BayernDach Magazin 3-2024 MB / Dezember
UNWETTERSCHÄDEN
• Ersatz oder Austausch von fehlenden oder be schädigten Dachziegeln/Dachsteinen, • nachträgliche Befestigung von Dachziegeln/Dach steinen mit Sturmklammern, • Sicherung besonders exponierter Dachaufbauten und Gebäudeteile gegen Sturm, • Sicherung leichter Nebengebäude, wie Garten häuser oder Geräteschuppen gegen Sturm, • Entfernung morscher Äste oder in der Standsi cherheit gefährdeter Bäume. Vor dem Hintergrund des Klimawandels wird künf tig die Resilienz, also die Widerstandsfähigkeit ge genüber Extremwetterereignissen, zu einem wichtigen Faktor bei der Planung und beim Bau von Gebäuden. Zu diesem Schluss kommt auch die aktuelle „Studie Klimawandel und Extremwetter ereignisse“ des Instituts für Bauforschung IFB e. V., die im Auftrag des Bauherren-Schutzbundes e. V. und der VHV-Allgemeinen Versicherung AG erstellt wurde. Mit 31 % entfielen nach Angaben des Gesamtver bands der Deutschen Versicherungswirtschaft GDV fast ein Drittel der Schäden zwischen 2002 und 2021 auf extremwetterbedingte Schäden, also Sturm und Hagel. Bayern liegt dabei nach der Schadens häufigkeit mit 3,7 % im unteren Mittelfeld. Der Schadendurchschnitt hat sich zwischen 2016 und 2021 um satte 52 % gegenüber den 20 Jahren davor von 973 auf 1.480 € erhöht. Es ist davon auszugehen, dass die Gefahr durch re gionale Sommerstürme und Tornados an Bedeu tung gewinnen wird. Ob Hagelereignisse aufgrund des Klimawandels in Häufigkeit und Intensität zu genommen haben, lässt sich wegen fehlender Langzeitdaten nicht belegen. In der Bauleistungsversicherung der VHV Versiche rung AG sind 90 % gemeldeten Schäden bei Ver trägen mit privaten Bauherren auf Niederschläge/ Hochwasser und Sturm zurückzuführen. Lediglich 2,8 % betreffen Hagel- und nur 2,1 % Schneelastschäden. Als typische Schadenfälle werden hier beispielhaft genannt:
• die Unterspannbahn eines noch nicht eingedeck ten Steildaches hielt dem Schneedruck eines star ken Schneefalls nicht mehr Stand, • die ungeschützte oberste Holz-Geschossdecke wurde durch Starkregen vollständig durchfeuch tet, • die Wärmedämmung einer zweischaligen Außen wand wurde wegen fehlenden Wetterschutzes massiv durchfeuchtet, • der frische Außenputz einer Giebelwand wurde aufgrund der fehlenden Regenrinnen/ Fallrohre bei einem Starkregen-/Hagelereignis durch Aus waschung massiv beschädigt. Zur Vorbeugung bzw. Verringerung von Hagel schäden empfiehlt die Studie die Verwendung von Dacheindeckungen mit möglichst hohen Hagel schutzklassen. Bei Flachdächern lautet die Empfeh lung Bekiesung oder Begrünung, soweit dies statisch möglich ist. Dritthäufigste Unwetterschäden stellen Blitzein schläge dar. Während nach dem Siemens Blitzatlas für Deutschland durchschnittlich 1,4 Blitzeinschläge pro km 2 gezählt werden, ist die Stadt Starnberg Spitzenreiter mit 7,6 Einschlägen pro km 2 . Bei Blitz einschlägen sind als häufigste Schäden Überspan nungsschäden registriert. Fast schon vernachlässig- bar gering sind die Schäden durch direkten Ein schlag. Bayernweit lag die Häufigkeit von Blitzschäden im Norden und Osten des Freistaats. Als Empfehlung gilt der Einbau von Blitzschutzvor richtungen, auch wenn sie nicht gesetzlich vorge schrieben sind, sowie deren regelmäßige Über- prüfung. Starkregenschäden sind nur durch eine zusätzliche Elemantarschadenversicheruzng abgedeckt. Zu den typischen Schäden zählen vor allen Dingen Hoch wasserschäden. Besonders hingewiesen wird in der Studie aber auch auf eine Ausführung von Flachdä chern mit mindestens 2 % Gefälle sowie die ausrei chende Dimensionierung von Notablaufeinrich- tungen sowie die Wasserspeicherung/Rückhaltung mit Gründächern.
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