BayernDach Magazin 3-2024 MB / Dezember

BAUEN DER ZUKUNFT

Zukunft haben Gebäude, die mit nachhaltigen Bau stoffen, die wiederverwertbar sind, in möglichst einfacher Bauweise errichtet werden. Zudem müs sen solche Gebäude einfach zu reparieren und zu sanieren sein. Das allerdings sind gleichzeitig auch die Vorgaben an die Gesetzgeber, die bestehende Normen neu überdenken, Bürokratie abbauen und Gesetze ent sprechend anpassen müssen. Mindestens ebenso wichtig ist es, sich beim Planen und Bauen auf die Klimaveränderungen einzustel len. Was gestern Extremwetter waren, sind heute fast alltägliche Wetterlagen. Hitzeschutz ist min destens genauso wichtig wie Wärmeschutz zur Re duzierung der Betriebskosten. Je luftdichter ein Gebäude errichtet wird, um Transmissionswärme verluste zu vermeiden, desto wichtiger wird die Be lüftung. Eine Neuregelung der Abstandsflächen bringt gleichzeitig eine erhöhte Bodenversiegelung mit sich. Für den aktuellen Bauschadenbericht der VHV wur den 130.000 anonymisierte Datensätze aus den Jah ren 2018 bis 2022 für die Auswertung zur Verfü- gung gestellt. Alle Schäden aus dem Bereich Hoch bau wurden aus diesem Datenpool herausgefiltert. Die daraus extrahierte Datenbasis umfasst insge samt 48.107 Datensätze, die Schäden an Neubau projekten, Sanierungsvorhaben und Umbauten im Bestand betreffen. Im Bereich der Berufs- und Betriebshaftpflichtversi cherungen wurden im analysierten Zeitraum 2018 - 2022 jährlich durchschnittlich 9.600 Schäden gemeldet. Es wird angenommen, dass der Rück gang der gemeldeten Schäden in einem Vergleichs zeitraum seit 2013 nicht auf tatsächlich weniger verursachte Schäden zurückzuführen ist. Auch die Annahme, der Rückgang der Schadensmeldungen beruhe auf verbesserter Bauqualität, ist nicht be legbar. Bei vielen schadensbelasteten Verträgen wurde allerdings der Selbstbehalt erhöht. Außer dem haben viele Versicherte in Eigenregie Schäden beseitigt, um eine Meldung an die Versicherung mit dem Risiko steigender Beiträge zu vermeiden.

Eine Prognose für künftig weiter rückläufige Schä den ist nicht belastbar. Schließlich gilt es zu beach ten, dass die Bautätigkeit seit 2022 kontinuierlich zurückgegangen ist. Stark gestiegen sind die gesamten Schadenskosten seit 2018. Lagen sie in 2018 noch bei rund 91 Mio €, schließt das Jahr 2022 mit einer Gesamtschadens summe von 118 Mio €. Die durchschnittliche Scha denssumme stieg demnach von 9.200 € auf fast 12.700 € an. Diese Zahlen beinhalten die Rückstel lungen der Versicherungen, zu denen sie anhand des Schadensverlaufs gesetzlich verpflichtet sind. Eine Betrachtung sind auch die Schadensarten wert. Den Schwerpunkt mit einem Anteil von fast 40 % bilden Schäden an der Baukonstruktion. Was ser- und Feuchteschäden haben an der Gesamtbi lanz einen Anteil von rund 30 %. Mit nur 0,73 % schlagen Brandschäden zu Buche.

Für den Bauschadenbericht der VHV wurden 130.000 Daten sätze aus der Zeit zwischen 2018-2022 ausgewertet.

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