions- kosten sogar um mehr als 2 % geringer sind als bei den EnEV-Mindestanforderungen. Die Argumentationshilfe für den Dachdecker beim Kundengespräch kann also nur lauten: Nichts ist teu-

rer als beim Bauen zu sparen. Mehr Infos: www.bee-ev.de

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