BayernDach Magazin 3-2024 MB / Dezember

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INFORMATION BAYERISCHER DACHDECKER

Ausg. 3-2024 MB | Dezember www.dachdecker.bayern

BAUSCHADENBERICHTE: BILANZ AM BAU WEITERBILDUNG: FACHKRÄFTE SICHERN

DIGITALISIERUNG: LIV BAYERN MACHT’S

Motiv: Pixabay/ai-generated

EDITORIAL

Alles leuchtet

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser, in Berlin gibt es Menschen, die

Schnell geboren und fixiert war dagegen der interne Be schluss des Landesinnungsverbands, das Wohnheim des Kompetenzzentrums Dachtechnik Waldkirchen umzube nennen. Wer sich weiterhin an der Abkürzung WHKPZ versuchen will, weil er es für einen slawischen Kraftaus druck hält, dem sei das unbenommen. Aber umgangs sprachlich wird künftig wohl eher zwischen dem staat- lichen Heim und dem Kreuzer-Heim unterschieden wer den. Ohne unseren langjährigen Landesinnungsmeister Ewald Kreuzer gäbe es das KPZ-Heim schlicht nicht. Was lag also näher, als dieses nach ihm zu benennen. Unseren langjährigen stellvertretenden Landesinnungs meister Kay Preißinger wollten wir natürlich ebenfalls ehren und binden. Ein neuer, regelmäßig zu verleihen der Preis für besondere Leistungen im Dachdecker-Hand werk trägt jetzt seinen Namen. Und er trägt den ersten Preis gleich selbst in Würdigung seines Verbandswerks. Wenn Kays Sohn Daniel als sein neuer Chef seine späte Karriere als kaufmännischer Teilzeit-Angestellter nicht völlig in Frage stellt, wird Kay hoffentlich bei der künfti gen Jury-Arbeit mitwirken. Die Dachdecker-Familie kann es nur freuen. Denn nicht vergessen werden sollte, dass Ewald Kreuzer und Kay Preißinger mit dem Landesverband vor enor men Herausforderungen standen, als sie 2005 ihre Ämter übernahmen. Heute hingegen diskutieren wir über Fach technik und Digitalisierung, erneuerbare Energien und Social Media, Seminare für Betriebe und Freizeitange bote für Auszubildende in Waldkirchen – und der Ver band hat eben Möglichkeiten und Mittel dazu, wenn auch bescheidene. Eine andere Welt, nebenbei eine Welt für starke Ideen. Der nächste „Preißinger Preis“ soll 2025 vergeben werden. Zuvor aber wünsche ich allen einen versöhnlichen Jahres ausklang, friedvolle Weihnachtstage und für das kom mende Jahr gute Gesundheit und gute Geschäfte.

glaubten, dass die Funktionsfähigkeit einer Ampel ge geben bleibt, wenn alle Farben immer gleichzeitig leuch ten. Fürwahr, das hätte weihnachtlich wirken können, wurde letztlich jedoch zunehmend ein Fall von Irrlichte rei. Anders als manchen direkt Beteiligten war vielen Außenstehenden das klar, wohl wissend: Politik kann eben sogar Fehlfunktionen strukturell anlegen. Aber die verschwinden irgendwann auch immer wieder. Schaden kann trotzdem erwachsen. Einmal mehr zeigte sich das heuer im Streit um die Gefahrstoff-Verordnung und hier konkret am Umgang mit bestehenden Bauwer ken. Nachgerade verstören muss der Versuch eines SPD geführten Bundesarbeitsministeriums, Auftraggeber aus der Haftung zu nehmen, indem sie diese von der Pflicht befreit, ihren Bestand vor einem Auftrag auf Schadstoffe prüfen zu lassen. Zuständig ist das Ministerium hier für den Arbeitsschutz, aber tatsächlich argumentiert es mit möglichen Eintrübungen in der Gebäude-Sanierungs quote. Das heißt dann wohl: Ein Hoch den unseriösen Anbie tern, denen es egal ist, was wie verbaut ist. Denn sie ga rantieren, dass die Kundschaft nicht wegen schnöder Schadstoffe die Lust am Bau verliert. Aus Sicht des ehrli chen Handwerks stellt es sich leider so dar: Geprüft wer den muss anfangs trotzdem, bezahlt werden muss im Nachgang vielleicht noch mehr, diskutiert wird durchge hend ohne Ende und die Eintrübungen in manchen mi nisteriellen Gedankengängen ändern daran gar nichts. Was tröstet: Weniges ist in der Politik von Dauer, das gilt auch für Verordnungen (für Regierungen ja sowieso). Das Dachdecker-Handwerk jedenfalls wird das Veranlas ser-Prinzip nicht aufgeben, da es bei der Kalkulation, An gebotslegung und Baustellen-Abwicklung nicht Auf- wand, aber jede Menge Ärger sparen kann. Nebenbei: Bereits in der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie findet sich das Veranlasser-Prinzip wieder. Aber dieses Vorhaben ist tendenziell leider ebenso dem Tod geweiht.

Mario Kunzendorf Landesinnungsmeister

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INHALT

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Der neue Vorstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4-6

Verdiente Ehrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Bauschadenberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-17

Vorstand: Vorgestellt Der neue Vorstand des LIV Bayern. Seiten 4-6

Solar-Kooperation SHK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18-19

Offensive Mittelstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20-25

Weiterbildungsprogramm 2024/2025 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26-29

Bau-Bilanz Die aktuellen Bauscha denberichte liegen vor. Seiten 8-17

Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

Nachwuchssuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32-33

Landessieger und Prüfungsbester . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34-35

KPZ: Learning Toolbox . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Weiterbildung Das volle Programm kann gebucht werden. Seiten 26-29

Digital: B AYERN D ACH und Werbemittelshop . . . . . . . . 37-39

OM-, PR- und LW-Tagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40-42

LIV: Neue Mitarbeiterin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

Die Besten Der Prüfungsbeste und der Landessieger im Gespräch. Seiten 34-35

DMS-Meistertage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44-45

Branche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

Innungsmitgliedschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48-49

Aus den Innungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50-57

Blaue Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58-63

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

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LIV-VORSTAND 2024

Was uns wichtig ist

Fotos: Sabine Finger

Matthias Handschuh, Matthias Aßmann, Josef Frank, Mario Kunzendorf, Lukas Thalheimer und Christian Schneider (v. li. n. re.).

SEIT FAST 150 TAGEN – ALSO RUND EIN HALBES JAHR – IST DER NEUE VORSTAND DES LIV BAYERN IM AMT. DIE REDAKTION VON B AYERN D ACH HAT BEI DEM NEUEN FÜHRUNGSTEAM NACHGEFRAGT.

werk.“ Das Warum erklärt er auch gleich: „Ohne Ehrenamt funktioniert nicht viel. Zumindest in Deutschland. Ich respektiere jeden, der sich ehrenamtlich nicht engagieren kann oder will. Ich war in den 1990er Jahren beruflich in Kriegsgebie ten im früheren Jugoslawien und auch in Armuts regionen von Malawi unterwegs. Das erdet das eigene Koordinatensystem. Oder andersrum be trachtet: Unsere Generation hierorts hatte und hat großes Glück, in eine freie, friedvolle und in weiten Teilen wohlhabende Gesellschaft geboren zu sein.“ Kunzendorf fasst zusammen: „Am Erhalt dieser Ge sellschaft mitzuwirken, ist nicht verpflichtend, aber man sollte sich gerne verpflichtet fühlen.“

Hier eine Zusammenfassung. Zu erst Landesinnungsmeister Mario Kunzendorf: In der ersten Frage ging es darum, was die Motivation für das eigene ehrenamtliche Engagement ist. Kunzendorf bringt es schon im ers

ten Satz auf den Punkt: „Ehrenamt macht Spaß und hat Sinn. Zumindest im Dachdecker-Hand

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LIV-VORSTAND 2024

Zur Frage, wie der Landesinnungsverband Bayern fit für die Zukunft wird, antwortet Kunzendorf mit einem Vergleich: „Letztlich ist es wie mit Gebäu den: Der Landesinnungsverband muss wetterfest sein. Da kontinuierlich äußere Einflüsse aus Politik oder Technik, innere Einflüsse aus Berufsstand oder von Beteiligten auf ihn einprasseln, ist die gesuchte Resilienz Ergebnis eines Prozesses. Eines nie enden den Prozesses. Eben wie bei Gebäuden: Ohne Ein satz, Aufwand und Pflege geht am Ende nur alles in die Brüche. Also muss jemand etwas tun. Also müssen wir etwas tun.“ Und wie sieht Mario Kunzendorf die Möglichkei ten, das Dachdeckerhandwerk fit für morgen zu machen? „Die einfacheren Ansprüche sind im Berufsbild zu finden: Neue Technologien aufzunehmen, wird nie das Problem sein. Spannender wird, ob und wie es trotz sinkender Nachwuchszahlen gelingt, den Dachdecker-Beruf mit seinen Alleinstellungsmerk malen zu erhalten – nebenbei noch gegen alle Ten denzen zu Akademie und Dienstleistung. Studierte Stadtführer sind super, helfen aber selten durch den Alltag – außer vielleicht, man ist mit einem li iert. Das verstehen viele. Dem Handwerk so viel öf fentlichen Respekt zu zollen, dass Heranwachsende wieder stolz sind, Handwerkende zu sein, müssen wir erst wieder lernen.“

mer auch für die Interessenvertretung der Mit gliedsbetriebe gegenüber der regionalen und überregionalen Politik.“ Wichtig ist für Lukas Thalheimer ebenso, die Mit gliedsbetriebe über neue Anforderungen und den Stand der Technik zu informieren. Damit könne ein Wettbewerbsvorteil gegenüber Betrieben, die nicht in einer Innung Mitglied sind, erreicht wer den.„Wir müssen die Vorteile einer Mitgliedschaft in der Innung noch mehr nach außen tragen.“ Thalheimers Tipp für die Fitness des Dachdecker handwerks in der Zukunft: Öffentlichkeitsarbeit für mögliche Auszubildende und für unser Handwerk fördern und durchführen. „Es gilt, eine qualitativ hochwertige Ausbildung anzubieten.“ Genauso wichtig sei es aber auch, mehr Dachde ckerbetriebe für die Mitgliedschaft in einer Innung zu mobilisieren. die sich engagieren. Es trägt zum sozialen Zusam menhalt bei, weil Menschen sich gegenseitig unter stützen und füreinander da sind. Ohne das Ehren- amt würde unsere Gesellschaft doch gar nicht funktionieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für Matthias Aßmann die Möglichkeit an der Gestal tung mitzuwirken und Verantwortung zu überneh men. Das fördere Werte wie Solidarität, Mitbestimmung und Gerechtigkeit.„Und es gibt mir das tiefe Gefühl von Erfüllung und Sinn, weil man Gutes tut und anderen hilft.“ Wie will Aßmann den LIV Bayern fit für die Zukunft machen? „Ich glaube, meine Vorgänger haben hierzu bereits die Weichen besser nicht stellen kön nen.“ Aßmann weiter: „Es braucht eine klare Strategie, die moderne Technologien, attraktive Angebote Matthias Aßmanns Antwort auf seine Motivation zum Ehrenamt: „Meist antworte ich flapsig: Einer muss es doch machen“. Für ihn ist das Ehrenamt aus vielen Gründen wichtig, sowohl für die Gesell schaft als auch für die Menschen,

Kunzendorfs Stellvertreter Lukas Thalheimer hat seine ganz eigene Motivation für das Engagement im Ehrenamt: „Gemeinsame Arbeit mit Menschen, die für eine Sache am gleichen Strang ziehen.“ Ebenso wichtig ist Thalheimer aber auch die Vertretung des Gewerks

und der Zunft in der Öffentlichkeit. Zur Frage, wie der LIV Bayern fit für die Zukunft wird, hat der stellvertretende Landesinnungsmeis ter Thalheimer feste Vorstellungen: „Wir müssen die Bedürfnisse und Interessen unserer Mitglieder erkennen und bedienen.“ Und das gilt für Thalhei

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LIV-VORSTAND 2024

für Mitglieder, eine starke Vernetzung und flexible Strukturen umfasst.“ Die Kernpunkte hierfür sind für ihn die Digitalisierung und technische Infra struktur, Förderung von Aus- und Weiterbildun gen, attraktive Angebote für Mitglieder, Nachhal- tigkeit und Innovationsförderung, Stärkung der Öffentlichkeitsarbeit, verbesserte Netzwerkbildung und Anpassung an die Bedürfnisse der jüngeren Generation. „Ein frisches Wohnheim für unsere Azubis, hoch modern ausgestattete Werkhallen, praxisnahe, re gelmäßige und den neuen Bedürfnissen und Ände- rungen angepasste Aus- und Weiterbildungen, nachhaltige und zertifizierte Prozesse in der Ver waltung, eine starke Öffentlichkeitsarbeit und ein tolles Netzwerk sind hier nur einige Beispiele.“ Ein Aspekt ist besonders wichtig für Aßmann: „Wir – ich nenne uns jetzt einmal Jungmeister – haben schon ein sehr ausgeprägtes Netzwerk. Dieses möchte ich auch in unsere Innungen und in unse ren Landesverband einbringen.“ Auf die Frage, wie er das Dachdeckerhandwerk ins gesamt fit für die Zukunft machen will, stellt Aß mann die Gegenfrage: „Müssen wir das? Ist es das nicht?“ Chat-GPT setzt er bereits selbst in vielen Betriebs bereichen ein. „Das Dachdeckerhandwerk wird nicht durch KI ersetzt werden,“ ist er sich sicher. Selbst wenn schon ganze Häuser mit dem 3D-Dru cker gebaut werden: „Auch die müssen noch abge dichtet werden.“ Aßmann ist überzeugt, dass eher die Zukunft fit für das Dachdeckerhandwerk ge macht werden müsse. „Unser geliebtes Handwerk ist doch teilweise immer noch mit Vorurteilen belastet, die in der Realität schon lange nicht mehr der Fall sind. Zei gen wir der Welt, dass unser Handwerk zukunftssi cherer nicht sein kann. Eltern sollen stolz sagen können ,Mein Kind lernt einen Handwerksberuf‘.“ Aßmann zitiert Goethe: „Tue Gutes und rede darü ber“ – auch in unserem Dachdeckerhandwerk.“

Matthias Handschuh hat eine ganz einfache Motivation für das Ehren amt: „Nur wenn ich mich selbst en gagiere, kann ich was bewegen, erhalten, verändern, steuern oder beeinflussen.“ Organisationen wie der LIV wären ohne Ehrenamt nicht das, was sie heute darstellen – unabhängig und stark durch ihre Mitglieder. Sein Fitness-Tipp für den LIV: „Ich finde nicht, dass wir den LIV, und da nehme ich das KPZ gleich mit, erst für die Zukunft fit machen müssen. Wir sind heute in der Zukunft von gestern, also mittendrin. Wir haben in den vergangenen Jahren viel geleis tet, um für heute fit und für die Zukunft bereit zu sein.“ Das ging und geht weiterhin natürlich auch nur zusammen mit allen Mitgliedern, deren Ver trauen und mit dem gesamten Team von LIV und KPZ, betont Handschuh. „An dieser Stelle sei mir ein Dank an alle Mitarbei ter, für die gute Arbeit und deren Engagement, ge stattet.“ In der Frage zur Zukunft des Dachdeckerhandwerks meint Matthias Handschuh, „dass wir eng zusam men stehen und Muskeln zeigen“ müssen. „Europa rückt zusammen und z. B. die Politik ver sucht immer mehr, zu unserem Nachteil, auf unsere handwerksorganisatorischen Strukturen Einfluss zu nehmen, diese aufzuweichen und letztendlich zu zerbrechen. Dagegen müssen wir gemeinsam an stehen.“ Matthias Handschuh appelliert: „Für die Zukunft ist es auch für unser Dachdeckerhandwerk wichtiger denn je, zusammen an einem Strang zu ziehen. Denn nur gemeinsam sind wir stark.“ Die Antworten der weiteren Vorstandsmitglieder folgen in der nächsten Ausgabe.

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EHRUNG

GROSSE EHRE FÜR EHREN-LANDESINNUNGSMEIS TER DES BAYERISCHEN DACHDECKERHANDWERKS: DER BAYERISCHE HANDWERKSTAG VERLEIHT A. EWALD KREUZER HÖCHSTE AUSZEICHNUNG. Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Bayeri schen Handwerkskammertags (BHT) in Schweinfurt am Freitag, 25. Oktober 2024, wurde dem langjäh rigen Landesinnungsmeister und Ehren-Landesin nungsmeister A. Ewald Kreuzer eine hohe Aus- zeichnung zuteil: BHT-Präsident Franz Xaver Pete randerl verlieh Kreuzer für seine herausragenden Verdienste um das Handwerk im Allgemeinen und um das Dachdeckerhandwerk im Besonderen die Goldene Ehrennadel des Bayerischen Handwerks. Verdiente Ehrung Foto: BHT

In seiner Laudatio hob Peteranderl besonders das Engagement des Neumarkters für die Förderung des Nachwuchses und die hohe Qualität der Berufs bildung hervor. Kreuzer war von 1996 bis 2005 stv. Landesinnungs meister und von 2005 bis 2024 Landesinnungsmeis ter des Bayerischen Dachdeckerhandwerks. Einstimmig wurde A. Ewald Kreuzer nach seinem Ausscheiden von den bayerischen Dachdeckern zum Ehren-Landesinnungsmeister ernannt.

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Bauen neu denken BAUEN DER ZUKUNFT

BAUEN MUSS EFFEKTIVER, FINANZIERBARER UND SCHNELLER WERDEN. VOR ALLEN DINGEN MUSS DAS BAUEN NACHHALTIGER WERDEN. VIELE SA NIERUNGEN SIND HEUTE SO KOSTENINTENSIV, WEIL GESTERN NICHT AN MORGEN GEDACHT WURDE. Im September 2024 wurde der neue Bauschadenbe richt Hochbau der VHV Versicherung AG vorgelegt. Der Untertitel „Bauen neu denken“ ist gleichzeitig

als Aufforderung an die Baubranche und Planer zu verstehen. Fast 75 % der CO2-Emissionen bei Bestandsgebäu den entfallen auf deren Nutzung und Betrieb. Hier liegt also ein enormes Einsparpotenzial. Die 21,4 Millionen Bestandsgebäude in Deutschland sind für 40 % aller Treibhausgase verantwortlich. Eine Bi lanz, die zum schnellen Handeln bei Sanierung und Neubau geradezu verpflichtet. Die Anforderungen an Planer, Bauherren und Bauausführende lautet:

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BAUEN DER ZUKUNFT

Zukunft haben Gebäude, die mit nachhaltigen Bau stoffen, die wiederverwertbar sind, in möglichst einfacher Bauweise errichtet werden. Zudem müs sen solche Gebäude einfach zu reparieren und zu sanieren sein. Das allerdings sind gleichzeitig auch die Vorgaben an die Gesetzgeber, die bestehende Normen neu überdenken, Bürokratie abbauen und Gesetze ent sprechend anpassen müssen. Mindestens ebenso wichtig ist es, sich beim Planen und Bauen auf die Klimaveränderungen einzustel len. Was gestern Extremwetter waren, sind heute fast alltägliche Wetterlagen. Hitzeschutz ist min destens genauso wichtig wie Wärmeschutz zur Re duzierung der Betriebskosten. Je luftdichter ein Gebäude errichtet wird, um Transmissionswärme verluste zu vermeiden, desto wichtiger wird die Be lüftung. Eine Neuregelung der Abstandsflächen bringt gleichzeitig eine erhöhte Bodenversiegelung mit sich. Für den aktuellen Bauschadenbericht der VHV wur den 130.000 anonymisierte Datensätze aus den Jah ren 2018 bis 2022 für die Auswertung zur Verfü- gung gestellt. Alle Schäden aus dem Bereich Hoch bau wurden aus diesem Datenpool herausgefiltert. Die daraus extrahierte Datenbasis umfasst insge samt 48.107 Datensätze, die Schäden an Neubau projekten, Sanierungsvorhaben und Umbauten im Bestand betreffen. Im Bereich der Berufs- und Betriebshaftpflichtversi cherungen wurden im analysierten Zeitraum 2018 - 2022 jährlich durchschnittlich 9.600 Schäden gemeldet. Es wird angenommen, dass der Rück gang der gemeldeten Schäden in einem Vergleichs zeitraum seit 2013 nicht auf tatsächlich weniger verursachte Schäden zurückzuführen ist. Auch die Annahme, der Rückgang der Schadensmeldungen beruhe auf verbesserter Bauqualität, ist nicht be legbar. Bei vielen schadensbelasteten Verträgen wurde allerdings der Selbstbehalt erhöht. Außer dem haben viele Versicherte in Eigenregie Schäden beseitigt, um eine Meldung an die Versicherung mit dem Risiko steigender Beiträge zu vermeiden.

Eine Prognose für künftig weiter rückläufige Schä den ist nicht belastbar. Schließlich gilt es zu beach ten, dass die Bautätigkeit seit 2022 kontinuierlich zurückgegangen ist. Stark gestiegen sind die gesamten Schadenskosten seit 2018. Lagen sie in 2018 noch bei rund 91 Mio €, schließt das Jahr 2022 mit einer Gesamtschadens summe von 118 Mio €. Die durchschnittliche Scha denssumme stieg demnach von 9.200 € auf fast 12.700 € an. Diese Zahlen beinhalten die Rückstel lungen der Versicherungen, zu denen sie anhand des Schadensverlaufs gesetzlich verpflichtet sind. Eine Betrachtung sind auch die Schadensarten wert. Den Schwerpunkt mit einem Anteil von fast 40 % bilden Schäden an der Baukonstruktion. Was ser- und Feuchteschäden haben an der Gesamtbi lanz einen Anteil von rund 30 %. Mit nur 0,73 % schlagen Brandschäden zu Buche.

Für den Bauschadenbericht der VHV wurden 130.000 Daten sätze aus der Zeit zwischen 2018-2022 ausgewertet.

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BAUEN DER ZUKUNFT

Interessant ist auch der Blick auf die Schadensregu lierungskosten. Diese sind in dem Bereich der tech nischen Anlagen um 41 % gestiegen. Bei den sonstigen Schäden hat sich der Anstieg fast verdrei facht. Das lässt sich möglicherweise mit einem ver stärkten Einsatz von Gutachtern, Prüfern und Vor- Ort-Terminen erklären. Was sind die Gründe für die entstandenen Schä den. Hier konnten in erster Linie zwei Ursachen identifiziert werden: Ausführungs-/Montagefehler (z. B. Verwendung ungeeigneter Dämmstoffe zum Erreichen der Effi zienzhaus-Stufe 55) sowie die Schnittstellenproble matik/Kommunikation. Hierzu zählen beispiels- weise fehlende klare Leistungsabgrenzungen unter den beteiligten Gewerken bei der Herstellung von luft- und winddichten Dachdurchdringungen oder die mangelnde konsequente Weitergabe von Pla nungsänderungen an alle Baubeteiligten. Der Anteil der Schadenfälle durch mangelhafte Ar beitssorgfalt belegt „nur“ Platz 2. Dazu zählen z. B. Ausführungs-/Montagefehler, Gerüst- und Ab brucharbeiten. Sie sind für etwas mehr als ein Drit tel der gemeldeten Schäden verantwortlich.

Weitaus höher ist der Anteil der gemeldeten Schä den durch mangelhafte Überwachung vor Ort. Ob Schnittstellenproblematik/Kommunikation, Schutz maßnahmen, Bauüberwachung, Verkehrssiche rungspflichten oder Absprachen/Einweisung/ Koordination: Mehr als die Hälfte der Schäden haben hier ihre Ursache. Und gerade in diesem Be reich nimmt die Zahl der Schäden kontinuierlich zu. In welchen Bereichen treten die häufigsten Schä den auf? Den unrühmlichen Platz 1 belegen Schä den im Bereich Fassade/Fenster mit über 41 %. Bereits auf dem dritten Platz sind Schäden an Dach und Decke zu finden (12,4 %). Hier ist insbesondere die Luftdichtheitsschicht im ausgebauten Dach zu erwähnen. Tendenz steigend. Zusammenfassend ist in dem Bericht festgehalten, dass wesentliche Ursachen für Schäden an der Bau konstruktion sind: • Flüchtigkeitsfehler aufgrund des hohen Zeit drucks bei der Fertigstellung von Bauvorhaben, • mangelndes (bau-)technisches Verständnis der Ausführenden, • mangelhafte Kommunikation, • fehlende oder unzureichende Kontrollen wäh

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Zu den häufigsten Ursachen für Bauschäden zählt die mangelnde bzw. mangelhafte Kommunikation der am Bau Beteiligten.

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BAUEN DER ZUKUNFT

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cher und robuster zu bauen, um Schäden zu ver meiden oder zumindest zu reduzieren. Schätzungen zufolge belaufen sich im Jahr 2022 die Kosten zur Behebung der Fehlerkostenanteile bei der Errichtung von Gebäuden auf 8,1 % des gesam ten Branchenumsatzes. Bei einem erwirtschafteten Umsatz von 160,3 Mrd € im Bauhauptgewerbe be laufen sich die Schadenbeseitigungskosten so auf rund 13 Milliarden €. Jeder 12. €, der in der Bauwirt schaft umgesetzt wird, muss demnach für die Scha densbeseitigung eingesetzt werden. Der Bauschadensbericht empfiehlt in einem Kern satz: „Wichtig sind ... moderne und bedarfsge rechte Ausbildungen, gute und möglichst bundes- landübergreifend einheitliche Ausbildungsstan dards sowie gezielte Weiterbildungsmöglichkeiten zur Anpassung und Fortentwicklung der erworbe nen Kompetenzen.“ Im Bericht werden im Folgenden Fallbeispiele ge nannt wie eine nicht fachgerechte Wanddurchdrin gung in einem Keller oder eine PV-Anlage, die von einem Dachdeckerbetrieb installiert wurde. Sie er zeugte aufgrund eines Planungsfehlers weniger Er trag als erwartet. Die abschließenden Empfehlungen der Studie: Kli mawandel und Extremwetter neu bewerten und bei der Planung und dem Bau diese Erkenntnisse einfließen lassen. Besonders wichtig ist eine lücken lose Dokumentation aller Bauphasen. „Ein »Weiter wie bisher« mit der Begründung »Das haben wir immer so gemacht« und »Um nicht haf ten zu müssen, sind wir gezwungen…« ist nicht mehr möglich“, so das Fazit der Autoren. www.vhv-bauexperten.de/aktuelles/downloads/ hochbau-2023-2024

Recycling statt Entsorgung: Auch das ist „Bauen neu denken“.

rend und nach der Fertigstellung von betreffen den Bauleistungen. Die häufigsten Ursachen für Wasser-/Feuchteschä den (einschließlich Leitungswasserschäden) sind: • Flüchtigkeitsfehler aufgrund des hohen Zeit drucks bei der Fertigstellung von Bauvorhaben, • keine oder mangelhafte Berücksichtigung von Grundwasserverhältnissen bzw. Verzicht auf die • fehlerhafte Gebäudeabdichtungen oder mangel haft geplante und/oder ausgeführte Anschlüsse von Gebäudeteilen. Neben dem mittlerweile üblichen Zeitdruck auf Baustellen ist auch die mangelhafte Sorgfalt in der Ausführung und der Bauüberwachung verantwort lich. Hinzu kommen Qualitätsverluste durch den Fachkräftemangel, aber auch Planungsfehler. Nachteilig wirkt sich ebenso die gängige Praxis der Weitergabe von Teilgewerken an verschiedene Subunternehmer und Sub-Subunternehmer aus. Auch hier mangelt es häufig an der Kommunika tion zwischen den einzelnen Schnittstellen. Zur Schadensprävention ist es wichtig, Gebäude im Hinblick auf Extremwetterereignisse künftig einfa Erstellung eines Baugrundgutachtens, • unzureichende Schutzmaßnahmen,

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UNWETTERSCHÄDEN

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Vom Winde verweht

KLIMAWANDEL UND EXTREMWETTER KÖNNEN NICHT NUR GANZE REGIONEN VERWÜSTEN, SON DERN AUCH DIE BILANZEN VON GEBÄUDEVERSI CHERUNGEN VERHAGELN. Die Auswertung der VHV Versicherung von Ele mentarschäden aus dem Zeitraum von 2002-2022 basiert auf 102.360 gemeldeten Schadenfällen. Das ergibt einen statistischen Durchschnittswert von fast 4.800 Schäden pro Jahr. Zwei von drei Extremwetterschäden betreffen Sturmschäden. Mehr als die Hälfte dieser Sturm schäden sind jeweils im ersten Jahresquartal aufge treten. 80 % der gemeldeten Sturmschäden ent- standen bei Windstärken zwischen 8 und 11. Ge

rade einmal 10 % der Schäden wurden durch Or kanwindstärke 12 verursacht. Windhosen verursach ten 3 % der Schäden. Die klassischen Sturmschäden waren Schäden an Dachkomponenten wie Schornsteinen, Solaranla gen und Antennen. Am häufigsten wurden Schä den an der Dacheindeckung registriert. Angeführt wurden diese Schäden bei geneigten Dächern mit kleinformatigen Eindeckungen auf den windabge wandten Seiten (Windsog). Die deutliche Empfehlung zur Verhinderung bzw. Verringerung der Schäden lautet – auch als Em pfehlung gegenüber den Kunden des Dachdecker handwerks: • regelmäßige Kontrolle der Dacheindeckung,

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UNWETTERSCHÄDEN

• Ersatz oder Austausch von fehlenden oder be schädigten Dachziegeln/Dachsteinen, • nachträgliche Befestigung von Dachziegeln/Dach steinen mit Sturmklammern, • Sicherung besonders exponierter Dachaufbauten und Gebäudeteile gegen Sturm, • Sicherung leichter Nebengebäude, wie Garten häuser oder Geräteschuppen gegen Sturm, • Entfernung morscher Äste oder in der Standsi cherheit gefährdeter Bäume. Vor dem Hintergrund des Klimawandels wird künf tig die Resilienz, also die Widerstandsfähigkeit ge genüber Extremwetterereignissen, zu einem wichtigen Faktor bei der Planung und beim Bau von Gebäuden. Zu diesem Schluss kommt auch die aktuelle „Studie Klimawandel und Extremwetter ereignisse“ des Instituts für Bauforschung IFB e. V., die im Auftrag des Bauherren-Schutzbundes e. V. und der VHV-Allgemeinen Versicherung AG erstellt wurde. Mit 31 % entfielen nach Angaben des Gesamtver bands der Deutschen Versicherungswirtschaft GDV fast ein Drittel der Schäden zwischen 2002 und 2021 auf extremwetterbedingte Schäden, also Sturm und Hagel. Bayern liegt dabei nach der Schadens häufigkeit mit 3,7 % im unteren Mittelfeld. Der Schadendurchschnitt hat sich zwischen 2016 und 2021 um satte 52 % gegenüber den 20 Jahren davor von 973 auf 1.480 € erhöht. Es ist davon auszugehen, dass die Gefahr durch re gionale Sommerstürme und Tornados an Bedeu tung gewinnen wird. Ob Hagelereignisse aufgrund des Klimawandels in Häufigkeit und Intensität zu genommen haben, lässt sich wegen fehlender Langzeitdaten nicht belegen. In der Bauleistungsversicherung der VHV Versiche rung AG sind 90 % gemeldeten Schäden bei Ver trägen mit privaten Bauherren auf Niederschläge/ Hochwasser und Sturm zurückzuführen. Lediglich 2,8 % betreffen Hagel- und nur 2,1 % Schneelastschäden. Als typische Schadenfälle werden hier beispielhaft genannt:

• die Unterspannbahn eines noch nicht eingedeck ten Steildaches hielt dem Schneedruck eines star ken Schneefalls nicht mehr Stand, • die ungeschützte oberste Holz-Geschossdecke wurde durch Starkregen vollständig durchfeuch tet, • die Wärmedämmung einer zweischaligen Außen wand wurde wegen fehlenden Wetterschutzes massiv durchfeuchtet, • der frische Außenputz einer Giebelwand wurde aufgrund der fehlenden Regenrinnen/ Fallrohre bei einem Starkregen-/Hagelereignis durch Aus waschung massiv beschädigt. Zur Vorbeugung bzw. Verringerung von Hagel schäden empfiehlt die Studie die Verwendung von Dacheindeckungen mit möglichst hohen Hagel schutzklassen. Bei Flachdächern lautet die Empfeh lung Bekiesung oder Begrünung, soweit dies statisch möglich ist. Dritthäufigste Unwetterschäden stellen Blitzein schläge dar. Während nach dem Siemens Blitzatlas für Deutschland durchschnittlich 1,4 Blitzeinschläge pro km 2 gezählt werden, ist die Stadt Starnberg Spitzenreiter mit 7,6 Einschlägen pro km 2 . Bei Blitz einschlägen sind als häufigste Schäden Überspan nungsschäden registriert. Fast schon vernachlässig- bar gering sind die Schäden durch direkten Ein schlag. Bayernweit lag die Häufigkeit von Blitzschäden im Norden und Osten des Freistaats. Als Empfehlung gilt der Einbau von Blitzschutzvor richtungen, auch wenn sie nicht gesetzlich vorge schrieben sind, sowie deren regelmäßige Über- prüfung. Starkregenschäden sind nur durch eine zusätzliche Elemantarschadenversicheruzng abgedeckt. Zu den typischen Schäden zählen vor allen Dingen Hoch wasserschäden. Besonders hingewiesen wird in der Studie aber auch auf eine Ausführung von Flachdä chern mit mindestens 2 % Gefälle sowie die ausrei chende Dimensionierung von Notablaufeinrich- tungen sowie die Wasserspeicherung/Rückhaltung mit Gründächern.

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UNWETTERSCHÄDEN

Deutlich abgenommen haben Schäden durch Schneedruck. Im vorherigen Zeitraum 2003-2012 war die Zahl dieser Schäden gegenüber dem fol genden Jahrzehnt zwischen 2013 und 2022 um rund 150 % höher. Interessanterweise sind die bayeri schen Schwerpunktregionen für Schnee- und Frost schäden wie schon bei Blitzschäden in Nord- und Ostbayern zu finden. Dem gegenüber weist der Schneelastatlas des Bun desamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophen hilfe BBK gerade Südbayern als eine der höchsten Schneelastzonen aus. Gegen Kälteschäden empfiehlt die Studie, Außen wände durch Anbringen von Wärmedämm-Ver bundsystemen (WDVS) oder vorgehängte hinter- lüftete Fassaden (VHF) anzupassen. Zusammengefasst werden die folgenden Präventi onsmaßnahmen empfohlen: • regelmäßige Säuberung und Wartung der Dach rinnen und Fallrohre, • beheizbare Ausführung der Dachrinnen und Fall rohre, • Installation von Schneefangsystemen auf dem Dach, • nach Möglichkeit Ausführung der Dachneigung mit mindestens 30 Grad,

• Berechnung der maximal zulässigen Schneelast (durch einen Tragwerksplaner), • Räumung der Dachflächen nach starkem Schnee fall, • energetische Sanierung von Bestandsgebäuden, • nachträgliche Wärmedämmung der Außen wände, • nachträgliche Wärmedämmung des Daches/der obersten Geschossdecke. Weniger relevant für die Gebäudeversicherungen waren übrigens Hitzeschäden wie etwa Rissbildun gen an Bauteilen. Grundsätzlich wird die Verwen dung möglichst heller Bauteile empfohlen. Im Dachbereich bei Flachdächern ist die Anlage von Dachbegrünungen der Rat der Autoren. Auch wenn diese Studie prinzipiell nicht viel Neues für das Dachdeckerhandwerk verrät: Allein die Empfehlungen dürfen und sollten gerne als deutli che Argumente bei Kundengesprächen genutzt werden. https://www.vhv-bauexperten.de/aktuelles/downlo ads/studie-extremwetter

Deutlich abgenommen hat die Zahl der Schäden durch Schneelast: Zwischen 2003 und 2012 gab es 150 % mehr Schäden. Foto: HF.Redaktion

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PV-SCHADENBERICHT

Foto: HF.Redaktion

PV-Anlagen: Hausgemachte Schäden

DIE ZAHL DER INSTALLIERTEN PV-ANLAGEN STEIGT KONTINUIERLICH. LEIDER STEIGT DAMIT AUCH DIE ANZAHL DER SCHÄDEN. DABEI SIND NUR SELTEN SCHÄDEN DURCH EXTREMWETTEREREIGNISSE ZU VERZEICHNEN. VIELE DER MÄNGEL SIND „HAUSGE MACHT“. Vermehrt berichten Verbraucherschutzorganisatio nen über Beschwerden von Kunden im Bereich der PV-Anlagen (s. a. B AYERN D ACH 2-2024). Der Bauherren-Schutzbund e. V. (BSB) gab eine Studie beim Institut für Bauforschung e. V. (IFB) in Auftrag, um anhand belastbarer Daten die Mängel und Schäden und deren Ursachen zu ermitteln. Dabei wurde auch Datenmaterial der VHV Allge meine Versicherung AG einbezogen. Die ersten wichtigen Erkenntnisse dieser Studie werden leider

oft von sogenannten Solarteuren, denen es nur auf den Verkauf und die Montage möglichst großer Flächen ankommt, missachtet: Die betreffenden Dachflächen müssen gefahrlos betreten werden können. Außerdem muss die Tragfähigkeit für das zusätzliche Gewicht gewähr leistet sein. Vorab ist die Dachhaut auf ihre Funkti onstüchtigkeit zu prüfen – und das vor und nach der Montage der PV-Anlage. Daher ist in dieser Studie gleich der Hinweis ein deutig, die Planung, Montage und Inbetriebnahme stets einem fachkundigen Unternehmen zu über tragen. Zusätzlich wird die jährliche Sichtprüfung durch einen Fachbetrieb und alle vier Jahre die Prü fung nach DIN EN 62446-1 VDE 0126-23-1:2019-04, ähnlich der Prüfung bei Inbetriebnahme der An lage, empfohlen.

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PV-SCHADENBERICHT

Diese Prüfungen werden von vielen Versicherun gen inzwischen verbindlich vorgeschrieben, um die Deckung zu erhalten. Dennoch ist die regelmäßige Wartung für die meis ten Betreiber der Anlagen ein „Fremdwort“. Vier von fünf Anlagenbetreibern haben keinen War tungsvertrag abgeschlossen. Auch weitere Ergebnisse der Studie sind erschre ckend: Mehr als 40 % der gemeldeten Schäden be treffen die Baukonstruktion (z. B. durch fehler- hafte Montage auf bzw. in dem Dach). Zweithäu figste Schadensart sind Wasser- und Feuchtigkeits schäden (z. B. als Folgeschaden einer beschädigten Dachabdichtung) mit knapp 30 %. Schäden durch Sturm, Hagel und Schneedruck betreffen lediglich 2,1 von 1.000 installierten Anlagen. Die Planung der PV-Anlagen der Studienteilnehmer wurde zu 25 % von Ingenieurbüros, zu 20 % von Elektrikern dicht gefolgt von Dachdeckerbetrieben (15 %) durchgeführt. Gemeinsam mit Elektriker und Dachdecker wurden nur 5 % der Anlagen ge plant. Bei knapp der Hälfte der Betreiber (40 %) waren mögliche Förderungen ein wichtiges Krite rium. Erschreckend ist, dass 55 % der Betreiber keine Ver sicherung für die PV-Anlage abgeschlossen haben. Bemerkenswert: Nur jeder 20. Betreiber nutzt die PV-Anlage für sein E-Auto. Eindeutig im Vorder grund steht die Nutzung für den Haushaltsstrom bei 70 % der Betreiber. Diese Quote deckt sich mit dem Betrieb der Anlage mit Batteriespeichern. Zu den Mängeln haben sich 30 % der Befragten ge äußert. Dabei gab jeder Zweite an, es seien stati sche Mängel festgestellt worden. Bei immerhin jeder 5. Anlage wurden rechtliche Mängel wie Nichteinhaltung von Mindestabständen zu anderen Bauteilen oder Verstöße gegen Brand- und Denk malschutz festgestellt. Die Installation erfolgte zu 40 % über die Herstel ler. Knapp jede dritte Anlage wurde von Elektri kern und nur jede zehnte Anlage von Dachdeckern installiert. Knapp jeder dritte Anlage wurde von Elektroinstallateuren und nur jede zehnte Anlage

Foto: HF.Redaktion

Mangelnde Wartung und Pflege: 80 % der Solaranlagenbetrei ber haben keinen Wartungsvertrag für ihre PV-Anlage.

von Dachdeckern montiert. Im Rahmen der Installa tion wurden jeweils bei mehr als jeder dritten An lage Mängel an der Kabelführung/Steckverbindung sowie an der Abdichtung festgestellt. Hier waren Mehrfachnennungen möglich. Doch auch diese nicht gerade positiven Erfahrun gen schon bei der Installation der PV-Anlage war für drei von vier Betreibern kein Grund, einen War tungsvertrag abzuschließen. Abgefragt wurden in der Studie auch die Schadens regulierung der aufgetretenen Mängel, meist zwi schen 300 und 3.000 €. Diese wurde zu 27 % vom Hersteller/Installateur im Rahmen der Gewährleis tung übernommen. Gleich hoch war aber die Quote, bei der keine Regulierung erfolgte. Im folgenden Betrieb kam es bei fast jeder zweiten Anlage zu Mängeln (45 %). Dabei betraf jeder zehnte Mangel einen Feuchtigkeitseintritt ins Dach.

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PV-SCHADENBERICHT

Abschließend wurden die Teilnehmer der Studie nach ihren Empfehlungen gefragt: Zwei Drittel be tonten dabei die Wichtigkeit, die Installation nur von gut ausgebildetem Fachpersonal durchführen zu lassen. Im Anhang zur Studie wurden typische Schadens fälle betrachtet. So wurden bei einer Aufdach-An lage nach einem Starkregen- und Hagelsturm Schäden an der Ziegeleindeckung ausschließlich im Bereich der Befestigungen der PV-Anlage festge stellt. Die Aussparungen an den Ziegeln waren weder fachgerecht noch passgenau ausgeführt. Und dies, obwohl die Montage durch einen Fach betrieb für Energie- und Gebäudetechnik durchge führt worden war und zusätzlich ein Sachverstän- diger für baubegleitende Qualitätssicherung (QS) eingeschaltet war. Bei der Schadensüberprüfung wurde zudem festgestellt, dass die Unterdeckbah nen an zahlreichen Stellen perforiert waren. In einem anderen Fall wurde eine Reihenhauszeile mit PV-Modulen ausgerüstet. Planung und Installa tion erfolgten durch einen Elektrofachbetrieb. Nach sechs Monaten kam es zu einem Brand, der auf das Verbauen von defekten, brüchigen Gleich stromkabeln zurückzuführen war. Außerdem wur den die erforderlichen Abstände gemäß Brandschutz zum benachbarten Reihenhaus nicht eingehalten. Der Schaden belief sich auf 30.000 €. Bei einem Neubau wurde eine dachintegrierte PV Anlage durch einen Dachdeckerbetrieb montiert. Nach einem Jahr wurden im ausgebauten Dachge schoss großflächige Durchfeuchtungen unterhalb der PV-Module festgestellt. Ursache war, dass bei den oberen Eindeckblechen die erforderliche Min destüberdeckung durch die Dachziegel unterschrit ten war. Außerdem waren Eindeckbleche schief montiert und falsch gesetzte Schraublöcher im Un terdach ließen Regenwasser eindringen. Die Kosten der Schadensbeseitigung beliefen sich auf 55.000 €. Bei einer durch einen Solarteur montierten Anlage kam es zur sogenannten Delamination bei zahlrei chen Modulen. Dadurch korrodierten die innenlie genden Lötbändchen, durch die Solarzellen unter-

einander verbunden sind. Die Schuld traf den So larteur, der mangelhafte Module verbaut hatte. Fazit der Studie: Die Ursachen für Mängel und Schäden im „aktiven Bereich“ sind eindeutig auf Fehler bei der Planung, Mängel am Produkt und in der Anlagenerrichtung zu finden. Insbesondere ba sieren sie auf der Nicht-Beachtung bzw. Nicht-Um setzung technischer oder rechtlicher Anforde- rungen.

Foto: Pixabay

Die gesamte Studie gibt es zum Download unter: www.bsb-ev.de/politik-presse/analysen-studien

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SOLAR-KOOPERATION

Die Sonnenkraft wird sicherer Fotos: HF.Redaktion

NACH DEM ELEKTROHANDWERK IST NUN AUCH DAS SHK-GEWERK EINER BRANCHENVEREINBA RUNG BEIGETRETEN, DIE EINHEITLICHE SICHER HEITSSTANDARDS BEI DER MONTAGE VON SOLAR- ANLAGEN GEWÄHRLEISTEN SOLL.

eine entsprechende Fortbildung besuchen. Dabei geht es auch um das sichere Arbeiten auf dem Dach. Nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeits schutz und Arbeitssicherheit sind rund zwei Drittel der täglichen Arbeitsunfälle durch Absturz verur sacht. Im September trat der Zentralverband Sanitär Hei zung Klima (ZVSHK) der Branchenvereinbarung zur

Höchste Zeit: Um elektrotechnische Arbeiten durchführen zu dürfen, müssen Klempner künftig

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SOLAR-KOOPERATION

betrieb erfolgen. Daher kooperieren im Bereich PV Anlagen bereits viele Dachdeckerbetriebe mit fes ten Partnern aus dem Elektrohandwerk. Seit April stehen für Dachdeckerbetriebe Muster texte für Nachunternehmerverträge zur gemeinsa men Errichtung von PV-Anlagen zwischen dem Dachdecker- und Elektrohandwerk zum Download im internen Mitgliederbereich zur Verfügung – ein weiterer guter Grund, Mitglied in der regionalen Dachdecker-Innung zu sein.

Mit der gewerkeübergreifenden Kooperation wird gewährleistet, dass die Montage von Solaranlagen sowohl für die ausführen den Betriebe als auch für deren Kunden sicherer wird.

sicheren Installation von PV-Anlagen bei. Bereits im März 2024 wurde diese Vereinbarung vom Zentral verband der Deutschen Elektro- und Informations technischen Handwerke (ZVEH) und dem Zentral- verband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) und Berufsgenossenschaften ins Leben ge rufen. In dieser Vereinbarung sind Sicherheitsstandards für die Montage von PV-Anlagen definiert. Dazu gehören Musterarbeitsanweisungen für die Benut zung von Arbeits- und Schutzgerüsten, Muster für Nachunternehmerverträge und Schulungsanforde rungen für elektrotechnisch unterwiesene Perso nen (EuP) für PV-Anlagen. Die Teilnahme an entsprechenden Fortbildungen des ZVSHK wird künftig Voraussetzung für elektro technische Arbeiten bei der Montage der PV-Mo dule sein. Damit gilt für alle Gewerke der Grundsatz: Die Montage einer PV-Anlage auf dem Dach erfordert zwingend eine Absturzsicherung. Der Anschluss an die Hauselektrik und das Strom netz dürfen ohnehin nur durch einen Elektrofach

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FAIRE LIEFERKETTE

Bürokratie leichter bewältigen Das neue „OM-Zeichen Faire Lieferkette“

DER LIV BAYERN IST SEIT 2008 AKTIVER PARTNER DER OFFENSIVE GUTES BAUEN UND DER OFFEN SIVE MITTELSTAND. BEIDE SIND AUS DER „INITIA TIVE NEUE QUALITÄT DER ARBEIT“ (INQA) HERVORGEGANGEN. DIE OFFENSIVE MITTELSTAND ERARBEITET IN ZAHLREICHEN ARBEITSKREISEN HILFSMITTEL FÜR KLEINE UND MITTLERE UNTER NEHMEN.

mit, die einen Bezug zu Interessen von Dachdecker betrieben haben. Jetzt hat die Offensive Mittel stand ein neues Angebot für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vorgestellt: Das „OM-Zeichen Faire Lieferkette“ kann ab sofort unter www.om zeichen.de erworben werden. Mit einem geringen Zeitaufwand von etwa 90 Minuten und Kosten von nur 280 € zzgl. MwSt. können interessierte Unter nehmen eine unabhängig überprüfte Selbstbewer tung nach qualitätsgesicherten Praxisstandards ablegen. Sie erhalten anschließend eine Urkunde

Der LIV Bayern-Geschäftsführer Dipl.-Kfm. Thorsten Meyerhöfer arbeitet in zahlreichen Arbeitskreisen

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FAIRE LIEFERKETTE

und das Logo sowie ein Dokument zum Nachhal tigkeitsbericht. Zur Registrierung: www.om-zeichen.de/site/regis ter.aspx Neben der Selbstbewertung auf Grundlage des OM-Checks „Faire Lieferkette“ (OM-Praxis A-3.7) werden auch Maßnahmen im Bereich Arbeits- und Umweltschutz abgefragt, um einen ganzheitlichen Überblick über den Status hinsichtlich der Maßnah men zu den Sorgfaltspflichten in der Lieferkette zu erlangen. Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) bringt neue Herausforderungen und Nachweis pflichten mit sich. Das gilt nicht nur für große Kon zerne, sondern auch für KMU, die diese großen Unternehmen beliefern oder zukünftig beliefern wollen. Große Unternehmen fordern z. B. Selbstbe wertungen als Voraussetzung für die Auftragsver gabe. Die Offensive Mittelstand bietet durch das „OM Zeichen Faire Lieferkette“ nun eine niederschwel lige Lösung, die speziell auf die Bedürfnisse von KMU zugeschnitten ist. Die Vorteile des „OM-Zeichen Faire Lieferkette“ für KMU: • Zumutbare Umsetzung bürokratischer Anforde rungen; • Höhere Attraktivität für neue und bereits be schäftigte Personen; • Imagegewinn bei Kunden; • Vorteile bei der Auftragsvergabe (Qualitätsnach weis gegenüber Auftraggebern); • Qualitätsgesicherte Selbstbewertung und Doku mentation rechtlicher Pflichten; • Erhalt einer Dokumentation, die als Nachhaltig keitsbericht genutzt werden kann. Das neue OM-Zeichen leistet einen wichtigen Bei trag dazu, dass KMU mitgenommen werden und langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Alle weiteren Informationen rund um das „OM-Zei chen Faire Lieferkette“ hier: www.om-zeichen.de/informationen-zum-om-zei chen/om-zeichen-faire-lieferkette

Offensive Mittelstand Die OM ist ein neutraler, unabhängiger Zusam menschluss von Organisationen, die in Deutsch land Beratungsleistungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erbringen (v. a. Sozialpart ner, Sozialversicherungen, Kammern, Berufs- und Fachverbände). Die OM fördert eine produktive und gesundheits gerechte Unternehmensführung durch die Ent wicklung qualitätsgesicherter OM-Praxis-Checks (OM-Praxis A-1.0 bis B-2), regionale Unterstüt zungsstrukturen speziell für KMU und die Unter stützung von Kooperationen der OM-Partner. Trägerin der Offensive Mittelstand ist die Stiftung „Mittelstand – Gesellschaft – Verantwortung“.

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E-RECHNUNG

Neuer One-Pager online: Elektronische

Rechnung – Nutzen und Rechtslage

DIE OFFENSIVE MITTELSTAND ENTWICKELT NICHT NUR „UMSETZUNGSHILFEN“, SONDERN AUCH SO GENANNTE „ONE-PAGER“. DAMIT SOLL KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN (KMU) EINE NIE DERSCHWELLIGE MÖGLICHKEIT ERÖFFNET WER DEN, SICH BESTIMMTEN NEUEN THEMEN ZU NÄHERN. Damit setzt sich die Offensive Mittelstand dafür ein, dass auch KMU leichter beurteilen können, wie gut sie bereits aufgestellt sind oder in welchen Be reichen noch Handlungsbedarf besteht. Die Offensive Mittelstand hat einen One-Pager (Kurzinformation) mit Informationen und Hand lungstipps zum Thema E-Rechnung herausgege ben. Nach Angaben von DATEV erstellen und versenden bereits heute mehr als ein Drittel aller Unternehmen in Deutschland elektronische Rech nungen (E-Rechnungen) in einem strukturierten Format und digitalisieren ihre Rechnungsprozesse. Auch für die Betriebe, die bisher E-Rechnungen noch nicht nutzen, ist das Thema relevant. Denn die E-Rechnung bietet viele Vorteile und soll in

Deutschland für den Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen (B2B) ab 2025 verpflichtend werden. Wie bei allen One-Pagern der Offensive Mittel stand finden sich auf der ersten Seite Informatio nen rund um den Nutzen für Unternehmen, sich mit dem Thema auseinander zu setzen sowie zur Rechtslage. Auf der Rückseite sind Handlungshilfen in Form von beispielhaften Maßnahmen aus der Praxis dargestellt. Weitere Informationen: www.offensive-mittel stand.de/om-tools/one-pager/one-pager-e-rech nung

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UNTERNEHMENSNACHFOLGE

Die Umsetzungshilfen der Offensive Mittelstand sind ähnlich wie die OM-Checks aufgebaut und bie ten praxisorientierte Hilfestellungen und Anregun gen in spezifischen Themen. Konkret soll die neu veröffentlichte Umsetzungs hilfe praktische Unterstützung geben bei der: • bewussten und selbstbestimmten Entscheidung zur Unternehmensübergabe; • Zieldefinition des Übergebenden für die Unter nehmensübergabe; • Entwicklung des eigenen Nachfolgeprozesses; • rechtzeitigen und zielgerichteten Kommunika tion; • Überwindung von Hindernissen im Prozess der Übergabe. Weitere Informationen: www.offensive-mittel stand.de/om-tools/umsetzungshilfen/umsetzungs hilfe-unternehmensnachfolge • Priorisierung notwendiger Maßnahmen; • Auswahl hilfreicher Prozessbegleiter; Praktische Umsetzungs hilfe „Unternehmens nachfolge“ ab sofort online

DIE PARTNER DER OFFENSIVE MITTELSTAND HABEN GEMEINSAM EINE NEUE UMSETZUNGHILFE „UNTERNEHMENSNACHFOLGE“ ENTWICKELT. AUCH DARAN WAR DER GESCHÄFTSFÜHRER DES LIV BAYERN, DIPL.-KFM. THORSTEN MEYERHÖFER, ALS MITGLIED ZAHLREICHER ARBEITSKREISE MASS GEBLICH BETEILIGT. Die neu entwickelte Umsetzungshilfe zur Unter nehmensnachfolge ist ab sofort online abrufbar. Sie gibt Inhaberinnen und Inhabern von Unterneh men viele Anregungen, wie eine optimale Über gabe vorbereitet werden kann. Es werden Impulse für eine frühzeitige und ganz heitliche Beschäftigung mit der Thematik gegeben. Damit soll eine gelungene Übergabe unter Erhal tung der Handlungs- und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens gewährleistet werden.

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FACHKRÄFTESICHERUNG

GERADE KLEINE UNTERNEHMEN HABEN ES BESON DERS SCHWER,GUTE BESCHÄFTIGTE ZU FINDEN UND AN IHREN BETRIEB ZU BINDEN. EINE TATSA CHE, MIT DER SICH AUCH VIELE DACHDECKERBE TRIEBE KONFRONTIERT SEHEN. Dipl.-Kfm. Thorsten Meyerhöfer, Geschäftführer des LIV Bayern, arbeitet bei der Offensive Mittel stand auch in dem zuständigen Arbeitskreis mit, der einen One-Pager als Hilfestellung für diese Be triebe entwickelt hat. Dieser One-Pager mit Informationen und Hand lungstipps zur Sensibilisierung für eine neue Sicht auf Kompetenzen älterer Beschäftigter soll Betrie ben aufzeigen, wie sie die Kompetenzen und das Potenzial Älterer nutzen können. „Jüngere leisten mehr als Ältere“, heißt es oft. Doch dieses „Defizitmodell des Alterns“ ist längst überholt und wissenschaftlich widerlegt. Ein Per spektivwechsel weg vom Defizit und hin zu einem Kompetenz- und Potentialmodell ist dringend er forderlich. Und das gerade in Zeiten des Fach- und Neue Sicht auf Kompetenzen älterer Beschäftigter Neuer One-Pager: Erfahrung zahlt sich aus –

Arbeitskräftemangels. Der neu entwickelte One-Pager gibt Anregungen zum Weiterdenken und Handeln, um ältere Be schäftigte im Betrieb zu halten, sie für den Betrieb zu gewinnen und um die Zusammenarbeit zwi schen den Generationen zu stärken. Wie bei allen One-Pagern der Offensive Mittel stand finden sich auf der ersten Seite Informatio nen rund um den Nutzen für Unternehmen, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Auf der Rückseite sind Handlungshilfen in Form von bei spielhaften Maßnahmen aus der Praxis enthalten. Weitere Informationen: www.offensive-mittel stand.de/om-tools/one-pager/one-pager-aeltere-be schaeftigte

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ARBEITSSCHUTZ

Neue OM-Zeichen- Datenbank:

Niedrigschwellige Präqualifikation für Zulieferer

AUCH KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN (KMU) KÖNNEN MIT GERINGEM AUFWAND DOKU MENTIEREN, DASS SIE SICH FÜR DEN ARBEITS SCHUTZ AKTIV EINSETZEN UND DIESEN IN IHREM BETRIEB UMSETZEN. Die neue OM-Zeichen-Datenbank ist online: Unter www.om-zeichen.de können Unternehmen das „OM-Zeichen Arbeitsschutz“ erwerben und so mit tels einer formal geprüften Selbstbewertung mit dem GDA-ORGAcheck(OM-Praxis A-3.1) ihren Ar beitsschutz inklusive der dazugehörigen Maßnah men dokumentieren. Um auch kleinen und mittelständischen Unterneh men einen niedrigschwelligen Zugang zur OM-Zei chen-Datenbank zu ermöglichen, kann das „OM-Zeichen Arbeitsschutz“ nach einer kurzen Selbstbewertung für nur 280 € (zzgl. MwSt.) für zwei Jahre erworben werden. Mit dem „OM-Zeichen Arbeitsschutz“ dokumentie ren KMU, dass sie den zentralen Anforderungen an Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit systema tisch nachkommen. Sie belegen so ihre hohe Ar beitsqualität, steigern das Image ihres Betriebs gegenüber Kunden und Beschäftigten und sichern sich Vorteile bei der Auftragsvergabe von größeren Unternehmen. Andererseits erleichtert großen Unternehmen, die KMU beauftragen, das „OM-Zeichen Arbeits schutz“ den Präqualifikationsprozess, da die über

prüfte Selbstbewertung der KMU auf einem aner- kannten Check basiert. Das „OM-Zeichen Arbeitsschutz“ erspart Auftrag gebern zusätzlichen Aufwand für die Entwicklung und den Betrieb eigener Systeme der Präqualifika tion. Das Zeichen vereinfacht und entlastet so Be wertungs- und Auswahlprozesse. Unter www.om-zeichen.de ist außerdem einsehbar, welche Betriebe das „OM-Zeichen Arbeitsschutz“ bereits erworben haben. Das OM-Zeichen Arbeitsschutz ist ein Produkt der unabhängigen nationalen Initiative Offensive Mit telstand und der gemeinnützigen Stiftung „Mittel

stand – Gesellschaft – Verantwortung“. Auf einen Klick: www.om-zeichen.de

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